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Forum: "Zuteilung der Punkte auf Noten"

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Zuteilung der Punkte auf Notenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: delfinchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.02.2016 22:30:43


Hallo ihr Lieben,

Ich bräuchte mal ein paar Meinungen von euch.

Wir, Lehrer an einer Mittelschule, führen derzeit heftige Diskussionen
um die prozentuale Zuordnung von Punkten zu Noten.
Derzeit haben wir einen Punkteschluessel, der nicht linear, sondern
bei dem die guten bzw. sehr guten Noten enger gefasst sind:

100- 92% = 1
91 - 81% = 2
80 - 66% = 3
65 - 45% = 4
44- 20% = 5
19 - 0% = 6

Jetzt soll der Schlüssel eventuell dem angepasst werden, der für
unsere Abschlusspruefungen vom KM vorgegeben ist. Hier wäre dann
die Zuordnung fast linear und demnach so:

100-85%=1
84-68%=2
67-51%=3
50-36%=4
35-20% = 5
Unter 20= 6

Ansicht der einen Diskussionsteilnehmer:

Es gibt sechs Noten, diese müssen auch gleichmäßig zu den Punkten
verteilt werden. Man kann dafür ja die Fragen schwerer machen um
gute von mittelmäßigen und schwachen Leistungen zu trennen. Es
muss genauso schwer sein von einer 5 auf die 4 zu kommen wie von
einer 2 auf die 1.

Ansicht der Anderen: Man sollte für ein "ausreichend" schon knapp
die Haelfte des geprüften Lernstoffes wissen und das Erzielen einer 1
sollte auch einer außergewöhnlich guten Leistung entsprechen, 15%
Nichtwissen ist eben keine sehr gute Leistung mehr.
Die Schwierigkeit der Aufgaben bleibt wie gehabt. Somit haben auch
sehr schwache Schueler mal die Chance auf eine 3-4, weil ihr
Lernfleiss belohnt wird, wenn ueberwiegend Aufgaben aus den
Schwierigkeitsgruppen 1 und 2 (Reproduktion und Reorganisation)
kommen und nur wenige aus 3 und 4 (Aufgaben zu Transfer und
Problemloesen).

So, jetzt frage ich euch:

Welchen Notenschlüssel habt ihr? aus welchem Bundesland und von
welcher Schulart komm ihr?
Welchem der beiden Notenschluessel würdet ihr zustimmen? Linear
oder "gestaffelt"?
Ich bin übrigens Verfechter des ersten Schluessels und am Sammeln
von Argumenten, mit denen ich Gehör finde, dass eine lineare
Zuteilung nicht sinnvoll ist. Wer also gute Argumente kennt - vielleicht
sogar aus der Statistik - ich wäre sehr dankbar.

Ich freue mich über eine rege Beteiligung und wünsche allen ein
erholsames Wochenende,
Delfinchen


Und was muss diskutiert werden?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: wabami Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 09:27:14

Wenn das doch eine Vorgabe vom KM ist, was gibt es dann zu diskutieren?
Ihr seid doch überwiegend Beamte!

Die praktischen Konsequenzen mit der Niveauabsenkung, bzw. der Zurückdrängung von Reproduktion und Reorganisation (=geprüfter produktiver Fleiß) sind bekannt und da werdet ihr euch mitanpassen...

Wir dürfen in BW gerade eine politisch durchgedrückte - gegen fachlichen Widerstand durchgedrückte - Bildungsplanreform umsetzen. Da sind mir solche "harmlosen" Veränderungen der Notenzuordnung ziemlich egal. Zumal diese Anpassung im Rahmen der Vereinheitlichung über Ländergrenzen hinweg erfolgt, politisch beschlossen ist und dem Unsinn was man mit Noten alles machen kann und soll (z.B. Summieren oder Durchschnitt bilden) über äquidistante Skalenbereiche bessere Argumente liefert.


