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Forum: "Eltern korrigieren"
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| Eltern korrigieren | | von: blendwerk
erstellt: 01.05.2019 18:33:17 |
Habt Ihr das auch schon erlebt? Ich korrigiere und benote einen Test. Einige Tage später bekomme ich eine e-mail der Eltern, die auch den Test korrigieren und lange Ausführungen schreiben, warum ich anders bewerten müsse, dass ich an der und der Stelle wenigstens einen halben Punkt hätte geben müssen etc. Wie reagiert Ihr auf die elterliche Korrektur Eurer Korrektur? |
| Klar | | von: janne60
erstellt: 01.05.2019 18:52:34 |
erleben wir das auch, ziemlich oft sogar. Es hilft, emotionslos an die Sache heranzugehen. Man kann sich ja trefflich streiten über das Thema Punktevergabe. Auch die Kollegen machen es sich damit nicht leicht. Allerdings laufen die Diskussionen darüber im Vorfeld und (wenn's gut läuft) nicht hinterher, denn bei der Korrektur sollte der Erwartungshorizont definiert sein. Schnell kann man sonst in den Ruf geraten, zu schummeln oder willkürlich zu benoten. In deinem Fall würde ich erstmal sachlich die erwähnten Stellen betrachten, denn auch mir ist es schon passiert, dass ich mal was übersehen habe. In solch einem Fall bedanke ich mich freundlich für den Hinweis und korrigere die Arbeit entsprechend nach. Manchmal geht es um halbe Punkte, die dem Kind fehlen und die dann die Eltern irgendwie herausschinden wollen, um die bessere Note zu erkämpfen. Wenn deine Bepunktung aber korrekt war, kannst du sie begründen und dann bleibt die Note, wie sie ist. Dass Eltern nachfragen, finde ich legitim, wir haben ja transparent und nachvollziehbar zu arbeiten. Wenn es aber um Rechthaberei und Haarspaltung geht, weise ich durchaus darauf hin, dass innerhalb der Klassenstufe die Kollegen professionell und gründlich die Punktevergabe beschlossen und miteinander abgestimmt haben, und dass man sich auf die Korrektheit verlassen dürfe. Manche Eltern ertragen einfach nicht, dass ihre Kinder auch mal frustriert sind. Und es ist freilich frustrierend, knapp an der besseren Note vorbeizuschrappen. Es ist aber auch eine Lektion fürs Leben, Frustration auszuhalten. Die Kinder erreicht man mit dieser Weisheit durchaus, aber die Eltern leider immer weniger............ Von welcher Klassenstufe redest du denn eigentlich? |
| Stil | | von: ysnp
erstellt: 01.05.2019 19:53:58 geändert: 01.05.2019 19:59:17 |
Solche Dinge sind in der Grundschule nicht unbekannt. Ich finde aber, es ist eine Frage des Stils, wie man dem Lehrer rückmeldet, sich nochmals die Bepunktung einer Aufgabe anzuschauen. In diesem Fall finde ich den Stil der Eltern unmöglich. Sie stellen sich durch diese Art mit dir auf eine Stufe und erkennen dich als Experte nicht an. Wahrscheinlich sind sie mit dieser Art in der Grundschule erfolgreich gewesen. Aber: Ich antworte nicht im gleichen Stil, sonst habe ich das nächste Mal wieder irgendwelche Mails oder Briefe an der Backe, über die ich mich aufregen muss oder unnötig auseinandersetzen muss. In der Regel löse ich das so, dass ich das Kind zu mir bitte und mit ihm über das Thema, das die Eltern monierten, spreche und ihm meine Argumente darlege, warum ich das so bepunktet habe (sofern es kein Korrekturfehler war). Sehr selten antworte ich schriftlich. Wenn das Kind selbst gekommen wäre und nachgefragt hätte, dann fände ich das okay. Das ist mir am liebsten und so signalisiere ich das auch den Eltern. Wenn sich das Kind nicht traut, können immer noch die Eltern in die Sprechstunde kommen und das ansprechen oder eine kleine, freundliche Notiz beilegen, ob man sich die Bepunktung bei Aufgabe xy nochmals anschauen könnte. Aber den Lehrer des Lehrers zu spielen, das geht nicht und da sollte man klug darauf reagieren. Ich würde auf keinen Fall über Mail das Diskutieren anfangen. |
| ok | | von: blendwerk
erstellt: 01.05.2019 20:12:13 geändert: 01.05.2019 20:19:54 |
es geht um Musik, Klasse 7, Gymnasium. Nach Rücksprache habe ich erfahren, dass die Eltern wohl gerne auch in anderen Fächern korrigieren. Kind kommt nicht. Hat in einem Deutschaufsatz geschrieben, wenn es Probleme gäbe, würde Kind die Eltern zur Schulleitung schicken. Den Test habe ich nochmals gelesen und bleibe guten Gewissens bei meiner Note. Der Bruder (auch ein musikalisches Wunderkind) hat heute fast denselben Test (drei Wochen später) auch 4-5 geschrieben. War nach 10 Minuten fertig |
| .... | | von: ysnp
erstellt: 01.05.2019 21:07:51 geändert: 01.05.2019 21:09:21 |
