Hallo liebe 4teachers-Mitglieder,

ich habe ein Problem hinsichtlich meines bevorstehenden Referendariats bzw. meiner Bewerbung (NRW) und würde euch gerne um eure Hilfe und Meinung bitten.

Ich habe drei Fächer studiert: Deutsch, Geschichte und Kunst (Erweiterungsfach). Inzwischen weiß ich, dass ich in NRW in zwei Fächern mein Referendariat machen, aber das dritte Fach dennoch in vollem Umfang (also Sek. I + II) unterrichten kann; das sagt zumindest die Bezirksregierung Arnsberg. Leider fällt es mir (trotzdem) sehr schwer, mich zu entscheiden, in welchen Fächern ich nun das Referendariat machen sollte.

1) Kann ich überhaupt in allen drei Fächern mein Referendariat machen? (Ich habe schon häufiger gelesen, dass das in NRW nicht geht. Zudem klagen viele Referendare/Referendarinnen ja schon über den Arbeitsaufwand und den Stress bei zwei Fächern; wäre es unklug drei zu nehmen? Hat da jemand Erfahrungswerte?)

2) Sollte ich Kunst auf jeden Fall nehmen, weil es ein Mangelfach ist, oder bleiben die Jobchancen später gleich, egal ob ich darin mein Ref. gemacht habe oder nicht? (Ich habe mich gefragt, ob ein/e Schulleiter/in – wenn er/sie eine freie Stelle für Kunst besetzen möchte – jemanden bevorzugt, der das Fach im Ref. gemacht hat, oder ob das keine Rolle spielt.)

3) Sollte ich Deutsch nehmen, weil es ein Hauptfach ist?

Für eine kurze (und zeitnahe) Antwort oder ein paar Hinweise bzw. Tipps wäre ich wirklich sehr dankbar!

Herzliche Grüße

Loreen

Soweit ich weiß, macht man das Referendariat automatisch in den beiden Fächern, die man voll studiert hat, nicht im Erweiterungsfach. Für das Erweiterungsfach hat man automatisch nach erfolgreichem Absolvieren des Vorbereitungsdienstes die volle Lehrerlaubnis. Ich finde dazu allerdings nichts auf den Seiten des Schulministeriums.

Ich würde, wenn das so ist, an deiner Stelle mit Seminar und Ausbildungsschule dann abklären, ob du nicht auch Ausbildungsunterricht im Drittfach machen kannst.

Viel Erfolg

*ras

Da kann ich raskolnikow zustimmen

aber so aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass die Fächerkombination Deutsch - Geschichte völlig überlaufen ist und eines der ganz wenigen Kombinationen ist, in der kaum Bedarf besteht. D halte ich für ein sehr wichtiges Fach, macht sich gut als KlassenlehrerIn (man hat viele Stunden bei seinen SchülerInnen) usw., aber sehr nachbereitungsintensiv. Kunst schreibst Du selbst, ist Mangelfach. Deshalb hat man dann auch gute Einstellungschancen. Außerdem stelle ich mir Kunst im Unterrichten selbst nicht so stressig vor, man hat nicht den Lehrplandruck und man kommt mit den SuS auch mal anders ins Gespräch als in anderen Fächern

Geschichte und Kunst werden von den Schülern gerne als Nebenfach im wahrsten Sinne des Wortes gesehen. Diese Fächer werden oft in die Randstunden gelegt. Entsprechend ist die Aufnahmebereitschaft der SuS. Die Erfahrungen von Caldeirao sind wahrscheinlich aus der Grundschule. Du wirst aber in Sek. I und II unterrichten. Da sieht spätestens Ende der 7. Klasse die Welt ganz anders aus.

Deutsch ist wegen des Bedarfs für DaF und DaZ wieder sehr gefragt.

Mein Rat wäre: Wâhle ein Hauptfach, dann geht es dir wegen der Bedeutung des Hauptfaches in den Schülerhirnen besser! Dann entscheide dich für das Neigungsfach deiner Wahl.

Wie du später eingesetzt wirst, entscheidet überwiegend die Schulleitung nach Bedarf.

Hallo zusammen,

zunächst einmal vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe mich inzwischen für Deutsch (weil es ein Hauptfach ist) und Kunst (weil es ein Mangelfach ist) entschieden. Zwar hätte ich auch Geschichte sehr gerne gemacht, weil ich mich in diesem Fach besonders sicher bzw. besser vorbereitet fühle. Allerdings muss ich euch zustimmen, dass Deutsch und Geschichte eine sehr beliebte Fächerkombination ist und zudem, wie ich gelesen habe, Geschichte weniger gesucht wird und oft leicht ersetzbar ist (also häufig fachfremd durch beispielsweise Politiklehrer unterrichtet wird).

Für mich war hierbei tatsächlich entscheidend, welche Kombination mir die größten Chancen auf einen Ref-Platz bzw. einen anschließenden Job bietet. Auch wenn das unromantisch klingt, aber die Meinungen der SchülerInnen spielen an dieser Stelle für mich keine Rolle. Machen wir uns nichts vor, ich werde niemals eine Klasse mit rund 30 SchülerInnen vor mir sitzen haben - egal in welchem Fach -, die alle „Hurra“ schreien und sich alle gleichermaßen für das Fach begeistern können. Aber das ist auch in Ordnung so. Ich selber konnte mich während meiner Schulzeit auch nicht für jedes Fach begeistern und war immer in jeder Unterrichtsstunde voll konzentriert; das gehört nun mal zum Schüler- bzw. Lehrer-Dasein dazu :)

@raskolnikow: Es ist tatsächlich eben nicht der Fall, dass man sein Ref automatisch in den Fächern macht, die man voll studiert hat. In NRW kann ich mich zwischen zwei von meinen drei Fächern entscheiden – im Gegensatz zu wenigen anderen Bundesländern, in denen das dritte Fach ebenfalls im Ref absolviert werden muss; in NRW ist es überhaupt nicht möglich drei Fächer im Ref zu machen (wie ich inzwischen herausgefunden habe). Das Fach, das nicht im Ref gemacht wird, kann jedoch in vollem Umfang unterrichtet werden, da das Land NRW davon ausgeht, dass ein Referendar in der Lage ist, die im Ref erworbenen Kompetenzen auf das dritte Fach zu übertragen. Es ist also mal wieder eine Frage des Bundeslandes.

Herzliche Grüße

Loreen

So hätte ich auch entschieden. Zu den genannten Argumenten kommt auch noch eine andere Seite. Mit dem Fach Deutsch hast du einen hohen Korrekturaufwand und da leistet ein kreatives Fach wie Kunst viel Entspannung. Natürlich muss auch hier bewertet werden, aber man kann selbst auch entspannen, wenn man kids Bilder nahebringt oder Techniken ausprobiert. Dein Fach Geschichte kann dir im Deutschunterricht durchaus helfen, wenn es um die Einordnung von Texten in Zeit und Gesellschaft geht. Viel Freude im Ref.