Hallo, 

mich würde sehr interessieren wie/ob ihr mit euren Eltern auf einem digitalen Weg Kommuniziert. Nutzt ihr dazu spezielle Programme? Welche Vor- und Nachteile gibt es da?

Ich bin gerade dabei ein Tool für Lehrer zu bauen dass die Informationsflut von Seiten der Elten verhindern soll, aber gleichzeitig die Eltern schnell und zuverlässig zum antworten bewegt. Wäre für Input sehr dankbar   

Bevor ich hier meine Meinung schreibe:

Mir ist das nicht konkret genug.

Gibt es dafür ein Beispiel?

... derzeit nicht mehr im Schuldienst, aber ich sage dennoch gerne kurz, wie ich digital mit den Eltern kommuniziert habe.

Meist habe ich kurze Email-Infos verschickt mit den aktuellen Terminen drin und ein paar Infos für die nächsten Wochen. Im Anhang hab ich in digitaler Form meist die "Elternbriefe" noch mal angehängt, die in analoger Form in der Schule an die Schüler verteilt wurden, damit auf dem Nachhauseweg der Schüler die Zettel nicht verwurschtelt werden und untergehen und die Eltern schon mal wissen, was ausgefüllt oder unterschrieben werden sollte und sie notfalls, bei Abhandenkommen der Originalblätter, neu ausgedruckt werden können.

Ansonsten habe ich mich höchsten per Mail mit den Eltern mal zu Gesprächsterminen in der Schule verabredet. Wichtige Informationen durften ja nicht ausgetauscht werden.

Ich hab das schon ein paar Jahre lang so gehandhabt - auch auf Wunsch der Eltern hin. Ein paar Jahre später hat die Schulleitung dann dafür gesorgt, dass wir Lehrkräfte alle eine offizielle "Schulemailadresse" bekommen, um auf diese Weise leichter mit Eltern oder anderen über schulspezifische Dinge auf beruflicher Ebene zu kommunizieren.

Ich würde gern den ganzen Weg mit der Ranzenpost/Briefmappe vereinfachen. 
Mir ist aufgefall dass oft der Brief verloren geht und man ständig den Eltern hinterher telefonieren muss um eine Antwort zu erhalten. Und auch wenn man die  unerschriebenen Zettel zurück bekommt, dann muss man sie aufbewahren und den Überblick behalten wer welche Antwort gegeben hat, bzw wer noch nicht geantwortet hat. 

Ich habe ein Tool (nur für die Lehrer Seite) gebaut dass auf Email basiert. Der Lehrer schickt also eine Nachricht an die Emailadresse der Eltern heraus (zB ob das Kind mit zum Ausflug in den Zoo kommen darf) mit vorgefertigten Antwort-Buttons (Ja darf mit / nein darf nicht mit). Die Eltern müssen nur noch auf den gewünschten Knopf drücken und die Antwort wird dem Lehrer dann sofort im Programm angezeigt. 

Ich denke, dass es die Unterschrift als rechtsverbindliche Anmeldung oder Kenntnisnahme braucht.

Das müsste rechtssicher geklärt sei, bevor so ein Tool genutzt werden kann.

Man hat zwar eine schnelle Abfrage bzw. Antwort, muss aber dennoch den Zettelkram erledigen.

So ein Tool könnte so ausgefeilt sein wie es wollte, E-mail- basiert ist immer dann schwierig, wenn du gar nicht alle Eltern per Mail erreichst. Ich habe es nie geschafft, einen Eltern- Mailverteiler zu kreieren, da immer mindestens 3-5 Eltern ihre Adresse nicht rausgerückt haben. 

Somit bleibt einem der Zettelkram nicht erspart, denn zweigleisig fahren bedeutet ja noch mehr Aufwand.

Mir wäre es lästig, täglich auf diesem Weg mehrfache Anfragen hinsichtlich der HA zu erhalten und beantworten zu sollen - zumindest weckt es die Erwartungshaltung der Eltern, dass sie einen laufend per Mail oder App erreichen können und ich kenne KollegInnen, die es nutzen und sich gleichzeitig beklagen, dass Eltern im Minutentakt Antworten erwarten.

Da sehe ich im übrigen auch Nachteile: Es gibt nichts, was die Kinder in der Schule verstehen müssten oder wo sie aufpassen müssten, Mama erklärt es  nachmittags oder fragt in der Gruppe/ den Lehrer und regelt alles fürs Kind.

Weil die Kinder nicht in der Lage sind, ihre HA zu erbringen, nimmt man ihnen Notiz und Kümmern ab, diskutiert den halben Nachmittag per App, wie die HA zu erledigen sein könnten und lehrt die Kinder Hilflosigkeit, wundert sich dann, dass noch weniger kommt, statt sie mit bestehenden Möglichkeiten auf den Pott zu setzen und gleich zu Beginn hartnäckig die Aufgaben einzufordern... als Eltern UND Lehrerin.

Günstig finde ich, wenn man Eltern zügig informieren kann, wenn sich kurzfristige Termine oder Änderungen ergeben. Meine Elternschaft hat eine Gruppe, ich bin nicht dabei, aber die Elternvertreterinnen setzen (meine) Informationen in die Gruppe, sodass sie allen zur Verfügung stehen.

Statt Telefonkette gibt es einen App-Rundschlag, Eltern, die nicht in der Gruppe sind, werden dennoch von der Elternvertreterin informiert.

Meine Klassenelternschaft und ElternvertreterInnen sind so klug, dass nur 1 Mutter anruft und nachfragt und die Antwort entsprechend in die Gruppe stellt. Sie organisieren untereinander Hilfe und Mithilfe und teilen mir dann, wenn sie fertig sind, das Ergebnis mit. Das gefällt mir hervorragend.

janne60 und palim nur anschließen:

1. Spätestens wenn es um rechtsverbindliche Dinge geht, gelangt die elektronische Variante an ihre Grenzen. Manche Dinge muß man halt im Schülerordner abheften; da finde ich sie übrigens in aller Regel schneller, als wenn ich erst mit meinem Mobiltelefon die entsprechende App aufrufen muß. Was passieret außerdem, wenn Du Dein Telefon verlierst?

2. Der Austausch per Email erscheint mir für die  täglichen Kleinigkeiten am sinnvollsten. Aber auch da erlebe ich schon bei meinen Klassensprechern, wie oft die ihre Emailadresse ändern - und da geht es "nur" um die Klassensprecherversammlungen der SMV!

LG  

Hesse

ich schließe mich janne und palim an. Bei älteren Schülern sehe ich das Problem, dass sie vielleicht selber den Antwort-Button drücken.

hinsichtlich der Übernahme von Verantwortung sehr beachtenswert. Die Kinder haben ohnehin viel zu sehr das Gefühl, alle Welt sei zuständig für ihren Kram. Egal, ob es der vergessene Turnbeutel oder der nicht abgegebene Elternbrief ist, man hört stets nur: Das hat meine Mama mir nicht eingepackt. Wenn du dann erklärst, das sei auch nicht Mamas Aufgabe, sondern die des Kindes, wird nur staunend geschaut.

Bei uns funktioniert am besten das Hausaufgabenbuch als Mitteilungs- und Austauschmedium. Und wenn es dann echt mal darum geht, dass einer nicht mit ins Kino darf, weil er die entsprechende Erlaubnis- Unterschrift nicht vorlegen konnte, dann geht er eben nicht mit. Nie ist der Lerneffekt größer, als wenn sich die Kinder durch eigenes Fehlverhalten in der Folge was vermasseln!