"delfinchen", beteiligt sich ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ohneschule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 11:21:09 geändert: 07.02.2016 12:40:39

nun bereits auch Bayern an dem Wettbewerb "Viel Schein, wenig Sein"?
Enttäuscht bin ich, dass offenbar jetzt auch einer der noch übrig gebliebenen "Leuchttürme" in unserer Bildungslandschaft seine Strahlkraft verliert.

Ich kenne noch Zeiten, da gab es einen Einser nur bis 98 % oder 95 %.
Eine Vier bekam ein SuS tatsächlich nur, wenn er 50 % der möglichen Punkte erreichte.
Da es jedoch keine einheitliche Vorgabe von "OBEN" gab, war
der Willkür Tür und Tor geöffnet.


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von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 12:40:07

Verwaltungsvorschriften zur Leistungsbewertung in den Schulen des Landes Brandenburg (VV-Leistungsbewertung)

Die Bewertung mit Noten in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 erfolgt nach folgendem Schlüssel, wobei bei erhöhten oder geringeren Anforderungen die Lehrkraft im Rahmen der Beschlüsse der zuständigen schulischen Gremien Abweichungen vornehmen können.

Erreichte Leistung Note
100 % bis 96 % 1
95 % bis 80 % 2
79 % bis 60 % 3
59 % bis 45% 4
44 % bis 16 % 5
15 % und weniger 6

Bei uns gibt es klare Gesetzlichkeiten und so wenig Gesprächsstoff. Mit dieser Tabelle habe ich bei uns auch einen neuen Beschluss zur Leistungsbewertung erzwungen.

Ich bin der Meinung, dass sich die Leistungen 2- 6 linear bewegen sollten. Die 1 gibt es nur für herausragende Leistungen. Also man muss im Prinzip alles richtig heben (95 %)

Es sollte auch jetzt selbstverständlich sein, dass eine Arbeit verschiedene Schwierigkeitsstufen aufweist. Es sollte einfache Abfragaufgaben (ca. 50 %), Anwendungungsaufgaben (ca. 30 %) und schwierige, wissenverknüpfende Aufgaben geben. Da kann sich die Spreu vom Weizen trennen. Sicher verschiebt sich am Gymnasium diese Prozentverteilung, aber für Grund- und Hauptschule finde ich das angebracht.


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von: delfinchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 14:08:08

Habe ich mich unglücklich ausgedrückt.
Der gewünschte neue Schluessel ist nicht vom KM gefordert. Unser
Schulleiter möchte das. Er ist der Ansicht, dass man bei jeder Probe den
Schlüssel nehmen sollte, der für die Abschlussprüfung gilt, denn wenn das
KM den vorgibt, warum soll man es dann den Schülern schwerer
machen??
Meiner Ansicht nach ist es aber so, dass man gerne etwas großzügiger
sein kann, wenn es um eine Abschlusspruefung und somit um den
Lernstoff mindestens eines Schuljahres geht. Wenn aber eine Probe über
ein eng gefasstes Thema (Bruch, Prozent, Inhaltsangabe, Unit 3,..) geht,
dann kann man auch strenger beurteilen.
Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die Mehrheit das so sieht - oft bin
ich die Böse, die den Kindern die guten Noten missgönnt....


Bin ganz Delfinchens Meinung, ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kaddikeks Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 15:27:30

... dass der Punkteschlüssel des Kultusministeriums für die Abschlussprüfungen nicht für jedweden Leistungsnachweis passt. Eine unterhälftige Leistung kann nicht immer "ausreichend" sein. Wohl aus diesem Grund ist er eben NICHT für die Leistungsmessung im laufenden Schuljahr vorgegeben, sondern z.B. für die Qualiprüfungen. Das sollte dein Schulleiter doch ähnlich sehen, oder?

