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Forum: "auf Elternzeit verzichten wegen Corona "
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| auf Elternzeit verzichten wegen Corona | | von: forthree
erstellt: 16.04.2020 10:47:35 |
Hallo an alle Ich habe gerade im Kultusministerium angerufen und meinen Wunsch vorgebracht, meine Elternzeit (direkt 4 Wochen nach den Pfingst-Ferien in Bayern) doch nicht wahrzunehmen. Ich hatte bereits mit meinem Schulleiter gesprochen, der das Ganze sehr begrüßen würde. Grund: durch Corona fällt so viel Unterricht aus, so dass ich - würde ich meine Elternzeit nehmen - meine Klassen dieses Jahr nur noch 3-4 Wochen unterrichten würde. U.a. habe ich auch eine 9te Klasse, die nächstes Jahr Abschluss macht und sich mit ihrem Zeugnis bewirbt. Allerdings wurde ich relativ harsch davon in Kenntnis gesetzt, dass gerade viele Väter auf die Idee kommen, auf ihre Elternzeit zu verzichten und dass das Ganze von Juristen geprüft würde. Ich solle mir keine großen Hoffnungen machen. Ich finde das traurig. Man will auf den Monat verzichten, weil man ja gerade eh ständig daheim ist und sein Kind "genießen" kann und weil man den Unterricht diesen Jahres zumindest noch halbwegs retten möchte... und dann soll das nicht gehen? bzw es ist nicht erwünscht? Was ist eure Meinung dazu? Geht's da nur um den bürokratischen Aufwand? Ist der Staat froh, wenn viele Elternzeit nehmen und er nicht volle Bezüge zahlen muss? Egal, dass Unterricht ausfällt? sonnige Grüße |
| . | | von: mimi-maus
erstellt: 16.04.2020 13:25:26 |
Leider gibt es viele Leute, die jetzt denken: Warum soll ich Elternzeit nehmen? Im Moment bin ich eh zu Hause, da kann ich auch das volle Gehalt "mitnehmen". Für jede Teilzeitregelung gilt, dass man sie so nehmen muss, wie man sie beantragt hat. Das dient im übrigen auch der Planungssicherheit der Schulämter. Ähnlich "trifft" es jetzt auch jeden Arbeitnehmer, der für die Osterferien Urlaub eingereicht hatte. Genehmigter Urlaub muss genommen werden, auch wenn man derzeit keine Erholung dadurch hat. |
| Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht | | von: caldeirao
erstellt: 16.04.2020 14:27:38 |
Du hast die Chance mit deinem Kind zusammen zu sein. Wenn es jetzt ein bisschen länger ist, sei doch froh. Es kann nur von Vorteil sein, wenn eine Familie auch mal Zeit für sich hat. Das wirst Du so schnell nicht wieder haben. Aus meiner Sicht steht hier die Frage: Was hat Priorität in deinem Leben, die Familie oder deine Schüler. Ich meine die Frage genau so und will die Antwort auch nicht werten. Aber die solltest Du für Dich beantworten und dann über die Elternzeit nachdenken. Deine Schüler werden auch so durch das Leben kommen. So wichtig sind wir als Lehrer nicht. Es ehrt dich, wenn Du an sie denkst. Aber wir sind alle ersetzbar. Ich hatte für die Vorbereitung der Aufgaben nicht weniger Arbeitszeit. Sie war nur anders verteilt. Ich verstehe die Diskussion nicht, dass man jetzt ja schon die Zeit hatte. Vorbereitung und Nachbereitung der Aufgaben haben mich zumindest ausgefüllt. Was die Frage an sich betrifft, so denke ich, dass es auf die Situation der Auslastung der Lehrkräfte ankommt. Wenn ihr wie bei uns einen extremen Mangel habt, dann wirst du bestimmt Deinen Antrag zurück nehmen können. |
| Ich möchte... | | von: mordent
erstellt: 16.04.2020 15:15:22 geändert: 18.04.2020 12:18:49 |
