Huhu,
erst mal danke für eure Antworten.
Ich hab mich gestern noch mal hingesetzt und über die
Stunde weiter nachgedacht.
Hier erst mal eine kurze Vorstellung davon, was die
Schüler können:
S1: - fitte G-Schülerin (eigentlich Förderschülerin),
kann frei Texte schreiben und gut lesen
S2,3,4: können lesen, aber kurze, einfache Sätze (fällt
z.T. noch schwer), schreiben klappt auch gut, aber nur
einzelne Wörter, Motorik ist uneingeschränkt (schneiden,
kleben usw.), können akustisch Informationen entnehmen
und umsetzen
S5:
- kann nicht lesen und schreiben
- Motorik ist ok (puzzeln, stempeln, schneiden, kleben,
ausmalen usw. klappt)
So, im letzten UB habe ich die Schüler Plakate zu den
einzelnen Personen im Buch entwerfen lassen, anschließend
haben sie ihr Wissen über die Personen auf spielerische
Art und Weise vertieft. S5 hat Charakter gepuzzelt und
anschließend Krokodile für ihre Mitschüler gebastelt.
Zwischen diesen Phasen habe ich ein Bewegungsspiel
durchgeführt und abschließend ein Quiz zum Thema. Die
Plakate waren sehr vorstrukturiert, die Schüler sollten
akustisch Informationen entnehmen, Satzstreifen aufkleben
und dazu passende Bilder. Die fitte Schülerin hat einen
Lückentext ausgefüllt und auf diese Weise ein Plakat zum
Charakter erstellt. Kritisiert wurde hinterher, dass der
Unterricht zu durchstrukturiert sei und kaum Offenheit
für eigene Kreativität der Schüler biete.
Jetzt hab ich mich gestern noch mal hingesetzt und mir
ist folgendes für eine Stationenarbeit eingefallen:
Station 1: Meinung zum Buch
Ziel: Plakate zur eigenen Meinung des Buchs erstellen, um
ein insgesamtes Meinungsbild zur Lektüre gemeinsam an der
Tafel erarbeiten zu können
S1: Gebe ich Kategorien vor, sie wählt zwischen drei
unterschiedlichen Smilies, (glückliches Smiley,
mittelmäßig gut gelauntes Smiley und trauriges Smiley)
sie wählt eins aus, klebt das auf und schreibt dann
anschließend frei auf, wieso sie sich für das
entsprechende Smiley entschieden hat
S2,3,4: Gebe ich ebenfalls Kategorien vor (sie begründen
ihre Antwort anschließend aber nicht frei) unten haben
sie die Möglichkeit sich noch frei zu äußern, wenn sie
das möchten (hier werden wenn dann kurze Stichworte
fallen oder es wird einfach weggelassen)
S5: Soll ebenfalls ein Plakat erstellen, hier überlege
ich mir noch wie sie komplett ohne Schriftsprache
einzelne Kategorien des Buchs bewerten kann (mit Hilfe
von Smilieys, die sie aufkleben kann). Diese Schülerin
hat Unterstützung von einer U-Helferin zur
Verhaltensregulierung
Station 2: Beschäftigung mit dem Ende
Ziel: Kreatives Erfinden eines Ende des Buchs
Maria, Olaf und Kurt gehen zur Polizei. Sie zeigen Egon
an. Die Bande bekommt als Belohnung viel Geld. Was macht
sie mit dem Geld?
S1: Komplett frei aufschreiben lassen.
S2,3 und 4: Ich hab überlegt, ob ich die Gruppe mit
Playmobilfiguren ein Ende darstellen lasse. Und dann
vielleicht in 3er Arbeit? Ich bin mir aber noch unsicher,
ich weiß auch noch nicht, wie ich die Schüler gemeinsam
an die Station kriege, außer, wenn ich bei einem
Laufzettel ganz genau die Reihenfolge der Stationen
vorgebe. Anschließend sollen sie noch einen Satz dazu
schreiben.
Wenn ihnen nichts selbst einfällt, würde ich ihnen als
alternative Satzstreifen mit Ideen vorlegen, die sie dann
nachstellen können.
S5: Mh, vielleicht gebe ich ihr in schwarz / weiß Bilder
vor (z.B. jemand, der in einer Hängematte liegt -> Urlaub
machen, ein Bild, das eine Villa zeigt -> quasi das neue
Bandenlager, nachdem die Ziegelei abgerissen wird und
drittens müsste mir dann noch was einfallen)
Station 3:
Körperumrisszeichnung (in Partnerarbeit)
- anschließend ist die Aufgabe sich einen
Lieblingscharakter aus dem Buch auszusuchen und in die
Körperumrisszeichnung rein zu schreiben oder zu malen
(dadurch ist die Differenzierung schon gegeben), was
einem an dem Charakter gut gefallen hat
Station 4:
Einen Brief an seinen Lieblingscharakter schreiben
S1: schreibt den Brief komplett frei
S2,3,4: kriegt den Anfang des Briefs vorgelegt:
Liebe(r) ______________,
ich mag dich, weil
_______________________________________________
Deine
(hier bräuchten sie auch nur ein Wort eintragen)
S5: Nimmt auf einem GoTalk oder BigMack ein Interview mit
der Unterrichtshelferin auf, die sie nach ihrem
Lieblingscharakter befragt.
