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Forum: "überfordert im Ref, Abbruch oder Durchziehen"
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| überfordert im Ref, Abbruch oder Durchziehen | | von: sara12355
erstellt: 21.03.2022 20:49:49 |
Hallo ihr Lieben, ich bin 25 Jahre alt und befinde mich zurzeit im Ref und habe die Fächer Deutsch und Geschichte. Ich habe mir alles etwas einfacher vorgestellt. Diese ständigen Seminare und Unterrichtsbesuche rauben mir meine gesamte Kraft. Auch das ständige Suchen nach Unterrichtsmaterial... Es ist alles zu viel für mich und ich weiß nun nicht, was ich machen soll. Ich überlege manchmal abzubrechen, dann denke ich an mein Studium und den hohen Zeitaufwand, den ich dafür genutzt habe... Eventuell habe ich auch darüber nachgedacht, das Ref zu machen und anschließend irgendwo anders zu arbeiten. Meine Interessen gehen eher in Richtung Büroarbeit, weniger Kontakt mit Menschen und nach Arbeitszeit auch wirklich Feierabend zu haben... Allerdings weiß ich nicht, ob ich irgendwann mal einfach so woanders arbeiten kann ohne richtige Qualifizierung.. Ich fühle mich so schlecht, da ich so viel Zeit für dieses Studium verschwendet habe und nun nicht mehr im Schuldienst arbeiten möchte... |
| Auch wenn ich schon | | von: rfalio
erstellt: 21.03.2022 22:26:31 |
in Pension bin, erinnere ich mich noch gut an mein Referendariat. Es ist eine harte Zeit, dauernd stehst du unter Beobachtung, wirst kritisiert, musst dir Material beschaffen, das ganz besonders sein soll.... aber ich kann dir nur ratern, es durchzuzieen, dann hast du einen Abschluss und dann kannst du zu einem Verlag gehen oder in eine Bibliothek, in die Berufsbildung und und und. Bei der Suche nach Material kann dir 4techers qualifiziert helfen, also verzage nicht. Ich wünsche dir alles Gute rfalio |
| Abbruch ist auch okay | | von: larsjo11
erstellt: 22.03.2022 12:41:42 geändert: 22.03.2022 12:43:12 |
Hi, ich habe mein Referendariat abgebrochen, da ich direkt von der Uni in die Schule gestartet bin und ich bis dahin wenig Praxiserfahrung hatte. Mit dem Tempo des Referendariats und den Unterrichtsbesuchen bin ich auch nicht klar gekommen. Außerdem fand ich meine Anleiterin nicht sehr sympathisch und konnte mit dem Fach Religion nicht richtig warm werden. Jetzt arbeite ich schon seit 7 Jahren in der Erwachsenenbildung(vorher im DAZ Bereich mit Flüchtlingen)und bin glücklich.Ohne die Dauerbewertung von außerhalb konnte ich das Unterrichten in meinem Tempo erlernen. Das Geld und die Jobgarantie sind an Schulen natürlich höher, aber, ob man glücklicher ist, kann man nur vermuten. Ich bin in der Erwachsennenbildung glücklich und komme mit meinem Gehalt ganz gut hin. Also es gibt auch Alternativen zum Referendariat.Aber letzendlich muss das jeder selbst entscheiden. PS:Ich finde im Lehrarmtsstudium sollte es größere Praxisteile geben oder man sollte es zur Pflicht machen, dass jeder erst einmal 1 Jahr an einer Schule arbeiten sollte,bevor er das Referendariat macht. |
| ... | | von: sara12355
erstellt: 22.03.2022 13:21:28 |
Ja, ich weiß auch nicht, was ich machen soll, wenn ich das Ganze abbrechen.. im Ref verdient man auch nicht so viel.. Wie viel verdient man in der Erwachsenenbildung? Ich finde den hohen Zeitwand generell sehr anstrengend.. Allein das 5 jährige Studium, dann noch das Ref 18 Monate. Das dauert alles ewig, bis man irgendwann mal richtig Geld verdient. Welche Aufgaben hat man in der Erwachsenenbildung? |
| Die Arbeit in der Erwachsenenbildung | | von: klexel
erstellt: 22.03.2022 19:57:05 geändert: 22.03.2022 20:07:29 |
ist nichts, um reich zu werden.
Ich kenne das Klagen aus Gesprächen mit betroffenen Dozenten. Viele sind freiberuflich tätig Oft wird ein (mäßiger) Stundenlohn bezahlt Steuern, Versicherung, Fahrtkosten - das alles mindert den Verdienst gewaltig Oft gibts auch in den Ferien kein Geld
Es gibt natürlich Unterschiede bei den Anbietern, staatliche, kirchliche, kommunale Träger., VHS etc.
Du hast ja kein Studium in Erwachsenenbildung sondern nur ein abgebrochenes Referendariat, wirst also auch nicht als Hochschuldozentin arbeiten können.
Aber ich wäre da sehr vorsichtig.
