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Forum: "Erstes Zeugnis - Bemerkung zum Sozialverhalten"
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| Erstes Zeugnis - Bemerkung zum Sozialverhalten | | von: ivy81
erstellt: 04.08.2016 21:21:17 geändert: 04.08.2016 21:22:02 |
Meine Große hat letzten Freitag ihr erstes Zeugnis mit nach Hause gebracht. Beim Lesen war ich erst mal sprachlos und entsetzt. Wir sind mit der Lehrerin schon das ganze Jahr über im Gespräch. Meine Tochter ist kein ganz einfacher Mensch, aber die Bemerkung zum Sozialverhalten ist dermaßen negativ geschrieben, dass ich nun schon seit einer Woche zwischen Wut und Sorge pendle. Vielleicht reagiere ich über, aber mir selbst wurde beigebracht, Bemerkungen möglichst positiv zu formulieren (es sei denn, die Eltern würden es überhaupt nicht kapieren und selbst dann bitte noch so schonend wie möglich). Nun steht da: Die Schülerin musste an gewisse Klassenregeln immer wieder erinnert werden und reagierte in bestimmten Situationen unangemessen. Sie hatte mitunter Probleme, andere Meinungen zu akzeptieren. Die Schülerin bemühte sich jedoch zunehmend um ein angepasstes Verhalten. Ihr Kontakt blieb auf wenige Schüler begrenzt. Sie arbeitete gerne und zielorientiert mit anderen Kindern zusammen. In einigen Fällen zog sie es aber vor, allein zu arbeiten. Die Schülerin ließ sich zu Beschimpfungen und Tätlichkeiten hinreißen. Sie provozierte mit ihrem Verhalten häufig Konflikte. Sie nahm Lösungsvorschläge in Konflikten nur zögerlich an. Sie äußerte sich im Unterricht in der Regel themen- und sachbezogen. Die Schülerin hörte meist anderen Kindern zu. Wie würdet ihr als Eltern reagieren? Würden eure Rektoren solche Bemerkungen einfach durchwinken? Ich bin hin und her gerissen, da ich mir fest vorgenommen hatte, die Kollegin auf gar keinen Fall in ihrer Arbeit zu kritisieren. Das restliche Zeugnis ist komplett positiv (bis auf "die Arbeitsplatzorganisation war unordentlich" und "führte Aufträge schnell durch und hatte aber teilweise Schwierigkeiten, genau zu arbeiten"), aber eben diese allererste Bemerkung finde ich so extrem negativ. Würde ich als Kollegin so etwas lesen, ich würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mir wünschen, dieses Kind niemals als Schüler zu bekommen. Kein Wort über ihre Hilfsbereitschaft den anderen gegenüber, nur ihre Schwächen betont und alles auch nur ansatzweise Positive sofort wieder mit etwas Negativem belegt oder so formuliert, dass ein Insider gleich den negativen Einschlag dabei bemerkt. Wie gesagt, vielleicht steigere ich mich da jetzt einfach rein, dann sagt mir das aber auch bitte direkt. Ich würde einfach gern ein paar Meinungen dazu hören, um selbst wieder auf den Teppich zu kommen. |
| Ich bin | | von: janne60
erstellt: 04.08.2016 23:27:33 |
ebenfalls ein Freund klarer Worte und kann nichts Verwerfliches an den Formulierungen finden. Es beschreibt ohne Beschönigung einen Ist-Zustand, der Luft nach oben lässt. Ich stelle mir dabei ein lebhaftes, temperamentvolles Kind vor, das noch lernen muss, die Regeln einer sozialen Gemeinschaft zu akzeptieren und sich in der Gruppe einzufügen. Das ist aber in diesem Alter nicht ungewöhnlich und wäre für mich erstmal kein Grund zur Besorgnis. Bei uns geht das Jahreszeugnis immer mit einem Beratungsgespräch einher, in dem dergestalte Formulierungen den Eltern plausibel dargelegt und erklärt werden. War das denn bei euch nicht so? Jedenfalls wäre mir lieber, deutlich zu erfahren, wie mein Kind sich im Schulalltag darstellt, als so verbrämte Formulierungen zu erhalten nach dem Motto: Ihr Kind ist semibegabt und verhaltensoriginell (wenn du weißt, was ich meine). Hast du denn mit deinem Kind schon darüber gesprochen, wie es |
| komme in den oberen Beitrag nicht mehr rein: | | von: janne60
erstellt: 04.08.2016 23:33:15 |
wie es selbst sein Schülerdasein reflektiert? Vielleicht könntet ihr gemeinsam und kindgerecht die Formulierungen mal abtasten. |
| Natürlich | | von: ivy81
erstellt: 05.08.2016 08:41:24 |
habe ich mit meiner Tochter gesprochen. Wir machen eigentlich seit Weihnachten kaum was anderes, als darüber zu sprechen. Wo das Problem liegt, wissen wir, wir sind (wie man lesen kann) an der Sache dran und es hat sich auch schon viel getan. Darüber wollte und will ich mich hier auch nicht auslassen und nicht darüber diskutieren. Wie gesagt, mir ging es nur darum zu hören, ob ich auf die Formulierung hin überreagiere, oder ob mehr Kollegen mit dieser Schreibart Bauchweh hätten. Daher schon mal vielen Dank für eure beiden ehrlichen Antworten. |
| Gelaber | | von: missmarpel93
erstellt: 05.08.2016 11:44:37 |
Ohne den konkreten Fall zu kennen, kann doch gar keiner etwas sagen. Also gibt es das übliche Heißluftgespräch. Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten, die Formulierungen des Zeugnisses widersprechen den Vorgaben oder sie sind vorschriftenkonform und nicht angreifbar. Im übrigen sind die Zeugnisinhalte rechtlich durch einen Beschluss der Zeugniskonferenz zustande gekommen, sie beruhen mitnichten auf der Allmacht einer Klassenlehrkraft. |
| Ich kann an dieser Bemerkung auch nichts Böses finden | | von: klexel
erstellt: 05.08.2016 13:44:30 |
und reagierte in bestimmten Situationen unangemessen.
Daraus könnte man machen: ...sollte lernen, in bestimmten Situationen angemessener zu reagieren. hatte mitunter Probleme, andere Meinungen zu akzeptieren.
...muss lernen, andere meinungen zu akzeptieren. ließ sich zu Beschimpfungen und Tätlichkeiten hinreißen.
...muss lernen, auf Beschimpfungen und Tätlichkeiten souveräner zu reagieren. und so weiter - und so fort.
Ist es das, was du meinst? Da kann ich nur sagen, dass mir zu Schulzeiten dieses Geschwurbel schon immer auf den Geist ging. Warum darf man nicht ausdrücken, was man zu sagen hat? Diese ewige Weichspülerei mochte ich noch nie. |
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