Ich denke man kann und sollte diese Art von Kommunikation nicht verbannen. Überall redet man von digitalisierter Bildung und Einsetzmöglichkeiten, aber Fakt ist doch: nur ein Beamer unter der Decke bringts auch nicht. Wenn wir "Schüler da abholen sollen, wo sie stehen" (Ich hasse diesen Satz....), dann muss man auch mal ganz klar sagen: es gibt kaum einen Schüler ohne Whatsapp.
Die Frage ist doch eher, WIE man damit umgeht. Sicherlich gibt es Grenzfälle, das will ich gar nicht bezweifeln, aber hier aus meiner Sicht auch mal ein paar sehr hilfreiche Arten der Nutzung:
1) Wenn ich z.B. mit 3 Kollegen gerde aml wieder Kommunikationsprüfungen koordiniere, einer aber dabei auf Klassenfahrt ist, bietet die Whatsapp-Gruppe eine schnelle Austauschmöglichkeit. Da werden allerdings NICHT Prüfungsmaterialien verschickt, aber die organisatorischen Sachen kann man so prima regeln.
2) Ich bin Stufenleiterin der Q2 und StuBO-Lehrerin. Wann immer ich Aushänge an den schwarzeb Brettern mache kann ich sicher sein, dass ein ganzer Teil der Schüler diese nicht liest oder gar nicht erst bemerkt. Seit ca 3 jahren haben unsere Oberstufen sich selbst so organisiert, dass es für die gesamte Stufe eine Whatsapp-Gruppe gibt. Da reicht ein Hinweis an die Stufenleiter und die Nachricht kommt bei allen an. (Das darf zwar nicht den Aushang an sich ersetzen, ist aber extrem hilfreich, auch wenn jemand mal krank ist. Selbiges gilt auch für z.B. meinen Leistungskurs). Das klappt nahezu perfekt!
3) Unsere Schüler durchlaufen in der Projektwoche in verschiedenen Stufen Projekte zum Umgang mit sozialen Netzwerken und co. Wenn ich mich selbst weigere mich damit zu beschäftigen und die Kinder mir meilenweit voraus sind darf ich mich nicht wundern, wenn man mich in den Projekten nicht ernst nimmt. Ich sehe es viel mehr als Chance den "richtgien" Umgang mit diversen Programmen und Medien zu besprechen.
4) Stufenfahrten: ALLE Schüler meiner Stufe hatten im letzten Jahr bei der Stufenfahrt meine Handynummer und somit auch die Möglichkeit mir eine Whatsapp-Nachricht zu schreiben. Die Nachrichten, die kamen waren absolut höflich, angemessen und sinnvoll. Was die Kommunikation mit über 100 Schülern in einer Großstadt betrifft habe ich noch nie eine so entspannte Fahrt gehabt. Schüler trauen sich eher mal eine Nachricht zu schreiben, als anzurufen oder Lehrer vor anderen anzusprechen. (und nur als zusatzinfo: die Eltern waren darüber in Kenntnis gesetzt)
Es gäbe tatsächlich noch einige andere Beispiele, die ich nennen könnte. ich habe bislang uneingeschränkt NUR positive Erfahrungen gemacht!
Ausschließne würde ich allerdings natürlich auch jederzeit Informationen wie Noten, prüfungsunterlagen, Fotos etc. Ich denke allerdings, dass das eigentlich klar sein sollte.
Es mag bestimmt auch negative Beispiele an Schulen geben und den Datenschutz sollte man immer im Auge behalten, allerdings kann ich als erwachsener Mensch schon selbst bestimmen, WAS ich über Medien kommunizieren - und worüber sich jeder im Klaren sein muss: beinahe jeder freie Emailclient verstößt gegen Datenschutzbestimmungen und ich gehe nicht davon aus, dass jede Lehrkraft z.B. auch einen vernünftige Verschlüsslung des hauseigenen WLANs hat. ;)