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Forum: "Lösungsschema für Gleichungen mit einer Unbekannten?"
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 | Lösungsschema für Gleichungen mit einer Unbekannten? |  | von: depaelzerbu

erstellt: 27.11.2014 11:51:50 geändert: 27.11.2014 12:44:09 |
Hallo zusammen,
ich hol mal weit aus:
Wie schon erwähnt unterrichte ich fachfremd Mathe in einer "Vorbereitungsklasse", die am Ende des Jahres fit für eine Berufsausbildung sein soll. Im Moment steht auf dem Programm, Gleichungen umzustellen. Immer mit zumindest leichtem Elektrotechnikbezug.
Bereits bei einfachsten Gleichungen hat sich herausgestellt, dass der Wissensstand sehr niedrig ist, sobald ein Bruch auftaucht. Macht ja auch nix, genau für sowas ist diese Klasse da.
Was ich jetzt vorhabe ist, in den nächsten Wochen (notfalls auch Monaten) mit den Jungs ein Lösungsschema zu erarbeiten, das ziemlich alle Möglichkeiten abdeckt, was Gleichungen mit einer Unbekannten angeht.
Beispielsweise sollte da drin auftauchen:
"Gesuchte Größe im Nenner --> Zuerst mit dieser malnehmen --> dann (und hier geht's nu weiter, abhängig davon, was noch in der Formel vorkommt)"
oder, Beispiel 2:
"Gesuchte größe in einer Klammer im Nenner --> Zuerst mit der Klammer malnehmen --> dann die Klammer auflösen"
usw. Ich hoffe, es wird klar, worauf ich rauswill.
Das ist allerdings ein Heidenaufwand, und deshalb jetzt nach langer Vorrede die Frage und kurz und knapp:
Gibt es so ein Lösungsschema schon irgendwo vorgefertigt? Am besten grafisch aufbereitet?
Falls ja: Wo? Mir würde, wenn es da wirklich was "offizielles" gibt, schon der passende Suchbegriff reichen.
Wenn nich mach ich's halt selbst
Danke im Voraus und Gruß,
DpB |
 | Danke... |  | von: depaelzerbu

erstellt: 28.11.2014 20:45:59 |
...heut Mittag hab ich mich mal drangesetzt, und alleine für die verschiedenen Varianten, wo die Unbekannte in oder vor Klammern stehen kann, ein Ablaufdiagramm von einer stolzen A4-Seite rausgekriegt. Und da sind noch nichtmal Klammern in Brüchen dabei.
Hast also Recht, das ist viel zu viel für eine Übersicht.
Schade eigentlich. Mein neuer Ansatz ist, ich schnapp mir drei, vier der RICHTIG komplizierten Gleichungen, geh die mit denen Schritt für Schritt durch, und erstelle dann - wie Du vorschlägst - jeweils ein kleineres Ablaufdiagramm. Danach wird geübt und geübt, bis wir das Diagramm nicht mehr brauchen. Mal gespannt, wo ich da lande...
...wer hätte gedacht, dass Mathe so schwer zu didaktisieren ist. Dagegen ist ETechnik ja ein Kindergeburtstag
Gruß,
DpB
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 | Gerade bei Bruchgleichungen |  | von: caldeirao

erstellt: 28.11.2014 20:49:51 geändert: 28.11.2014 20:52:47 |
gibt es das Idiotenkreuz. Dann brauchen sie nix ausmultiplizieren. (zumindest, wenn wir jetzt vom Gleichen reden).
Wenn Du es nicht kennst, kurze Erklärung:
a = b Denk Dir Bruchstriche unter a und b
c .. x Die Punkte ignoriere, es lässt sich kein Leerzeichen setzen
Jetzt verbinde a und x und c und b (Idiotenkreuz). Das was mit x verbunden ist steht im Nenner (also a) und was nicht mit x verbunden ist, steht im Zähler (also b und c)
Ich habe einfache Gleichungen sogar 8-Klässlern in der Förderschule L beigebracht. Ich bin da sehr kleinschrittig vorgegangen und habe darauf bestanden, dass sie jeden kleinsten Teilschritt aufschreiben. Das was wir auf jeder Seite gemacht/dazu kam/weggenommen usw. haben, haben wir farbig gekennzeichnet. Angefangen habe ich mit einer Balkenwaage http://www.betzold.de/waage/p-85751.html. Ich habe die Klötzer und die Gewichtsstücke auf beide Waagschalen verteilt. Dann haben wir die Gleichung aufgeschrieben und dann umgestellt, immer an der Tafel die Rechnung und parallel die Klötzer weggenommen bzw. geteilt usw..
Aber gib mal ein Beispiel, falls Dir das jetzt nicht geholfen hat bzw. dass wir über PN und Mail uns austauschen können, weil math. Rechnungen sich hier wirklich sehr schlecht veranschaulichen lassen. Aber am WE habe ich jetzt keine Zeit. Geht zeitigstens ab Montag |
 | kapieren statt automatisieren |  | von: amann

