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Forum: "Wie wichtig ist Rechtschreibung?"

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Wie wichtig ist Rechtschreibung?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: marie-sophie2 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2016 00:39:51

Hallo!

 

Mich interessiert, welche Bedeutung der Rechtschreibung allgemein noch gegeben wird? Mir erzählen immer mehr Kinder fröhlich, dass die Rechtschreibung unwichtig wäre und es nur auf den Inhalt ihrer Texte ankäme. Und dies noch in der fünften Klasse! Die Rechtschreibung einiger Kinder grenzt an einer Fremdsprache, dennoch kassieren sie in Deutsch fast ausnahmslos gute Noten. Ist das wirklich normal?

 

Danke im Voraus für eure Antworten!

 

Marie-Sophie



Hallo marie-sophie,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2016 01:53:46

in welcher Funktion schreibst / fragst du denn?
Laut Profil bist du Erzieherin? Oder Lehrerin an einer Förderschule? Oder fragst du als Mutter?
Auf welche Altersstufen bezieht sich deine Frage? Grundschule? SEKI? 

  



@marie-sophie2neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bakunix Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2016 12:07:25 geändert: 13.08.2016 12:09:40

Mir erzählen immer mehr Kinder fröhlich, dass die Rechtschreibung unwichtig wäre und es nur auf den Inhalt ihrer Texte ankäme. Und dies noch in der fünften Klasse!

Im Grunde stimmt das. In RLP wurde in den letzten Jahren im GS-Bereich der Anteil der Rechtschreibüberpüfungen von zehn pro Jahr auf drei reduziert. Daran kann man rein formal erkennen, dass von der Landesregierung und der mit ihr im Dialog stehenden Lehrerverbände, ob GEW oder VBE, die Rechtschreibung in ihrer Bedeutung zurückgefahren worden ist.

Eine Folge ist, dass die Anforderungen der Lehrer/innen an die Rechtschreibleistungen gesunken sind. Das liegt natürlich auch daran, dass die Lehrerinnen und Lehrer von der Politik keinen Rückhalt verspüren, sich für gute Rechtschreibleistungen zu engagieren. Da wird dann, weil die schriftliche Darstellungsfähigkeit ebenfalls als zu vernachlässigende Sekundärtugend abqualifiziert wird, nicht mehr so genau darauf geschaut, ob das beispielsweise ein m oder ein n ist, das der Schüler da hingeschrieben hat. Zumal man auch mit den Eltern keinen Dissenz haben möchte, die evtl. über die strenge Auslegung der handschriftlichen Ungenauigkeiten ihres Kindes sich beschwerten.



Es hapert neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hesse Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2016 14:13:22

ja nicht nur an der Rechtschreibung. Damit einher geht ja auch ein immer schlechter werdendes Textverständnis. Aber wenn weder eine vernünftige Schreibschrift noch korrektes Lesen und Schreiben gelehrt werden, brauchen wir uns nicht wundern. So wird ein Hochindustrieland zu einer Nation funktionaler Analphabeten.  Aber Hauptsache nicht anstrengen müssen, sonst könnte man ja die armen Kleinen überfordern!   

Nur: Wie wir so unseren Wohlstand halten wollen, dies hat mir noch keiner erklären können - weder Politiker, noch ach so um ihre Prinzchen und Prinzesschen "besorgte" Eltern ...  

LG  

Hesse



Es ist ja immer eine Frage des konsequenten Handelnsneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 13.08.2016 20:45:27

Auch wenn die Anzahl der zu zensierenden Leitungsüberprüfungen in Rechtschreibung gesunken ist, kann ein Kollegium durchaus gegensteuern:

Wer sagt denn, dass Hausaufgaben mit unzureichender Rechtschreibung (in allen Fächern) einfach so akzeptiert werden müssen, ohne, dass man Nacharbeiten fordert?

Wer sagt, dass Hefteinträge und Aufgaben, die in der Schule gemacht werden, ohne Kommentar akzeptiert werden müssen, wenn die Rechschreibung nicht stimmt?

Wer sagt, dass Lehrkräfte in den Sachfächern Mappen ohne Kommentar oder Konsequenzen akzeptieren müssen, wenn die Rechtschreibung nicht stimmt?

Meiner Erfahrung nach ist es oft sehr schwierig, dort in einem Kollegium Konsens zu finden. Lehrkräfte der Sachfächer sehen sich oft nicht in der Pflicht, auf Rechtschreibung zu achten. Da bedarf es der Absprachen und der Konsequenz an vielen Schulen.

 

 



In NRW muß ich als Fachlehrer auf korrekres deutsch achtenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2016 07:51:59

Als Mathelehrer ist das für mich auch selbstverständlich.



@rhaudaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bakunix Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2016 13:07:00

Klar kann man das machen. Das Entscheidende ist doch, dass man sich seitens der Politik zurückgezogen hat und die Lehrerkollegien damit alleine lässt. Es hängt nun von der Eigeninitiative ab. Man hat als Lehrkraft keinen Rückhalt mehr, insbesondere dann, wenn in der Nachbarschule anders, und zwar im Sinne des Ministeriums verfahren wird.

Hier ein interessanter Link zum Leistungsverfall durch minimierte Anforderungen der Politik. Man weiß nicht, ob man heulen oder lachen soll!!!

 



Handschriftneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2016 15:12:11

Das Ganze geht meines Erachtens einher mit dem Verfall der Handschrift. Ich bin nun lange genug im Geschäft, um sowohl die Ära der Lateinischen Schrift als auch den Übergang zur VA und dann zum "Irgendwieschreiben" mitgemacht zu haben - auch das eine Vorgabe von "Oben".

 

Meiner Beobachtung nach hat die Degeneration der Rechtschreibung mit der Degeneration der Handschrift nach Einführung der VA begonnen. Das mag in der Grundschule noch nicht so auffällig sein, die VA ist für die Schreibgeschwindigkeit der Schüler/innen in der SEKI, die den dritten Schritt des Handschriftenerwerbs nicht vollzogen haben (Erwerb einer individuellen Schrift), nicht geeignet.

Wir planen für unsere RS-Fünftklässler mittlerweile eine Fördergruppe namens "degenerierte VA heilen". Bei Schülern, bei denen wir das individuell in Einzelfällen angepackt haben, hat sich die Rechtschreibung signifikant verbessert.

 



Schriftenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ysnp Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2016 16:19:35 geändert: 14.08.2016 16:22:43

Aus diesem Grund sind wir jetzt auf die Schulausgangsschrift (SAS) umgestiegen. In Bayern hat man an einer Schule die Auswahl zwischen VA und SAS. Wie stark die VA in den Köpfen der KollegInnen verankert ist, habe ich bei der Abstimmung gemerkt; eine knappe Mehrheit befürwortete die SAS, die ich für einen Tick - das Schriftbild betreffend - besser halte. Doch das Problem der schnellen Schreibweise ist dadurch auch nicht behoben.

Es gab einmal Zeiten, da hat man kinesiologische Bewegungen (Verbindung der beiden Gehirnhälften) als lernfördernd angesehen. Und wenn man sich die lateinische Ausgangsschrift anschaut, dann hat diese auch bei den großen Buchstaben einige solcher Bewegungen. Leider ist sie kaum noch als Ausgangsschrift erlaubt.

Mithilfe der lateinischen Ausgangsschrift hat sich schon deswegen eine individuelle Handschrift herausgebildet, weil man schneller schreiben wollte und aus diesem Grund die Schrift individuell vereinfacht hat. Manchmal wurde in den Zeiten der lateinischen Ausgangsschrift im 4. Schuljahr den Schülern noch die VA gezeigt als vermeintliche Hilfe zur Entwicklung einer individuellen Handschrift.



Aussage und Wirkungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 14.08.2016 17:38:46

Ihr seid vom Thema "Rechtschreibung" ins Thema "Schrift" gerutscht.

Mir erzählen immer mehr Kinder fröhlich, dass die Rechtschreibung unwichtig wäre und es nur auf den Inhalt ihrer Texte ankäme. Und dies noch in der fünften Klasse!

Es ist nicht leicht, Kindern in der Grundschule zu vermitteln, wann es um welche Sachen geht und was genau benotet wird.

In den Aufsätzen der Grundschule geht es um die Inhalte. Die Rechtschreibung darf nicht bewertet werden. Es ist meines Wissens auch in Klasse 5 weiterhin so.

In den Rechtschreibüberprüfungen (im Sinne von Klassenarbeiten) wird die Rechtschreibung getestet und bewertet. Da gibt es inzwischen vielfältige Formen und SuS sollen unterschiedliche Fähigkeiten unter Beweis stellen.

In allen anderen Bereichen ist es so wie rhauda schreibt: es kommt auf die Lehrkräfte und ihre Abstimmungen an, wann was bewertet, korrigiert oder beanstandet und nachgearbeitet wird. Da können die Anfordernungen auch von Fach zu Fach, von Aufgabe zu Aufgabe oder von Kind zu Kind unterschiedlich sein.

Wer der Meinung ist, dass die Entwicklung der Rechtschreibung nach dem Erlernen des Schreibens abgeschlossen ist, der irrt. Auch nach 4 Jahren ist die Rechtschreibung nicht perfekt. Über die Inhalte kann man sich streiten ... oder man kann in die Curricula der Bundesländer schauen, die im Bereich Rechtschreiben recht unterschiedlich in den Vorgaben sind.

In den nachfolgenden Schuljahren gibt es weiterhin im Fach Deutsch Kompetenzen im Rechtschreiben, die gelernt werden sollen.

Palim



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