... mal noch direkter auf deine Fragen eingehen, weshalb ich mir erlaube, sie hervorgehoben meinen Antworten voranzustellen. ... und dann soll das nicht gehen? bzw es ist nicht erwünscht? Es ist schlichtweg nicht vorgesehen, dass man seine Meinung ändert. Was ist eure Meinung dazu? Ich kan dich absolut verstehen, dass du Beruf und Familie gerade recht gut unter einen Hut kriegst und dann lieber weiter unterrichten möchtest. Punkt. Zeit mit dem Kind hat man so oder so. Elternzeit hat für mich eine andere Bedeutung als "Kuschelzeit mit dem Kind"... Ok, ich bin ein Mann und würde meine Elternzeit dementsprechend zur Stärkung der Vater-Kind-Bindung nutzen. Dafür begänne meine Elternzeit auch erst, nachdem das Kind abgestillt wäre. Wenn dann eine Schulschließung käme, würde ich mich aber konsequent da raushalten, weil ich in meiner Elternzeit ganztägig ausgebucht wäre. Geht's da nur um den bürokratischen Aufwand? Ist der Staat froh, wenn viele Elternzeit nehmen und er nicht volle Bezüge zahlen muss? Egal, dass Unterricht ausfällt? Das zum einen. Lehrer ständig hin und her zu buchen und ans LBV zu übermitteln, dass jemand Elternzeit will, aber dann doch voll weiter arbeiten will, aber dann vielleicht doch nicht, weil der Fokus auf die Abschlussklassen dann doch wichtiger erscheint... Der Aufwand ist durchaus zu groß. Es wird jede Lehrerstunde im Haushaltsplan voll verrechnet. Es wird also nicht vorsorglich davon ausgegangen, dass einer längerfristig krank wird, ein anderer an die Privatschule beurlaubt wird, die nächste in Elternzeit geht... d. h. die Gelder für eine Vollbeschäftigung aller sind verfügbar. Wenn einige weniger bekommen, also Geld gespart wird, ist das nicht wichtig. Es ist dem Staat sicher völlig egal, dass Unterricht ausfällt, wenn Lehrer dauerkrank oder geplant "weg" sind. Denn dafür gibt es interne Möglichkeiten der Schulen, fehlenden Unterricht zu kompensieren und die Möglichkeit, eine Vertretungslehrkraft einzustellen. Was bei uns (BaWü) möglich ist, ist, trotz angetretener Elternzeit zu arbeiten, genauso, wie man trotz Krankmeldung arbeiten gehen kann, wenn man sich z. B. vorsorglich hat krankschreiben lassen und fühlt sich dann doch schon am vierten Tag wieder gut genug zum Arbeiten. Ich würde also nach Gefühl entscheiden: Wenn du arbeiten willst, teile es mit und lass' dich nicht abwimmeln. Wenn sie dir nicht sagen, dass nach § xyz Abs. 3295 BG genehmigte Elternzeit zu nehmen ist, bleib' hartnäckig. |
| Ich kann mich Mimi-maus und caldeirao nur anschließen. | | von: hesse
erstellt: 17.04.2020 10:33:10 |
Ob der Ton Dir, Forthree, gegenüber angemessen war, als Du Deinen Antrag getellt hast, mag dahingestellt sein; das kann ich nicht beurteilen. Mitnahmeeffekte durch einge "Schlaumeier" (die Kollegialität und Solidarität wohl mal im Duden nachschlagen müssen) mögen hier eine Rolle spielen. Nicht anschließen will ich mich einer pauschalisierten Staatsschelte: Es ist DEM Staat sicher nicht egal, wenn Untericht ausfällt. Und was die "Einspareffekte" angeht: auch das ist reine Spekulation, abgesehen davon, daß wir andererseits kritisieren, wenn Geld "unnötig" ausgegeben wird. Um das klarzustellen: Ich habe nichts gegen Kritik; staatliches Handeln muß sich immer hinterfragen (lassen) - aber bitte in möglichst differenzierter Form. LG Hesse |
| Offen gestanden | | von: sahara14
erstellt: 18.04.2020 12:07:44 |
