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Forum: "Mentor verhält sich äußerst merkwürdig, bin völlig verzweifelt."
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| Mentor verhält sich äußerst merkwürdig, bin völlig verzweifelt. | | von: nora-eszter
erstellt: 13.05.2016 21:56:19 geändert: 13.05.2016 22:01:42 |
Erst einmal: Hallo alle zusammen!
Wie unschwer zu erkennen ist, bin ich neu hier. ^^ Und es ist auch das erste Mal, dass ich - mittlerweile 30 Jahre alt - ein Forum benutze. Ich fühle mich etwas merkwürdig dabei, bin aber so verzweifelt, dass ich nun diesen Weg versuche.
Also:
Seit November 2015 bin ich Ref'in bzw. LiV, wie es hier in Hessen heißt, an einem Gymnasium mit den Fächern Deutsch und Latein. Das Kollegium ist sehr freundlich und ich kann mich in keinster Weise beschweren. In der 3-monatigen Hospitationsphase lernte ich einige Fachkollegen kennen und mit einer von ihnen verstand ich mich auf Anhieb sehr, sehr gut. Konkrekt heißt das, dass wir uns von der Art her zu sein verblüffend ähnlich sind: Sie sagt und macht z.B. Dinge, die ich genauso sagen und machen würde bzw. gesagt und gemacht habe. Manchmal handelt es sich nur um Kleinigkeiten wie eine Geste oder einen Ausdruck; manchmal auch um "größere" Dinge wie den absolut gleichen Musikgeschmack. So ein Mensch ist mir bisher noch nie begegnet. Nach meiner ersten "Probe-Unterrichtsstunde", die ganz gut lief, umarmte sie mich spontan und sagte, sie sei stolz auf mich. Einen solch offenen und extrem herzlichen Umgang kenne ich nur von mir selbst; aber diese Art zu sein habe ich im Laufe der Jahre abgelegt, weil ich gemerkt habe, dass niemand mit dieser Art umgehen kann. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass meine Kollegin so gestrickt ist wie ich!
Erst war ich etwas unsicher, habe mich aber von ihrer Herzlichkeit anstecken lassen und sie gespiegelt. Wir haben uns viel unterhalten, auch per Mail. Ich dachte, wir könnten gut zusammenarbeiten (hatten wir ja schon gemacht) und fragte sie, ob sie meine Mentorin werden wolle. Und so kam es dazu, dass sie meine Mentorin wurde. Seither nimmt sie immer mehr Abstand. Sie hat mir auch klar gesagt, dass sie eine Grenze braucht und dass ich sie immer Sachen fragen kann, aber nur fachliche. Ok. Nur ist es mittlerweile so weit, dass sie auf - fachliche! - Mails von mir gar nicht mehr antwortet, mich ignoriert, wenn wir im Lehrerzimmer unvermeidbar zusammentreffen und mich im allerbesten Fall grüßt - wenn überhaupt. Wenn ich sie dann fachlich im LZ etwas frage, antwortet sie meistens genervt. Wenn ich aber meine andere Mentorin frage und nicht sie, mischt sie sich ein und gibt ihre Meinung dazu ab, scheinbar genervt, dass ich nicht sie gefragt habe. Zu allen anderen Kollegen ist sie unglaublich freundlich und herzlich (wie zu mir vorher eben auch). Jeden Morgen rappele ich mich auf und nehme mir vor, einfach fröhlich zu sein und so zu tun, als sei nichts. Aber wenn sie sich so unnatürlich und völlig abweisend verhält, werde auch ich in die Situation gebracht, mich wahrscheinlich irgendwie seltsam zu verhalten, was die Situation nicht besser macht. Es ist ein Teufelskreis. Es könnte mir natürlich auch einfach nichts ausmachen, wie sie sich verhält, aber ich habe sie sehr lieb gewonnen und kann ihr Verhalten kaum ignorieren. Es schmerzt, es jeden Tag sehen zu müssen.
Mir ist durchaus bewusst, dass mir in dieser konkreten Situation sicher niemand helfen kann, weil keiner sie und auch mich kennt. Aber ganz ehrlich: Mehr als das, was ich hier geschildert habe, weiß ich auch nicht über sie. Vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt. Ein Austausch wäre sicher schon sehr wohltuend und ich würde mich sehr darüber freuen.
Mir geht es gar nicht darum, eine gewisse professionelle Distanz, die sie anscheinend braucht, nicht zu akzeptieren. Aber ich finde, man kann mit der "Grenze" und der Distanz auch ein bisschen zu weit gehen.
Nora |
| Statt | | von: janne60
erstellt: 14.05.2016 14:56:02 |
dich mit deinen Vermutungen, Befürchtungen und Gedankenspiralen zu beschäftigen, wäre es vielleicht sinnvoller, die Kollegin darauf anzusprechen. Es ist vielleicht der schwerste Schritt, aber meiner Meinung nach der einzig zielführende. Bitte sie um 5 Minuten Gespräch, schildere ihr kurz deine Befindlichkeit (so wie du es hier oben gemacht hast) und bitte sie um eine Einschätzung ihrerseits. Sie hat ja immerhin bereits signalisiert, dass sie eine Grenze ziehen möchte. Kann ja sein, dass sie ihr überschwängliches Anfangsverhalten bereut hat und nun nicht weiß, wie sie die nötige Distanz wiederherstellen kann. Du möchtest mit ihr befreundet sein, sie aber vielleicht nicht mit dir. Sowas gibts und da ist dann auch nichts zu ändern. Je schneller du Klarheit hast, umso schneller kannst du für dich neu disponieren. Evtl. möchte sie auch nicht mehr deine Mentorin sein und kommt für sich aus der Nummer nicht mehr raus. Wie du siehst, auch wir hier können nur wild rumspekulieren, und alles wird zu gar nichts führen.
Ich an deiner Stelle würde den o.g. Weg wählen.
Dir alles Gute! |
| mit einer Mentorin oder einem Mentor | | von: fruusch
erstellt: 16.05.2016 12:40:44 |
sollte man während des Refs nie ein zu herzliches Verhältnis haben, das schadet der professionellen Beziehung enorm. Denk einfach mal daran, dass deine Mentorin dir auch Noten geben muss. Kann sie das, wenn ihr herzlichst befreundet seid? Ich würde sagen, nein, das kann sie nicht.
Ich bin daher der Meinung, dass sie zur Zeit versucht, aus eurem (allzu) herzlichen persönlichen Umgang ein neutral professionelles Verhältnis zu machen, damit sie ihre Aufgabe als Mentorin wirklich ernsthaft wahrnehmen kann. Wenn du Probleme damit hast, besprich sie mit ihr, in ruhigem und freundlichem Ton und nicht als "zurückgewiesene Freundin". Die Frage "Wer ist denn jetzt hier in wen verliebt?" stellte sich mir übrigens auch beim ersten Lesen deines Beitrags...
Ich war mit meinen Mentoren während der Ausbildungszeit per Sie, und das war auch gut so. Nach der Ausbildung kann man sich dann gerne näher kommen. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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