Dir selbst nicht zu trauen - insofern kann ich mich den Vorschreibern anschließen: Noten müssen transparent sein und können nicht ausgehandelt werden - wir sind ja nicht auf dem Kamelmarkt!
Im Zweifel wende Dich an Deinen Fachbetreuer. Zeige ihm vor der Erhebung Deinen Leistungsnachweis samt Erwartungshorizont oder nach der Korrektur, bevor Du ihn wieder zurückgibst.
Mit dem Hinweis, der Fachbetreuer habe die Arbeit respiziert und für in Ordnung befunden, nimmst Du i. a. R. den Schülern den Wind aus den Segeln; ggf. sollen sie sich an ihn wenden. Allerdings ist das natürlich keine Dauerlösung - und v.a. befreit Dich dies nicht davon, für Deine Bewertung einzustehen!!!
Einige Tips: Ich mache es so, daß ich den Notenspiegel unten auf die Arbeit schreibe; die Schüler wissen so, ab welcher Punktzahl es welche Note gibt.
Bei der Rückgabe gehe ich wie folgt vor : Ich teile die Arbeit aus und lasse sie diese überfliegen, Punkte zählen etc. Dann erkläre ich, was ich bei der jeweiligen Aufgabe als Lösung erwartet habe, und was mir bei der Korrektur aufgefallen ist. Wenn es dann noch einzelne Fragen gibt, bespreche ich die im PERSÖNLICHEN Gespräch! Ich sage vorher (und ziehe das auch durch): Ich führe keine Notendiskussion in der Klasse! Hat einer Probleme, kann er gerne einen Termin machen und dann mit mir alles in Ruhe besprechen! Das ist ein ehrliches Angebot!!!!
Diesen Ablauf kennen die Schüler, weil ich ihnen vor der ersten Arbeit erläutert habe, wie die Rückgabe und Besprechung vonstatten geht. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht: Ich kann die Fälle, bei denen es Probleme gab, an den Fingern einer Hand abzählen!
Außerdem steht über jeder Arbeit: "Schreiben Sie in ganzen Sätzen! Verwenden Sie Fachbegriffe!" Damit ist klar, daß Stichpunkte bei "Erläutern Sie...", "Nehmen Sie Stelllung..." etc. Punktabzüge nach sich ziehen. Ebenso verhält es sich bei korrekten Antworten, bei denen aber der Fachbegriff fehlt.
Meine Schüler wissen auch, wie ich eine Arbeit aufbaue: Zuerst einige Reproduktionsaufgaben, dann Transfer- und Problemlösungsaufgaben ("Wir sind hier an einer weiterführenden Schule, die einen Berufsabschluß vergeben soll! Da reicht Auswendiglernen nicht !"). Auf diese Art und Weise kann ich ihnen einiges abfordern. Und wenn mir mal ein Fehler unterläuft, habe ich dann auch keine Probleme, diesen einzugestehen und entsprechend zu verfahren.
LG
Hesse