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Forum: "Ängste / Probleme in "Flüchtlingsklassen""
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| Ängste / Probleme in "Flüchtlingsklassen" | | von: dievogel
erstellt: 04.06.2016 18:26:23 |
Hallo in die Runde, ich habe eine Frage (verweist mich gern auf eine Diskussion, falls ich sie übersehen haben sollte): an meiner Schule gibt es sogenannte InteA Klassen. Innerhalb dieser kommt es immer wieder zu Problemen mit Lehrkräften (ein Schüler will die Tafel nicht putzen, weil das Frauenarbeit sei und eine andere Schülerin geht einfach während des Unterrichts aus dem Raum) und ich wollte hier mal eure Meinungen und Erfahrungen dazu einholen. Habt ihr ähnliche Probleme? Ich bin nicht sicher, ob das spezifische Thematiken sind, da wir uns natürlich alle darüber klar sind, dass sowas auch in Berufsschulklassen oder Unter- bis Oberstufen passieren kann. Dennoch bin ich verunsichert und wollte eure Ideen dazu hören. Zudem werde ich auch bald eingesetzt (bin noch nicht fest an einer Schule) und würde gerne von euch wissen, ob ihr Ratschläge / Literaturtipps oder auch Seminare/ Workshops für mich habt, bei denen der Umgang mit unterschiedlich kulturell geprägten Schüler*innen thematisiert wird. Wäre wirklich super, wenn ihr (oder Sie - bitte entschuldigen Sie, dann das du) mir helfen würdet. Danke und ein schönes Wochenende |
| Oh Mann | | von: caldeirao
erstellt: 04.06.2016 23:17:55 |
das hört sich ja nicht gut an. Was versteht man unter InteA Klassen. Bei solchen Dingen, wie Tafel wischen tu ich nicht. Das ist Frauenarbeit, sollte man ganz scharfe Geschütze auffahren., weil das an den Grundwerten unserer Gesellschaft rüttelt. Habt ihr einen guten Schulleiter/in auf den ihr zählen könnt. Männlich wäre hier ausnahmsweise besser, obwohl sich bei dem Satz meine Nackenhaare kräuseln. Ich denke, ihr solltet Euch als Team zusammensetzen und Euch Konsequenzen überlegen, wenn solche Verfehlungen auftreten. Ihr stellt Regeln mit Konsequenzen auf Und dann solltet ihr diese als Team umsetzen. Sicherlich muss man für diese Aktion Zeit investieren. Aber durch die erleichterten Arbeitsbedingungen wird sich das rentierten. jeder für sich wird nicht weit kommen. |
| Hallo, | | von: klexel
erstellt: 04.06.2016 23:22:42 |
Ja, wir haben ein sehr langes Forum zum Thema Willkommensklassen / Flüchtlingsklassen. Dort gibt es Tipps, Links und Ideen. Vielleicht findest du dort auch noch ein paar Anregungen. Deswegen poste ich es hier.
Willkommensklassen / Flüchtlingsklassen, Tipps und Erfahrungen Ich habe dieses Forum immer sehr aufmerksam verfolgt, aber dein Problem ist dort bisher nicht aufgetaucht.
Vielleicht erzählst du uns noch ein bisschen mehr über das Problem?
Welcher Schultyp? Welcher Jahrgang? Um welche Nationalitäten geht es? Wie gehen andere KollegInnen damit um? Welche Aufgabe hast du? Machst du bisher 'nur' Vertretunghsunterricht? Allgemein kann ich nur sagen, dass der Umgang miteinander in der Klasse, Klassenregeln, Grenzen, Erlaubnisse etc. sicher erklärt werden müssen, dann aber für alle gelten. Und das muss natürlich auch durchgesetzt werden.
Was habt ihr den bisher unternommen? Erklärungen? Nachgeben? Sanktionen? Elterngespräche? Es gibt ja viele Möglichkeiten.
