Das sind wirklich viele Fragen.
In den letzten Jahren fand ich Folgendes hilfreich:
- Klare, transparente Systeme, schön wäre, wenn es an der Schule einheitlich ist, es geht aber auch mit unterschiedlichen Systemen. Letztlich ist aber wichtig, dass man sich als Kollegium abstimmt und ungefähr eine Linie fährt: Alle schauen hin, alle kümmern sich direkt, alle informieren sich gegenseitig, ...
- Allen sind die rechtlichen Möglichkeiten und auch die Abläufe bekannt, was bei extremen Vorfällen passiert, also: Wann kommt es zu einer Klassenkonferenz? Welche Entscheidungen können getroffen werden? Was dürfen Eltern und Kinder während der Konferenz? Welche Schritte sind üblich? Welche Schritte sind außergewöhnlich?
- Mit Kindern aus Pflegefamilien habe ich schon sehr Unterschiedliches erlebt, Kinder, die sich dort gut aufgehoben fühlen und gar nicht auffällig sind, Kinder, die noch ihr Leben lang am Erlebten leiden werden und in der Schule nicht oder wenig oder stark auffällig sind. Da muss man in der Regel individuelle Absprachen treffen, die dann aber festgehalten werden.
- Wenn die Eltern mit im Boot sind, finde ich es hilfreich, im gegenseitigen Austausch zu sein. Dabei helfen mir z.B. regelmäßige Telefonate, bei denen die Eltern mich zu einem verabredeten Zeitpunkt anrufen und nachfragen. So rutscht mir der Termin nicht weg und die Eltern kümmern sich auch. Das ist auch dann wichtig, wenn das Kind zu Hause nichts erzählt oder eigene Versionen des Geschehens oder Vorfälle, die es nie gab, erfindet.
- Ist es wichtig, dass das Kind das Verhalten reflektiert, setze ich individuelle Smiley-Pläne ein. Es ist eine Tabelle, wie ein Stundenplan. Für jede Stunde trägt jede Lehrkraft einen Smiley ein, unter jedem Tag gibt es noch ein Feld für Kommentare. Jeden Tag läuft die Mappe mit nach Hause und die Eltern unterschreiben. Auch darüber hat man einen kurzen Kommunikationsweg. Bei manchen Kindern ist es zudem notwendig, dass man die Seite kopiert, damit man sie als Lehrkraft zur Verfügung hat. Entscheidend dabei ist auch, dass man 1-2 kleine Ziele setzt, die zuerst im Fokus stehen (am Platz bleiben, mit der Arbeit beginnen).
Eine Frage war noch, ob man den Unterricht anpasst. Meine Erfahrung mit zig Jahren inklusivem Modell ist, dass man es ein Stück weit macht, weil man den Kindern entgegen kommt und der Unterricht ja immer auch auf die Kinder (allgemein) zugeschnitten ist. Dabei kommen bestimmte Sachen mehr als nur dem einen Kind zugute.
Man überlegt aber auch ab und an, ob man zu viel nachlässt oder wo man stark an die Grenzen kommt, weil Kinder mit unterschiedlichen Förderbedarfen verschiedene Sachen benötigen. Dann muss man - wie sonst auch - abwägen, wo der Mittelweg ist.
Sinnvoll kann es auch noch sein, dass man sich nach und nach erkundigt, welche außerschulischen Hilfen wählbar und gut sind. In manchen Bundesländern gibt es viele Schulpsychologen, in anderen wenige, immer ist es auch eine Frage der Person. Es gibt Zentren für Kinder, Kinderpsychologen, Beratungsstellen, Tagesaufenthalte etc. Aber auch da ist immer die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten gefragt und eine Bereitschaft, daran zu arbeiten.
Hilft dir das weiter?
Ansonsten müsstest du noch mal nachhaken oder konkretisieren, was du speziell suchst.