Als Fachkraft möchte ich doch ein paar Dinge zu meinen Vorschreibern sagen.
Kunst zu unterrichten, ist fachfremd nicht ganz einfach. aus dem Grunde scheuen sich viele LK, auch mal die Vier oder die Fünf zu verteilen.
Sie erweisen dem Fach damit jedoch einen Bärendienst. Die SuS lernen damit, dass es ok ist, fertig zu werden und irgendetwas "hinzukotzen" und trotzdem die Drei zu bekommen. Begründung für viele ist da meistens: "Das ist doch auch Begabungssache." Ja ist es. Ist Mathe aber auch. Oder eine Sprache gut zu beherrschen. Trotzdem erwarten wir, dass sich die SuS Mühe geben, Vokabeln oder Formeln lernen, sich ihre Arbeit ordentlich einteilen und auch mal etwas üben, was nicht gleich klappt.
Eine Drei in Kunst kann bei einer Versetzungsentscheidung durchaus einmal eine Fünf in Geschichte oder Chemie ausgleichen. Das sollte man bedenken, wenn man die guten Zensuren mit dem Füllhorn ausschüttet und damit das Fach entwertet.
Nun zur Bewertung.
Es hat sich bewährt, sich vorher Gedanken über die Bewertungskriterien zu machen, wie bereits oben im Forum erwähnt.
Ein grundsätzliches Kriterium, das immer dabei sein sollte, ist die generelle Sauberkeit der Arbeit: Blatt ordentlich behandelt, nicht in der Mitte geknickt, vollständiger leserlicher Name und die Klasse auf der Rückseite - und zwar mit Bleistift. Das sind Punkte, die können auch von denen beachtet werden, die zwei linke Hände haben.
Zudem ist es sinnvoll, bei jeder neuen Arbeit ein bis zwei technische Dinge zu besprechen und dann hinterher zu bewerten. Da könnte in der GS zum Beispiel sein, Farben nicht zu wässerig aufzutragen, sondern ordentlich durchzumischen. Dazu noch darauf zu achten, dass die Farbe nicht mit zu viel Druck aufgetragen wird und das Blatt krümelig wird.
Oder: Hat der Schüler die Farben 1:1 aus dem Tuschkasten entnommen oder auch einmal verschiedene Mischungen angewendet und damit Vielfalt hineingebracht?
Auch einführen: Welche Pinsel benutzt man für welche Aufgabe? Borstenpinsel oder Haarpinsel? Welche Größe ist angemessen?
Wie malt man etwas sauber aus? Das ist etwas, was die Kinder aus der GS so gut wie nie in die SEK I mitbringen. Wenn man beispielsweise ein Quadrat ausmalen möchte, benutzt man einen flachen Borstenpinsel und als Rechtshänder beginnt man von INNEN LINKS, indem man die Borsten vorsichtig parallel gegen die Linie schiebt, anstelle einfach oben anzusetzen und senkrecht herunterzumalen.
Wenn man sich dann ein Bewertungsraster macht mit den verschiedenen Kriterien und für jeden Schüler entsprechend ankreuzt "gelungen" "teilweise gelungen" und "nicht gelungen", hilft das ungemein. Ich rate davon ab, eine fünf-oder gar sechsteilige Skala zu machen. die SuS und Eltern verbinden das immer gleich mit einem Notensystem.