Allerdings ist mir grad selbst aufgefallen, dass sich
Station 3 und 4 inhaltlich doppeln und es reicht eine von
beiden Stationen anzubieten.
Station 5: Beschäftigung mit den einzelnen Kapiteln
S1: Erfindet neue Überschriften zu den Kapiteln
S2,3,4: Ordnen Kapitelbeschreibungen (einzelne kurze
Sätze) den dazugehörigen Bildern zu
S5: Macht das selbe wie 2,3 und 4 nur auf akustische
Weise (ich bespreche vorab Taster und sie ordnet die
Bilder den Tastern zu)
Mein großes Problem ist leider immer die konkrete
praktische Umsetzung. Hier mangelt es leider immer noch
an der detaillierten Planung des Unterrichtsgeschehens
bzw. danach an der praktischen Umsetzung. Mir ist klar,
dass das Handwerkszeug ist und ich das zwingend erlernen
muss. Es klappt auch in den normalen Alltagsstunden viel
besser als bei den Unterrichtsbesuchen, in denen ich mir
selbst mit meiner Prüfungsangst im Weg stehe :(.
Nun gut, aber was ich vorher in der detaillierten Planung
gründlicher erledigen kann, das möchte ich gerne tun. Und
daher meine Frage an euch, worauf ich jetzt genau achten
muss: - Regeln für Stationenarbeit aufstellen, -
überlegen, wie wer mit wem zusammen arbeitet -
akustisches Signal für Phasenwechsel nutzen - wie lange
arbeiten die Schüler an den Stationen, was mache ich,
wenn ein Schüler fertig ist und gerne die Station
wechseln möchte, die anderen aber an der Station noch
nicht fertig sind (Pufferaufgaben?) - was mache ich, wenn
ich eine bestimmte Zeit vorgebe und nach Ablauf der Zeit
die Schüler aber noch nicht fertig sind mit der
Bearbeitung der Aufgabe
- insgesamt glaube ich sowieso, dass für die Bearbeitung
dieser Stunden länger als 60 Minuten gebraucht werden,
eventuell eine Stunde vorher schon mal beginnen und dann
beim Unterrichtsbesuch die Stationen weiter fortführen?
Kritikpunkt war auch, dass ich gezeigt hätte, dass ich
Unterricht vorbereiten kann und auch passgenau. Aber man
von meiner Lehrerpersönlichkeit nicht viel gesehen hätte
(nun gut ich bin vorher in einem anderen
Sonderschulbereich ausgebildet worden, in dem das kaum
eine Rolle gespielt hat, sondern das selbstständige
Arbeiten der Schüler im zentralen Fokus stand). Ich
arbeit prinzipiell sehr, sehr gerne mit meinen Schülern
zusammen, kriege von allen in der Klasse auch positive
Rückmeldung (Schulbegleiterin, Fachlehrerin, Mentorin
usw.) und auch von den Schülern selbst das positives
Feedback. Kaum bin ich aber in der Prüfungssituation
drin, spreche ich ganz anders, handel leider viel
verkrampfter. Mir ist die Problematik bewusst und auch
meine Mentorin fragte mich schon hiernach. Leider weiß
ich nicht, wie ich das kurzerhand abstellen kann.
Ich mache mir keine Sorgen, dass ich grundsätzlich die
Lehrprobe nicht bestehen könnte. Aber ich fühle mich
leider in diesen Situationen sehr unsicher.
Bei den vorherigen UBs hat es mir geholfen, wenn die
Stunde soweit grundsätzlich schon mal stand und ich sie
in ähnlicher Weise (nicht die gleiche Stunde) schon mal
durchführen konnte (von der Struktur her gesehen). Leider
ist die Zeit dieses Mal so arg knapp bemessen, dass das
kaum möglich sein wird. Die Art meinen Unterricht
aufzuziehen, gefällt meiner zweiten Ausbilderin so jetzt
ja nun mal nicht, so dass ich mir eine andere Struktur
zurecht legen muss (offener). Darüber hinaus möchte sie
unbedingt ein Klassengespräch sehen (nachvollziehbar).
Bisher hat mir das andere vorgehen (sich möglichst zurück
nehmen, die Schüler agieren lassen) sehr zugesagt, weil
ich die Show quasi hauptsächlich vorbereiten musste.
So wie dem auch sei, meine Angst könnt ihr mir nicht
nehmen, aber vielleicht noch mal Rückmeldung zu den von
mir geplanten Stationen nehmen und mich auf Dinge
hinweisen, die ich bei der Planung berücksichtigen muss.
Das wäre lieb. Vielen Dank.