kapiere ich gerade nicht, warum meine Vorredner so harsch reagieren. Ich finde es klasse von forthree anzubieten, dass er unterrichtet. Es fällt doch so viel Unterricht aus, es fehlen Lehrer. Die Kollegen müssen ihn ersetzen in der Zeit des Erziehungsurlaubes. Die Klassen sollen nur 15 Kinder haben. Dh doch, dass alle unterrichtenden Lehrer Mehrarbeit leisten müssen. Es fehlen weiterhin die Lehrer, die schwanger oder über 60 sind und diejenigen, die Vorerkrankungen haben. Klar ist das ein verwaltungstechnischer Act, der zu überprüfen ist. Aber ihn unhöflich abzuwimmeln, finde ich nicht richtig. Das erste, was ich sagen würde wäre: "Danke, dass Sie das anbieten. Das rechne ich Ihnen hoch an, denn die Gefährdung besteht ja weiterhin. Ich werde den Sachverhalt prüfen (lassen)." Was dann dabei rauskommt, oder ob das möglich ist, steht doch auf einem ganz anderen Blatt. Bitte lasst bei euren Beiträgen die Kirche im Dorf und antwortet auf die Frage von forthree. Wie und warum ihr reagieren würdet, ist hier doch gar nicht gefragt. Danke, forthree, dass du bereit bist zu arbeiten! |
| @ mordent Richtig: | | von: hesse
erstellt: 18.04.2020 12:08:48 geändert: 18.04.2020 12:37:07 |
EIN Staatssekretär. Bekanntlich gibt es ja mehrere. Welchem Ressort gehört er denn an? Dem Kultus- oder dem Finanzministerium? Und selbst wenn der aus dem Kultusministerium sich dahingehend geäußert hat, heißt das nicht gleich, DEM STAAT wäre ausfallender Unterricht egal. Natürlich sind Lehrerstellen im Haushaltsplan (natürlich) voll berücksichtigt. Ohne den Zusammenhang zu kennen, in dem er diese Äußerung getätigt hat, ist sie - isoliert für sich genommen - nicht besonders aussagekräftig, und allein schon deshalb verbietet sich jede Pauschalisierung, will man der Komplexität des Sachverhalts gerecht werden. Also wie gesagt: Bitte etwas differenzierter. @sahara14 Um ein evtl. Mißverständnis auszuräumen: Ich habe nichts an ForThree zu kritisieren. Ich finde das Engeagement erstmal auch gut - und über die Reaktion kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich maße mir nicht an sie zu bewerten. Und die Enttäuschung ForThrees kann ich durchaus nachvollziehen. Mir ging es um mögliche Erklärungen (keine Entschuldigungen) für die "harsche Absage". Meine (harsche?) Reaktion bezieht sich auf die m.E. unzulässige Pauschalschelte, weil sie zu simple "Erklärungen" anbietet, die meiner Ansicht nach weder der Sache noch den politischen Entscheidungsträgern gerecht werden. Das klingt mir immer zu sehr nach "Akte X". Und mir stellt sich dann die Frage: Was soll damit bezweckt werden? LG Hesse |
| Hast du darauf... | | von: mordent
erstellt: 18.04.2020 12:27:55 |
... irgendeinen Anspruch mir gegenüber? Erstens, war es ein Missverständnis! Ich habe es von den Einsparungen durch Lehrer in Elternzeit bzgl. Staatssekretär. Bzgl. Unterrichtsausfall gilt das gleiche: Unterrichtsversorgung ist weder Bundes- noch Länder- oder Sache der Kommune, sondern einzig der Schulleitung. Wie oft hat meine SL Bedarf fürs nächste Schuljahr angemeldet und nichts bekommen mit der Aussage, die Schule habe ausreichend Lehrerstunden zur Versorgung. Entsprechend ist es "dem Staat" nach ausreichender Versorgung der Schulen völlig egal, was dann mit dem Unterricht ist. Das weiß ich von einem MdL. Ich habe schon meine Quellen, denen ich vertraue... Deshalb diskutiere ich das nicht weiter. |
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