ich unterrichte derzeit mal wieder Deutsch in der 5. Klasse und würde gerne eure Meinung zu der Frage lesen "Für wie sinnvoll haltet ihr die Führung eines Lesetagebuchs in der 5. Klasse?"
Ich will vorweg mal gleich mit meinen Erfahrungen anfangen.
In den vergangen 5. Klassen, in denen ich das Führen eines Lesetagebuches forderte, hatte ich mehr oder weniger mit starkem Widerwillen bei den Schülern zu kämpfen. Es erinnerte sie zu sehr an die Grundschulzeit, von der sie sich nun erwachsen fühlten.
Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich aber nun in meiner jetzigen 5. Klasse, da ich das Führen eines solchen Lesetagebuches als freiwillige Zusatzleistung in Aussicht stellte, die ich auf Wunsch auch mit einer kleinen Zensur bedenken würde. Ich stellte den Schülern zunächst mein jahrelang geführtes eigenes Lesetagebuch vor, das ich "Lesefrüchte - selbst gepflückt" nenne, und in das ich mir alle denkwürdigen Sätze, Formulierungen, Witze, Sprüche, Wortschöpfungen, Ideen etc., die mich in besonderer Weise berührt oder mir besonders gefallen haben, mit Quellenangabe und Datum reinschreibe.
Die Schüler waren überwiegend begeistert von der Idee der Freiwilligkeit und baten mich, doch dann auch etwas aus zu Hause und in der Freizeit gelesenen Büchern dort verewigen zu dürfen. Ich hatte diese positive Reaktion ehrlich gesagt nicht erwartet.
Ich muss sehen, wie sich das nun entwickelt. Sinn der Sache ist doch, den Kindern Lust aufs Lesen zu machen bzw. ihnen die vorhandene Lust nicht zu nehmen. Insofern habe ich als "Nicht-Studierte" das Gefühl richtig zu handeln. Dennoch würde ich gerne die Meinung von euch dazu hören.