Auszug aus (m)einem
Pädagogisches Gutachten
dort:
Anmerkungen zum Test, zum Gutachten und zum Training
XXXX wurde ... von mir zu Legasthenie / Leserechtschreibschwäche (LRS) in der deutschen Sprache getestet. Als pädagogisches Testverfahren zur Feststellung einer eventuell vorliegenden Legasthenie/LRS wurde der computergestützte AFS-Test des EÖDL herangezogen. Das grafische Ergebnis (Roh-Ergebnis) des AFS-Computertests liegt bei.
Ferner wurden Vorlesetest und Diktat durchgeführt, schriftliche Arbeitsunterlagen sowie Unterlagen zur Anamnese (Lernbiografie) und ein fachärztliches Gutachten ausgewertet.
Begriffsklärung
Der AFS-Test und die Kriterien zur Legasthenie / LRS richten sich nach den Gesichtspunkten von EÖDL (Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie) und DRC (Dyslexia Research Center).
Der AFS-Test wurde als pädagogisches Test-Verfahren speziell dafür entwickelt, die individuelle Legasthenie eines Kindes auf eine rasche und effiziente Weise festzustellen und zu kategorisieren. Die Buchstaben stehen für die drei Testbereiche: Aufmerksamkeit, Funktion der Sinneswahrnehmungen, Symptome charakteristischer legasthener Fehler.
Bitte beachten: Der AFS-Test ist nicht mit dem "Angstfragebogen" (auch AFS genannt) zu verwechseln. Das Testergebnis gibt keine Auskunft zu Konzentrationsschwächen oder Aufmerksamkeitsstörungen. Das Testergebnis liefert keine Aussagen zur Intelligenz.
Unterschied Legasthenie / Leserechtschreibschwäche (LRS):
Bei der Legasthenie handelt es sich um eine biogenetische Anlage im Menschen, die durch ein spezielles Training im Schreib- und Lesebereich zu Erfolgen führt. Dazu zählt, die Sinneswahrnehmungen, die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt, zu schärfen und die Aufmerksamkeit (das Zusammenführen von Denken und Handeln) zu verbessern. Dagegen ist die LRS eine erworbene und meist auch nur vorübergehende Problematik, die durch bestimmte Ereignisse hervorgerufen werden kann; die Sinneswahrnehmungen sind hierbei nicht betroffen. Der AFS-Test deckt beides ab und erlaubt so, zwischen Legasthenie und LRS zu unterscheiden.
Frage 6: Ist Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) das Gleiche?
Es gibt verschiedene Gründe, die zu Problemen beim Schreiben und Lesen führen, deshalb muss man auch verschiedene Arten und Formen unterscheiden. Bei einer Legasthenie, auch spezielle Lese-Rechtschreibschwäche genannt, handelt es sich um eine genetische Anlage im Menschen, die ein Leben lang vorhanden ist und lediglich durch ein spezielles Training im Schreib- und Lesebereich zu Erfolgen führt. Dagegen ist die Lese-Rechtschreibschwäche eine erworbene, zumeist auch vorübergehende Problematik, die durch psychische oder physische Ereignisse hervorgerufen werden kann.
Die Unterscheidung der Legasthenie und der Lese-Rechtschreibschwäche ist deshalb von größter Wichtigkeit, weil die Förderungen und Interventionen, die in beiden Bereichen stattfinden sollten, unterschiedlich sein müssen. Bei der Förderung eines legasthenen Menschen genügt es nicht, nur im Schreib- und Lesebereich zu arbeiten, sondern man muss unbedingt auch Interventionen zur Schärfung der Sinneswahrnehmungen - die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt - und auch eine Verbesserung der Aufmerksamkeit - das Zusammenführen des Denkens und Handelns - anstreben. Beim LRS-Kind genügt es zumeist, wenn die Ereignisse, welche die LRS hervorgerufen haben, in geregelte Bahnen geleitet worden sind und ein ausgiebiges Training im Symptombereich stattfindet, damit sich Verbesserungen einstellen.
Q: 30fragen.txt bzw. http://www.30fragen.com/
Unterschied Primärlegasthenie / Sekundärlegasthenie:
Von einer Primärlegasthenie spricht man, wenn sich beim Erlernen des Schreibens oder Lesens Schwierigkeiten ergeben, die biogenetische Ursachen haben. Die entsprechenden Förderungen müssen im pädagogisch-didaktischen Bereich erfolgen.
Von einer Sekundärlegasthenie spricht man, wenn zudem psychische oder physische Probleme hinzu kommen. Zu den pädagogisch-didaktischen Förderungen müssen dann weitere Bereiche eingebunden werden, z.B. Psychologie, Ergotherapie, Logopädie.
Verschiedene Schweregrade der Legasthenie:
Genaue Abgrenzungen für die Schweregrade gibt es nicht, auch werden unterschiedliche Bezeichnungen verwendet. Bei der verbalen Legasthenie ist das Lesen und Schreiben von Wörtern betroffen; bei der literalen Legasthenie können nicht einmal einzelne Buchstaben dauerhaft einprägt werden.
Klassifizierung nach ICD:
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland. Das ICD-System wird in Deutschland für die Abrechnung medizinischer Dienstleister mit den Krankenkassen verwendet. Die Klassifizierung nach ICD / ICD-10-GM ist im Pädagogischen Gutachten als Zusatzinformation gegeben. Die Bezeichnung der Legasthenie als Krankheit ist unter den Experten umstritten, ich sehe sie nicht als Krankheit. Es gibt jedoch im ICD-System der WHO (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems; Weltgesundheitsorganisation) die Klassifizierung F81.0 für "Lese- und Rechtschreibstörung", die u.a. explizit Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche enthält, darum ist die Klassifizierung im Gutachten informativ genannt. Das ICD-System unterscheidet dabei nicht nach Legasthenie / Leserechtschreibschwäche und kennt nicht Primär- bzw. Sekundärlegasthenie oder verbale bzw. literale Legasthenie.
Anmerkungen: Der AFS-Test und die Kriterien zur Legasthenie/LRS richten sich nach den Gesichtspunkten von EÖDL (Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie) und DRC (Dyslexia Research Center). Der EÖDL führt die in Deutschland anerkannte Ausbildung zum Diplomierten Legasthenietrainer und Diplomierten Dyskalkulietrainer durch.
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Informationen, Erklärungen und Erläuterungen zum Thema:
EÖDL, Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie
http://www.legasthenie.at/
Kopp-Duller, A.: Legasthenie und LRS. Der praktische Ratgeber für Eltern. DRC / Herder Spektrum 2008. ISBN 3-451-05353-5 . Digital: Kostenlose Onlinepublikation des EÖDL.
Diese sowie weitere Publikationen über URL: http://news.legasthenietrainer.com
Fragen zu Legasthenie und Dyskalkulie:
http://www.30fragen.com/
http://www.Fragen-und-Antworten.com