Guck für dein Anliegen ins Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG, Art 52) und in die Volksschulordnung (VSO, gerade kein Paragraph zur Hand). Hier sind die Notenstufen definiert. In etwa so:

Sehr gut= Leistung übersteigt die Anforderungen.
Gut= Leistung entspricht voll den Anforderungen. Schüler bewältigt Transferleistungen.
Befriedigend=Leistung entspricht im Allgemeinen den Anforderungen.
Ausreichend=Leistung entspricht im Ganzen den Anforderungen.
Mangelhaft=Leistungen hat Mängel, die aber in kürzerer Zeit behoben werden können.
Ungenügend=Leistung zeigt Mängel, die wahrscheinlich auch in kürzerer Zeit nicht behoben werden können. Z.B. Lücken in Grundkenntnissen.

Also keine Zwei ohne Transferleistung! Eine Fünf bei Mängeln, die nicht allzu gravierend sind!

An unserer Schule bewerten wir sowohl nach dem gnädigen Qualischlüssel als auch - falls angemessen - nach deinem erstgenannten Schlüssel. Dies hängt vom Aufgabentypus, Schwierigkeitsgrad etc. ab. Schüler, Lehrer und Eltern finden dies fair. Fleiß gehört eher in die Verbalbemerkung als in die eigentlich Note. Dass diese ganze Notengeberei und Bewerterei demotiviert und wenig pädagogisch ist, stimmt allerdings auch. Aber kann man deshalb einem Schüler, der vier von zehn Vokabeln reproduziert, auf Blatt schreiben: "Prima, das reicht aus." Nee, oder?



...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 17:42:05

Manche wären froh, wenn sie 4 von 10 Vokabeln könnten



Notenschlüsselneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: pta74 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.02.2016 21:42:09 geändert: 07.02.2016 21:52:46

Privates Gymnasium Klasse 11:

Punkte
100 % 1+ 15
98 % 1 14
95 % 1- 13

90 % 2+ 12
85 % 2 11
75 % 2- 10

70 % 3+ 9
65 % 3 8
60 % 3- 7

55 % 4+ 6
45 % 4 5
39 % 4- 4

33 % 5+ 3
27 % 5 2
20 % 5- 1

0 6 0


bei unsneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 08.02.2016 10:14:56

ist der Notenschlüssel zum Glück nciht fest vorgeschrieben. Noten sind nunmal keine Zahlen, sondern Kategorien, d.h. dass eine äquidistante Zuteilung der Punkte keinerlei Sinn ergibt - außer ich fange an, bei einem Drittel erbrachter Leistung von "noch ausreichend" zu sprechen. Bei mir ist es das definitiv nicht, sondern eindeutig mangelhaft.

Die Grenze zwischen 4- und 5+ lege ich je nach Test zwischen 40% und 50% variabel fest. Ich achte darauf, dass mit reinem Lernen (Reproduktion, einfache Anwendung nach Schema F) die 4 auf jeden Fall erreicht werden kann.
Die Bewertung "sehr gut" verdient wirklich nur eine herrausragend gute Arbeit. Dies schon bei 83% beginnen zu lassen wird der Note nicht gerecht.

Allgemein ist ein starrer Punkteschlüssel überhaupt kein sinnvolles Instrument, da jeder Test anders gebaut ist und daher auch anders bewertet werden muss. Das hier ist mal wieder ein Fall von Pseudo-Objektivität, also reine Augenwischerei.

Mit Kuschelnoten kann man die Bildungsmisere auch nicht aufhalten - "heile, heile Segen" hilft ja auch nicht bei einem Beinbruch.


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 08.02.2016 16:56:24

Ich bin erstaunt angesichts dieses Forums und einiger Beiträge.

Für mich war bisher 50% nötig, um eine 4 zu erreichen, für eine heraussragende 1 eher 95 oder 97%
und es gibt auch Bundesländer, in denen die Vorgabe lautet: reines Reproduzieren reicht für eine 4 nicht aus.

DENNOCH fand ich meine Notengebung bisher eher human und weiß, dass andere es noch erheblich strenger handhaben als ich.

So oder so bleibt es doch in der Hand des Lehrers.
Schon bei Diktaten gab es früher die Diskussion um die Fehler-Noten-Zuordnung und eine meiner Kolleginnen sagte dann immer: Mir ist das egal, dann baue ich eben noch 3 schwierige Wörter mehr in den Text ein.

Palim


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