Die hatten wohl schon öfter Erfolg mit ihrer Strategie. Und wenn sie in Musik damit anfangen, sieht man, dass sie dies sozusagen zu ihrem Hobby gemacht haben. Wenn das grundsätzlich so ist, dann würde ich mir gemeinsam mit Kollegen eine Vorgehensweise überlegen. Ich nehme mir manchmal auch die Freiheit heraus auf unsinnige Sachen überhaupt nicht oder sehr spät zu reagieren. Es gab schon Eltern, die mir gegenüber geäußert haben, sie wollten es halt probieren, ob nicht noch ein halber Punkt geht. Hätte das Kind eine der Note zugewiesene eindeutige Leistung gebracht, dann hätte es das selbst klarmachen können. Die Eltern sollten lieber dafür sorgen, dass ihr Kind genug lernt. Manche sehen Noten als verhandelbar. Das sind sie nicht, sofern kein Korrekturfehler vorliegt. Da geben leider manche ängstliche Kollegen das falsche Signal. |
| solche Eltern | | von: fruusch
erstellt: 01.05.2019 21:18:45 |
können einen schnell auf die Palme bringen. Da sollte man sich aber nicht hinaufjagen, da kommt man schwer wieder runter und holt sich so manche Schramme dabei. Wichtig ist, dass du nicht anfängst, dich und deine Benotung zu rechtfertigen. Du bist Experte für das, was du tust. Selbst wenn die Eltern selber Musiklehrer wären, haben sie dir in deinen Unterricht und deine Bewertungsmaßstäbe nicht hineinzureden (hat mal ein Mathekollege bei mir versucht, der auch noch gleichzeitig seinen Studiendirektorentitel benutzt hat, um mich einzuschüchtern - hat nicht geklappt). Ausnahme wäre dabei natürlich eine berechtigte Reklamation - die stehe ich aber auch ganz offen jedem Schüler zu, das sage ich in jeder Klasse auch gleich zum Schuljahresbeginn und bei jeder Rückgabe eines Tests. Ich habe es auch noch nicht erlebt, dass sich ein Schüler (oder wenigstens der Banknachbar) nicht getraut hätte, einen offensichtlichen Korrekturfehler anzusprechen. Ob du wegen dieser ärgerlichen Sache die Eltern zum Gespräch einlädst - ich weiß nicht, ob das immer der richtige Weg ist. Ein Kollege von mir hat das mal gemacht, weil die "Nachkorrektur" der Eltern erkennen ließ, dass diese noch viel weniger Mathe konnten als ihre Tochter. Ich war mit dabei, dazu noch der stellvertretende SL. Nach dem Gespräch hat sich der Vater entschuldigt, soweit ich weiß war ab dann Ruhe.Bei manchen Eltern beißt man da aber auf Granit, wenn sie von vorne herein nur auf Zank aus sind. Wenn überhaupt, würde ich solch ein Gespräch nie alleine führen. Nimm jemanden mit, und sei es nur, um ein schriftliches Protokoll anzufertigen. Das nimmt den größten Streithähnen den Wind aus den Segeln, denn damit kann man sie auf ihre Aussagen im Gespräch festnageln. In deinem speziellen Fall wäre es evtl. auch noch interessant, den betreffenden Schüler mit ins Gespräch einzubeziehen. So wie das für mich klingt, sind seine Eltern vielleicht sogar ganz in Ordnung und sie wollen ihrem Kind nur helfen, aber sie lassen sich von ihrem Kind alles Mögliche erzählen, wie böse und ungerecht du angeblich bewertest. Man darf Eltern ruhig auch mal sagen: "Glauben Sie nur die Hälfte von dem, was Sie aus der Schule hören, und ich glaube im Gegenzug nur die Hälfte von dem, was ich von Ihnen zu Hause höre." Wenn der Schüler jedenfalls seine Anschuldigungen dann vor dir, einem anderen Lehrer und seinen Eltern wiederholen muss... manch einem fällt dann doch gaaaanz schnell ein, dass er vielleicht doch ein bisschen mehr lernen müsste und unter gewissen Umständen auch mal im Unterricht aufpassen könnte. |
| Wir sind als LehrerInnen autonom | | von: caldeirao
erstellt: 01.05.2019 22:49:01 |
Wenn es sich um Eltern handelt, die um jede Note noch mal neu feilschen, würde ich den Eltern eine Mail schreiben und mich erst einmal bei Ihnen bedanken, dass sie sich so viele Gedanken gemacht haben. Gleichzeitig würde ich ihnen aber auch mitteilen, dass ich die unterrichtende Lehrerin bin und das ich bzw. die Fachkonferenz (bei Klassenarbeiten) über die Punktverteilung entscheide. Desweiteren habe ich mir im Vorfeld über den Bewertungsmaßstab mit meiner fachlichen Kompetenz Gedanken gemacht und ich habe mich eben dafür entschieden habe. Für die Zukunft wäre mir dann klar, dass ich in dieser Klasse einen besonders transparenten Bewertungsmaßstab habe. Für Dich selbst ist in solchen Fällen wichtig, dass Du solche Anfragen auf der Sachebene nimmst. Sachlich ist einfach, dass die Mutter fragt und Du "NEIN" sagst. Lass die Emotionen raus. Die helfen selten weiter, solche Konflikte und Provokationen zu lösen. |
| Es gibt... | | von: mordent
erstellt: 01.05.2019 23:57:49 |
... einige Fälle, in denen ich tatsächlich etwas übersehen habe o. ä. Da gebe ich sie natürlich gerne. Wo es aber nichts zu holen gibt, schreibe ich z. B. zurück:"Nach eingehender Prüfung Ihrer Anmerkungen komme ich zu keinem anderen Ergebnis. Mfg ..." |
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