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Forum: "Differenzierung 1. Klasse"

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Differenzierung 1. Klasseneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: arnesportfreund Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 18:49:44

Hallo zusammen,
mein Sohn ist in diesem Schuljahr neu eingeschult worden und konnte schon im Kindergarten lesen. Er interessiert sich dafür und liest mittlerweile altersgerechte Texte flüssig, so dass er (mit einem anderen Kind in der Klasse) einen großen Vorsprung hat.
Nun sagt uns aber die Deutschlehrerin, sie könne ihn nicht weiter fördern, da sie sich um die lernschwachen Kinder kümmern muss. Die einzige Differenzierung besteht darin, dass er sich ein Buch aus der Klassenbibliothek holen kann. Wenn er das nicht tut könne die Lehrerin quasi auch nichts machen...
Ich bin etwas sprachlos über solche Aussagen. Natürlich weiß ich, wie schwer es sein kann, zu differenzieren, aber solche Aussagen erscheinen mir doch etwas zu simpel. Können die GrundschullehrerInnen mir ein paar Infos geben, welche Differenzierungen üblicherweise da angeboten werden? Das gibt es doch oft, dass Kinder schon vor der 1. Klasse lesen können, oder!? Vielen Dank !!


Zur Sache selbst will ich mich nicht äußernneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 19:46:01

Allgemein zur Förderung eignen sich Lük Kästen und deren Hefte. Kennst Du die?

Die gibt es für alle Fächer und Klassenstufen der Grundschule und reichen zum Teil weit in den Sek 1 Bereich hinein. Es gibt aber auch Hefte, die die Lernvoraussetzungen wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Motorik usw. schulen. Da kann man fordern ohne Ende. So ein Kasten wäre eine gute Investition. Die Hefte könnten Oma, Opa, Tante, Onkel, Kindergeburtstag nach und nach schenken.

Des Weiteren gibt es gute Lernprogramme (PC), z.B. Alfons mit denen die Schüler lernen können.

In Mathe haben wir die Forderhefte von Westermann. Damit sind wir sehr zu frieden.

http://pikas.dzlm.de/

Hier musst Du mal ein bisschen stöbern. Da findest Du für Mathe Forscheraufgaben. Da erhalten die Kinder auch die Lösung zu beschreiben.

Na dann hoffe ich mal, dass das ein Anfang ist und hier noch viele Hinweise kommen.

Aber zum Nikolaus einen Lük-Kasten und ein bis zwei Hefte dazu, wäre doch mal ein Anfang. Weihnachten steht vor der Tüt


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: feul Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 20:11:12

denk auch mal umgekehrt:was wäre, wenn dein kind eines von den schwächeren ist, und die lehrerin würde es nicht (genügend) fördern? (ist mir schon passiert...)

welche förderung stellst du dir vor? eine im bereich lesen? warum ist "ein buch holen und lesen" zu simpel? oder ist er in einem andren fach schwach?
ich finde die möglichkeitmit dem buch schon mal nicht schlecht.
oder er darf sich von zu hause eines mitnehmen.



Hallo feulneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 21:13:48 geändert: 02.12.2015 21:14:31

ich widerspreche Dir ungern, weil ich Deine Antworten immer sehr schätze, aber hier bin ich anderer Meinung.

Das kann doch nicht wahr sein, dass das die einzige Möglichkeit ist. Soll das Kind jetzt warten, bis die anderen Kinder so weit sind? Das ist doch auf die Dauer stinke Langweilig.

Und ich stelle mir jetzt die Situation vor, dass ein sehr leistungsschwaches Kind in einer Klasse nicht genügend Unterstützung bekommt, weil die anderen Kinder schneller lernen. Während die anderen Kinder schreiben lernen, darf es stupide Strichlinien nachspuren, weil die Lehrerin keine Zeit hat.

Auch leistungsstarke SuS haben das Recht auf individuelle Förderung. Das Kind will doch auch was Neues in der Schule lernen und nicht Bücher lesen, was es zu Hause auch machen kann. Ich bin mir ganz sicher, dass Du dieses Kind nach oben fördern würdest.

Was mir noch einfällt, bei uns werden für die Freiarbeit oft diese Lies-Mal- Hefte bestellt.

http://jandorfverlag.de/lesen/


Hintergründeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 21:26:14

Die Frage, die sich mir zuerst stellt, ist: In welcher Form wird dem Lesen in dieser Klasse zu diesem Zeitpunkt überhaupt Rechnung getragen?

Es gibt vielfältige Konzepte.
Was wird denn gelesen?
Gibt es eine Lesezeit?
Gibt es Leseaufgaben?
Wird mit einer Fibel gearbeitet, mit einem oder mehreren Arbeitsheften?
Oder gibt es ein offenes Konzept?
Wie viel Raum und Zeit nimmt das Lesen überhaupt ein?

Findet wirklich "keine weitere Förderung" statt oder empfindest du es so und die Lehrerin hat es ggf. schlecht erklärt und die Konzeption des Unterrichts birgt in sich zahlreiche Möglichkeiten, dem Kind genügend Anreize zu geben?