Ich bin gespannt |
| Also... | | von: ishaa
erstellt: 05.06.2016 00:24:12 |
In deinem Profil steht Lehramtsstudentin. Das ist ein paar Jährchen her. Bist du jetzt Referendarin? Jedenfalls bist du frisch im Geschäft. Du hast in den Integrationsklassen noch nicht unterrichtet, aber "schlimme" Dinge gehört und möchtest dich jetzt wappnen, right? Ich habe die Flüchtlinge ein bisschen vorher (Gesamtschule), etliche an der Grenze zum Übergang in deine Schulform. Da sie mit 5.Klässlern zusammen lernen, kann man das verhaltensmäßig nicht ganz vergleichen. Meine Schüler benehmen sich eigentlich gut, oft sind sie höflicher als die "einheimischen". Wenn sie sich nicht benehmen, gibt es dafür Gründe. Folgendes solltest du bedenken: - Deine Schüler sind noch nicht lange hier und zutiefst verunsichert.
- Einige sind (fast) nie zur Schule gegangen und heillos überfordert.
- Einige sind eventuell relativ intelligent, wollten in Deutschland studieren und stellen jetzt fest, dass das ein sehr weiter Weg ist.
- Einige wollten in Deutschland schnell Geld verdienen und nach Hause schicken und sehen sich jetzt gezwungen, die Schulbank zu drücken.
- Einige sind etliche Jahre älter als angegeben, haben im Heimatland gearbeitet und müssen sich jetzt von dir (relativ jung, wie ich vermute und Frau) sagen lassen, was sie zu tun haben und was sie nicht können. Das ist schwer.
- Einige wissen, dass sie kaum eine Chance haben, in Deutschland bleiben zu können. Das ist permanente Unsicherheit und Frust.
- Einige sind zum ersten Mal ohne ihre Familie und leiden darunter mehr als sie zugeben.
- Einige (z.B. vom Balkan), die mit ihren Familien hier sind, wollten nicht kommen, hatten zu Hause Freund oder Freundin und wollen am liebsten zurück.
- Du wirst wahrscheinlich mehr männliche als weibliche Schüler haben, und es besteht durchaus die Gefahr, dass die ganzen geballten Unsicherheiten durch ein "Machoverhalten" kompensiert werden.
Deine Schüler haben also weitaus mehr Ängste als du. Wenn du das im Hinterkopf hast und es irgendwie hinkriegst, ihnen zu vermitteln, dass du das verstehst, dann kann das eine eine sehr gewinnbringende Arbeit sein. Natürlich ist es nötig, ganz klare Grenzen aufzuweisen. Es kann durchaus sein, dass es hin und wieder nötig ist, die Schulleitung und /oder männliche Kollegen (ja iss so...) mit ins Boot zu holen. Unbegleitete Minderjährige haben oft Betreuer, die ansprechbar sind. Für Elterngespräche evtl. Dolmetscher organisieren. Die meisten Familien legen großen Wert darauf, dass ihre "Kinder" hier Erfolg haben. Kurz und gut: Lass dich nicht bange machen. Und das von klexel empfohlene Forum ist eine große Hilfe. ishaa |
| Was versteht man unter InteA Klassen? | | von: docman
erstellt: 05.06.2016 10:34:50 geändert: 05.06.2016 10:38:13 |
Kurzinfo in unserem WIKI InteA und Intensivklassen |
| Ich kenne das Problem... | | von: catwheasle
erstellt: 05.06.2016 18:14:50 |
Ich habe vor einiger Zeit in eine Wohngruppe für UMAs (unbegleitete, minderjährige Asylbewerber) gewechselt. Bei jedem neuen Jugendlichen gibt es diesen Ausspruch, vorallem gegenüber den weiblichen Betreuern, manchmal. Ausschlaggebend hierfür ist aus meiner Sicht, welcher Nationalität sie angehören. Wichtig ist vorallem, dass man den Kindern / Jugendlichen erklärt, warum sie dies tun sollen und vorallem, dass es jeder mal machen muss. Bei uns betrifft dies die gesamten hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, vorallem das Puten. Nach meiner Erfahrung reicht es häufig , wenn man mal einen etwas strengeren Ton anschlägt. Zum Thema Schule: Unsere Jugendlichen wurden aufgeklärt, wie sie sich in der Schule zu verhalten haben und was sie dort dürfen und was nicht. Es klappt, mit einigen Ausnahmen, recht gut. LG Cat |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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