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Forum: "Schlechte Rechtschreibung - Analphabetismus als geheimes Bildungsziel "

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Schlechte Rechtschreibung - Analphabetismus als geheimes Bildungsziel neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.09.2014 21:21:49

Wenn etwas schwerfällt, bieten die Didaktiker Erleichterungen an. Doch wo alle Schwierigkeiten umgangen werden, herrscht die Praxis der Unbildung. Verlernen wir die Rechtschreibung?

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/schlechte-rechtschreibung-analphabetismus-als-ziel-13167836.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


Prima Artikel, ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ohneschule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.09.2014 22:13:13

der das ganze Dilemma unserer deutschen Sprache wunderbar auf den Punkt bringt.

So wie ich hier bei 4teachers aber die Diskussionen über Themen wie "Schreiben nach Gehör" in Erinnerung habe, wird auch diese neue Alarmmeldung bei einigen nicht verfangen.
Es wird abgewiegelt, relativiert oder gar geleugnet.

Mir fällt dazu nur die Diskussion über den Klimawandel ein. Obwohl es viele handfeste Beweise dafür gibt, wird er von vielen Menschen nicht zur Kenntnis genommen. Ja, die Wissenschaftler werden sogar verhöhnt und verspottet.


das Problem istneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2014 08:40:03

dass es nahezu unmöglich ist, zweifelsfrei zu belegen, dass die eine wie die andere These stimmt.

Das Kulturgut "Buch" verschwindet so langsam, das ist traurig aber wahr. Mein Großvater besaß eine Bibliothek von ca. 10-15.000 Büchern. Mein Vater besitzt immerhin noch ca. 5000 Bücher, bei mir sind es nur noch knapp 1000 - und damit liege ich weit oberhalb des Durchschnitts, der Trend geht ja schließlich zum Zweitbuch.

Dabei werden heutzutage mehr Bücher produziert als jemals zuvor. Ein Bestseller jagt den nächsten, selbst im Supermarkt kann man jede Menge Bücher kaufen, und das zu Preisen, die das selbst einem Hartzer möglich machen. Vor ca. einem Jahr habe ich mal den Versuch gewagt, ein solches Buch zu lesen - es war ein hochgelobter Jugendroman, "Die Zeit des Skorpions" von Michael Wallner. Ich war entsetzt, dass der Autor für dieses Machwerk einen Verleger gefunden hat. Der Text war dermaßen simpel geschrieben, die Geschichte war so platt und einfach gestrickt, selbst als Jugendlicher hätte mich dieses Buch über weite Strecken gelangweilt. Das war zwar nur ein einzelnes Beispiel, aber es zeigt doch recht deutlich, was man heutzutage unter "Literatur" versteht. So etwas stellt man sich aber nicht ins Regal, weil man es für wertvoll erachtet, so etwas liest man und wirft es dann weg. Literatur wird damit zum Verbrauchsgut und verliert ihren Status als Kulturgut.

Ob man diese Entwicklung allerdings nur am Lese- und Schreibunterricht festmachen kann, das wage ich stark zu bezweifeln. Unsere ganze Gesellschaft ist immer mehr auf Funktionalität und schnellen Konsum ausgerichtet, so dass daraus fast schon zwingend folgen muss, dass diese Geisteshaltung auch im Deutschunterricht, aber auch in den anderen Fächern an der Schule ankommt. Der moderne Ausdruck dafür ist die "Kompetenzorientierung", ein Wort, das bei mir inzwischen so etwas wie Brechreiz auslöst. Trotzdem kann dieser Murks nicht alleine Schuld sein am Verfall der Lese- und Schreibfähigkeiten, der unzweifelhaft immer stärker wird.


@ hbeilmannneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ivy81 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2014 10:45:41

Wenn man vom Jugendroman noch einen Schritt weiter nach unten geht, wird es meiner Meinung nach teilweise noch schlimmer. Viele Kinderbücher lassen einem gar nicht mehr die Möglichkeit, sie spannend und lebendig vorzulesen, weil die Sprache so einfach gestrickt, die Sätze so kurz und die Anzahl der wörtlichen Reden so groß ist, dass man gar nicht erst in einen Lesefluss kommt. Nach der Lektüre diverser Kinder- und Bilderbücher wundere ich mich mittlerweile nicht mehr, wenn selbst starke SuS in ihren Aufsätzen nur noch zusammenhanglos "Gesprächsfetzen" aneinanderreihen und das dann für eine Geschichte halten.

Meine Große ist jetzt übrigens fünf, hat sich das Lesen und Schreiben größtenteils mit Hilfe der Anlauttabelle vor über einem Jahr selbst beigebracht, ist aber jetzt bereits nach etwas Anleitung und eigener Lektüre in der Lage, einfache Rechtschreibregeln anzuwenden. Also liegt hier wohl der Fehler nicht AM System, sondern IM System bzw. in dessen falscher Umsetzung.


hbeilmann, ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ohneschule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2014 10:59:49

ich schätze deine Beiträge sehr!

Sicher gibt es für diese Misere nicht nur den einen Grund. Das schreibt der Autor auch nicht. Dass aber eine Menge schief läuft, zweifelst du ja auch nicht an.

Die Abwärtsspirale wird m.E. in dieser Passage anschaulich erklärt:

"Natürlich ist nach jedem Schreib- oder Lesetest das Entsetzen groß, und der Ruf nach noch mehr Kompetenzorientierung, noch mehr individualisierter Didaktik, noch mehr modernen Unterrichtsmethoden, noch mehr Fehlertoleranz, noch mehr Einbezug von Laptops und Smartphones in den Unterricht wird lauter. Dass es gerade diese Forderungen und ihre Durchsetzung sind, die die Misere erst erzeugt haben, kommt auch den radikalsten Bildungsreformern nicht in den Sinn. Der Verdacht, dass man gezielt versucht, diesen Problemen zu entgehen, indem man die Niveaus neu definiert, für Schwächen euphemistische Umschreibungen findet und alles allen so einfach wie möglich macht, schleicht sich ein."


An die eigene Nase...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bakunix Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2014 16:43:12

Nun, schauen wir mal auf uns selbst. In vielen Textbeiträgen der Plattform 4teachers herrscht die Schnoddrigkeit. Tippfehler - ich möchte sie nicht Rechtschreibfehler nennen - sind nicht selten, obwohl die Möglichkeit bestünde, diese zu korrigieren. Warum mutet man diese zu? Es sollte doch selbstverständlich sein, dass die bei den Schülern durch Rotstrich monierten Unzulänglichkeiten auch zum persönlichen Maßstab gehören. Da sehe ich Widersprüche.


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