Palim


@caldeiraoneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: feul Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 21:30:39

ich schreib ja nicht, dass es die EINZIGE möglichkeit ist. ich seh nur keinen grund, dass man sich drüber aufregt. und wenn einem kind lesen gefällt, dann ist lesen nicht stinkelangweilig!
ich finde, dass bücher lesen sehr wohl eine förderung nach oben ist, was sonst?
soll das kind jetzt überhaupt nicht mehr lesen, wenn die andren lesen? (das verstand ich bei deinem ersten beitrag überhaupt nicht….)

die frage ist doch auch, wie die lehrerin (und die eltern) das rüberbringen: ich kann das sehr wohl als etwas besonderes herausstellen, dass sich der schüler aus der bibliothek ein buch holen darf……..(und ich kann es auch als „ähm…für dich hab ich jetzt keine zeit, hol dir mal was zum lesen“…abtun….)

natürlich kann ich trotzdem sachen für die besseren leser bereitstellen, lesespiele, etc., rätsel, wo etwas gelesen werden muss, die „spanne“ in der klasse wird sicher noch größer werden ……
aber trotzdem: bücher schon lesen können ist keine „strafe“…………


Danke schonmal...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: arnesportfreund Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 21:52:27 geändert: 02.12.2015 22:00:39

Hallo zusammen,

danke für die bisherigen Infos. Ich frage speziell nach Fördermöglichkeiten im Unterricht. Gegen die Klassenbibliothek ist natürlich nichts zu sagen, klar kann er da lesen, aber ich denke mir, es gibt doch bestimmt noch andere, zusätzliche Möglichkeiten. Er holt sich halt nicht immer ein Buch. Daher denke ich mir, zwischendurch könnte auch mal ein anderer Anreiz kommen. Die Lehrerin sagte übrigens im O-Ton, mehr als mit der Bibliothek könne sie nicht fördern. Und das erscheint mir zu simpel. Es gibt doch mehr Möglichkeiten, nicht nur die eine! Zuhause machen wir viel, Lük-Kasten, vorlesen, usw. In der Schule werden Silben gelesen, ma mi mu, das unterfordert ihn halt. Es wäre ja schade, wenn er deshalb seine Motivation verliert. Ich selbst bin in der Sek.I, kenne mich deshalb in der Grundschule nicht so richtig aus. Daher einfach die Frage, welche Erfahrungen Grundschulkollegen in solchen Situationen gemacht haben.
Den bisherigen Tipps werde ich auf jeden Fall nachgehen, vielen Dank dafür!


In deine Situationneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: janne60 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.12.2015 22:25:46

sehe ich nicht rein, darum werde ich mich dazu nicht äußern.
Ich kann dir aber sagen, was wir machen. Wir haben z.B. unseren
syrischen Kindern die Möglichkeit gegeben, bei
Buchstabeneinführungen o.ä. den Unterricht der 1. Kl. zu besuchen
(auch, wenn sie sonst im 2. oder 3. Sch.j. sind. Ein anderes Kind aus
dem 1., das wie deins bereits flüssig lesen kann, darf zu bestimmten
Lesestunden den Unterricht der 2. Klasse besuchen. Durchlässigkeit
heißt hier also die Devise.
Falls das für dich ein gangbarer Weg wäre, könntest du die Lehrerin ja
mal drauf ansprechen.


das Problemneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.12.2015 07:27:23 geändert: 03.12.2015 07:27:34

wird meiner Meinung nach noch dadurch verstärkt, dass du ihn zu Hause ebenfalls stark förderst ("wir machen auch viel zu Hause"). Dadurch vergrößert sich der Abstand zur Klasse doch immer mehr.

Binnendifferenzierung sollte ja nicht heißen, dass einer immer schneller voranschreitet, um dann zum Halbjahr mit dem Stoff fürs ganze Jahr durch zu sein, sondern dass er tiefer in die Materie einsteigt, Transferwissen erwirbt, usw. Inwieweit das beim Lesen möglich ist, kann ich nicht sagen. Falls nicht, wäre die genannte Idee vom Besuch des Unterrichts in einer höheren Klasse - nur in diesem Fach - sicher sinnvoll.


Der hohe Anspruch...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.12.2015 09:51:49 geändert: 05.12.2015 14:36:41

ist - glaube ich - das Problem.
Der Zeitgeist gebietet, dass jedes Kind optimal gefördert
wird. Natürlich kann das nicht funktionieren, es sei
denn, die Klassenzusammensetzung ist erfreulich homogen -
aber dann braucht man keine kindspezifische Förderung.
Ich habe noch keine Klasse erlebt, in der nicht zumindest
ein oder zwei SuS deutliche Schwächen in Deutsch oder
Mathematik haben, meist dann in beiden Fächern. Ich halte
es für selbstverständlich, dass diesen Kindern die
Priorität gehört bei der Förderung.
Leistungsstarken SuS, die der Klasse weit voraus sind,
kann man passende Zusatzaufgaben geben, aber ich finde
nicht, dass man den LuL hier großen Aufwand abverlangen
sollte. Den brauchen sie für die leistungsschwachen
SuS. Im genannten Fall finde ich eine Extralektüre völlig
angemessen.
Der Besuch höherer Klassen bringt eigene Probleme mit
sich. Vor allem: wo soll das Kind denn hingehen, wenn die
eigene Klasse im 3. oder 4. Schuljahr ist, es aber
bereits den Grundschulstoff beherrscht?


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