war auf ideologische Weise ausgesprochen rechtschreibfeindlich. Er hat eine korrekte Rechtschreibung regelrecht abgelehnt und als unkreativ und duckmäuserisch empfunden. Als er dann in der Schulbürokratie Karriere gemacht hat, hat er seine frühe Haltung deutlich revidiert.
Die LdS-Methodik hat einige nicht-robuste Aspekte. Der schlimmste ist, dass es Lehrkräfte gibt, die damit wie der frühe Reichen die Rechtschreibung massiv vernachlässigen, zumindest in den ersten beiden Schuljahren. Ich habe mal an einer Fortbildung für Eltern teilgenommen, und die Eltern einer Schule waren empört darüber, dass die Rechtschreibung zwei Jahre lang völlig vernachlässigt wurde. An 'meiner' Schule wird auch LdS praktiziert, die Rechtschreibung aber keineswegs vernachlässigt. Leider ist das nicht überall so.
Dein Fragebogen deutet darauf hin, dass auch du eine rechtschreibresistente Haltung nicht für abwegig hältst.
Ein sehr negativer Aspekt ist, dass bei allen mir bekannten LdS-Varianten das 'ie' den Kindern vorenthalten wird. Dabei lässt sich das bestens über die Laut-Buchstaben-Zuordnung vermitteln. Beim mit 'ie' verschrifteten 'breiten' i-Laut ('Ziel') wird der Mund deutlich in die Breite gezogen, anders als beim 'dünnen' i-Laut ('Zimt'). Auch die Stimmhöhe ist tiefer.
Der Weg zur ie-Schreibung wird mit der LdS-Methodik üblicherweise recht spät beschritten mit der Unterscheidung lange/kurze Vokale. Wobei die Schule es in der Regel nicht schafft, den Kindern, die nicht von vorneherein ein Gefühl dafür mitbringen, diese Unterscheidung beizubringen.
Auch an 'meiner' Schule, die die Rechtschreibung hochhält, ist deshalb die ie-Schreibung ein Problem bei den rechtschreibschwächeren Kindern.
Du scheinst Rechtschreibregeln potenziell Bedeutung beizumessen.
Das Riesenproblem mit den Rechtschreibregeln ist, dass die Kinder diese meist kognitiv beherrschen, sie aber nicht beim Schreiben anwenden und auch nicht beim Korrekturlesen.
Es ist deshalb nach meiner festen Überzeugung wichtig, die Kinder in einen rechtschreibsensitiven Modus zu bringen. Dazu müssen sie aktiv strukturierende Handlungen vornehmen.
Zum konzentrierten Schreiben ist das silbenweise Sprechschreiben ideal (immer nur eine Silbe sprechen und schreiben, dann die nächste). Die Kinder achten damit auf die einzelnen Laute der jeweiligen Silbe und darauf, dass ein Vokal vorhanden sein muss. Auf die ie-Schreibung kann man sie konzentrieren lassen und auf die Tatsache, dass der Vokal in der 2. Silbe in deutschen Zweisilbern immer ein 'e' ist. Auch die Konsonantenverdopplung kann man vermitteln, indem man die passende Silbensegmentierung einschleift ('Kel ler', 'Him mel', 'Son ne'). Der Punkt ist, dass diese Dinge durch aktives ständiges Tun eingeschleift werden.
Für das rechtschreibsensitive Korrekturlesen lasse ich die Kinder die Vorsilben und Endungen von Verben und Nomen explizit durch einen senkrechten Strich abtrennen und den Wortkern unterstreichen. Die Schreibweisen gängiger Vorsilben, insbesondere 'ver' und 'ent', schleife ich vorab ein. Besonders wichtig ist es einzuschleifen, wie bezüglich der Konsonantenverdopplung fehlverschriftete einsilbige Worte und Wortkerne entsprechend der fehlerhaften Schreibweise gelesen werden. Nur dann ist das Korrekturlesen wirksam. Das ist '(Recht)schreiben durch Lesen'.
Aktive rechtschreibwirksame Handlungen beim Schreibvorgang sind erforderlich, Rechtschreibregeln per se sind unwirksam.