erstellt: 29.11.2014 18:17:51 geändert: 29.11.2014 18:19:26 |
Die Erstellung eines solchen Ablaufdiagramms könnte ganz nützlich sein. Aber so etwas zu "Lernen" und dann als checkliste abzuarbeiten scheint mir ganz im Widerspruch zu allem zu stehen, was wir mit Mathe erreichen wollen.
Natürlich kann man so eine Automatisierung für bestimmte Gleichungstypen erreichen, aber dann müssen die Schüler entweder diese Typen kennen und erkennen; oder man hat einen Haufen wohltrainierter Unmündiger vor sich, denen man jedesmal sagen muss, welches Lösungsschema sie jetzt abspulen sollen. Das ist nicht nachhaltig.
Es scheint mir sowohl leichter als auch ehrenvoller, statt dessen am Erkennen und Verstehen von Termen zu arbeiten.
- Wie sind die Terme auf der linken und rechten Seite der Gleichung aufgebaut? In welcher Reihenfolge sind die Operationen auszuführen?
- Was ist die jeweilige Umkehroperation?
Dann wird im Gang durch die verschiedenen Gleichungsformen der Lösungsweg immer wieder gesucht; man muss die typischen Klippen gut markieren:
1*x = x
Bruchkoeffizienten,
die "1/x-Falle" also der Irrtum, das 1/x mit dem x zu verwechseln: a/x = b | : a => NICHT x = b/a
Umgang mit Brüchen, die Summen in Zähler oder Nenner haben,
und immer und immer wieder das Distributivgesetz.
Wenn ich mir an die eigene Nase fasse, merke ich als Mangel meines eigenen Unterrichts, dass ich oft zu wenig Gleichungen aus zurückliegenden "Kapiteln" zu lösen aufgab, so dass die Algorithmen nach 3 - 9 Monaten wieder vergessen wurden. Ist das bei euch anders?
Frage an pälzer Bu:
Geht es dir nur um lineare Gleichungen, oder willst du auch quadratische, kubische, transzendente, exponentielle Gleichungen drin haben? |
 | @alle.. |  | von: depaelzerbu

erstellt: 30.11.2014 13:17:54 geändert: 30.11.2014 13:26:52 |
(ANMERKUNG: Habe den doch viel zu langen Text nochmal gekürzt. Nicht wundern, dass was fehlt ;) )
Um im Prinzip nochmal ganz von vorne anzufangen, damit es zu vollständigem Kapieren kommt, hab ich dann tatsächlich weder die Ausbildung (ich meine meine eigene, ich hab ja so schon massive Vorbereitungsschwierigkeiten!), noch die Zeit. Der Zug ist wohl durch, und um ehrlich zu sein werde ich mir den Schuh auch nicht anziehen, da die Ziele einfach andere sind.
Ich versuche, sie irgendwie soweit zu bekommen, dass sie danach fit für eine Ausbildung sind. "Eigentlich" ist das ja eh alles nur Wiederholung.
So, dann direkt zu Amann: Es geht nur um lineare Gleichungen. Potenzen werde ich zwar noch einführen, aber keine quadratischen Gleichungen, die tauchen auch in der später vorgesehenen Berufsschule nicht auf.
Deinen Weg (Umkehroperationen. Ich habe sie "Gegenregeln" genannt") bin ich aber zum Teil schon gegangen, und natürlich werde ich auch behandeln, in welcher Reihenfolge man Brüche auflöst. Aber es reicht mir eben, wenn sie wissen, wie das geht, und nicht unbedingt, warum.
Ich lad gleich mal das AB zum Thema Klammern hoch, wie ich's jetzt geplant habe. Kritik ist natürlich gern gesehen ;)
Gruß,
DpB
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