Hallo ihr Lieben,

in meinem nächsten UB stehen Rollenspiele zu Streitsituationen an. Um den Kindern die Distanz zu ihrer eigenen Person zu verdeutlichen, würde ich gerne am Anfang ein kleines Ritual (wie z. B. eine Fantasiereise) machen, damit sie sich auf ihre Rolle einstimmen können. 

Leider fehlt mir dazu noch die zündende Idee...Hat jemand einen Tipp für mich?

ich verstehe noch nicht ganz, wie du den Zusammenhang zwischen Fantasiereise und der Distanz zur Rolle meinst. Als Ritual habe ich bereits erfolgreich Folgendes durchgeführt:

Zu Beginn stellen die Kinder sich vor, ihre Rolle läge wie ein Kostüm vor ihnen am Boden und sie steigen dann pantomimisch in dieses Kostüm hinein, schließen mit einer Geste den Reißverschluss und stecken nun in der Rolle.

Umgekehrt ziehen sie anschließend die Rolle wieder aus, indem sie den Reißverschluss "öffnen" und aus dem Kostüm steigen. Damit war die Distanz zur Rolle stets gegeben. Kannst du damit was anfangen?

Genau so etwas habe ich gemeint, vielen Dank!

Da es sich in meiner Reihe vor allem um Streitrollenspiele handelt, in denen hinterher das Verhalten der Personen reflektiert wird, ist mir wichtig, dass den Kindern klar ist, dass nur das Verhalten ihrer Rolle reflektiert wird, und das nichts mit ihnen persönlich zu tun hat. Ich kann mir vorstellen, dass Kinder das sonst schnell auf dich persönlich beziehen...

das stimmt, es ist ein schwieriger Lernprozess, die Personen- und die Sachebene zu trennen. Auch hierzu gibt es Übungen wie z.B. das Ehrlichkeitsspiel: Muss behutsam eingeführt werden, kann dann aber zu einem festen Ritual (z.B. einmal pro Woche) werden. Die SuS sitzen im Kreis und jemand, der einem Mitschüler etwas mitteilen will (also ehrlich die Meinung sagen), geht hin, stellt sich davor auf und beginnt (unbedingt!) mit dem Satz: "Du Max, ich finde dich ok. (damit ist die Person unangetastet, nun kommt die Sachebene). Ich mag jedoch nicht, dass du dich immer an meinem Mäppchen bedienst, ohne mich zu fragen."

Nächste unbedingt einzuhaltende Regel ist, dass Max sagt: "Danke, dass du mir das gesagt hast." Kein weiterer Kommentar, kein Gezeter.

Die Kinder lernen, wie gesagt, die Ebenen zu trennen und darüber hinaus  Kritik anzunehmen, ohne dass es in Streitereien ausartet.

Ich habe dieses Spiel zu Klassenlehrerzeiten im 3. und 4. Schuljahr durchgeführt. Wir hatten es so eingerichtet, dass freitags in der letzten Stunde Zeit dafür eingeplant war und die Schüler mir rückmeldeten, wenn sie Bedarf hatten.