Schau mal: https://www.academics.de/ratgeber/gehalt-dozent#:~:text=Etwa%2070%20Prozent%20der%20Dozenten,zu%201.000%20Euro%20am%20Tag.
Die Arbeit im Erwachsenenbereich ist ja normalerweise kein Full-Time-Nine-to-Five-Job, sondern es sind Kurse, mal mehr, mal weniger, auch abends. Da muss man schon eine richtig gute Stelle haben, um eine Vollzeitstelle zu finden. Ich kenne niemanden, der das hauptberuflich macht oder gar seine Familie versorgt. https://wirtschaft-verstehen.de/warum-33-euro-stundenlohn-fuer-einen-freien-dozenten-zu-wenig-sind/
Mit Deutsch als Fach könntest du evtl. mal bei Schulbuchverlagen anfragen. Vielleicht hat man dort Ideen.
Es fehlen ja überall Lehrer. Aber wenn eines nicht fehlt, dann ist es die Kombi De/Ge. Das ist das nächste Problem. Naturwissenschaften wäre toll, is aber nu nich...
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| Nun ja... | | von: emiliach
erstellt: 23.03.2022 21:00:03 geändert: 23.03.2022 21:03:29 |
... ganz so, wie Du es beschreibst, liebe Klexel, muss es nicht immer sein.
Ich bin seit 21 Jahren freiberufliche Dozentin und Trainerin in der Erwachsenenbildung. Mein Kundenkreis erstreckt sich von Bildungsträgern über private Institute der Aus- und Weiterbildung bis hin zu Unternehmen und Firmen, für die ich tätig bin. Mein Honorar liegt am Tag zwischen 280 und 1.000 Euro netto (ich bin umsatzsteuerpflichtig) und ich muss sagen, dass ich davon ganz hervorragend leben kann. Natürlich muss man sich seinen Kundenkreis erstmal aufbauen, d.h. man startet natürlich erstmal "kleiner" und bekommt dann, wenn es gut läuft, mehr und mehr Kunden dazu.
Aber in der Tat muss man bei einer Freiberuflichkeit auch bedenken, dass man wirklich für ALLES selbst verantwortlich ist. Mit "ALLES" meine ich die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung, die Unfallversicherung (auch in der Freiberuflichkeit können Arbeits- und Wegeunfälle passieren, für die ja nun kein Arbeitgeber mehr zuständig ist) sowie natürlich auch noch eine Absicherung im Falle der Arbeitsunfähigkeit.
Hinzu kommt, dass man stets bewertet wird. Es gibt seitens der Seminaranbieter immer Auswertungsbögen für die TN (TN= TeilnehmerInnen) und diese bewerten einen dann nach einer vorgegebenen Bewertungskategorie, plus einem Feld für freie Bemerkungen, bzw. Anmerkungen. Von diesen Bewertungen hängt u.a. natürlich auch die Erteilung von Folgeaufträgen ab.
Außerdem erwarten viele Auftraggeber, dass man sich regelmäßig fortbildet und fordern dann und wann auch Nachweise darüber.
Ich für meinen Teil bin mit diesen Umständen sehr glücklich und zufrieden, insbesondere deswegen, weil wir Freiberufler in der Ausübung unserer Tätigkeit absolut freie Hand haben. Klar müssen wir die vorgegebenen Themen inhaltlich abdecken, aber WIE wir es tun, bleibt vollkommen uns überlassen. Da schreibt uns niemand vor, wie wir es zu tun haben.
Aber natürlich bleiben (vor allem am Anfang) immer gewisse Unsicherheiten und wer lieber maximale Sicherheit haben möchte, dem würde ich von einer freiberuflichen Trainer- oder Dozententätigkeit besser abraten.
LG emi |
| Ich glaube | | von: caldeirao
erstellt: 23.03.2022 21:37:29 |
eine abgeschlossene Ausbildung ist immer gut. Also wenn es irgendwie geht, DURCHHALTEN. Noch wichtiger ist aus meiner Sicht, dass man gesund bleibt. Das können wir hier nicht einschätzen. Aber weils schwer ist oder keinen Spaß macht oder ... Die Zeit ist endlich und nach dem Schein in der Tasche kann man immer noch überlegen, was man damit anfängt. Es ist wahrscheinlich nur ein Jahr noch bis zum Abschluss. Dem Gegenüber stehen mehrere Jahre Studium. Ich glaube auch, dass in vielen anderen Berufen die gebratenen Tauben auch nicht in den Mund fliegen. Mit unserem Putzmann wöllte ich beispielsweise auch nicht tauschen. Megaanstrengend, wenig Wertschätzung und noch weniger Kohle. Übrigens eine abgeschlossene Ausbildung ist nie umsonst. Die Zeit hat und die Ausbildung hat dich geformt, du hast dich persönlich weiterentwickelt, hast auf einigen Gebieten wissenschaftlich gearbeitet und dir Kompetenzen erworben usw. Wer weiß, wozu das mal gut ist. Du bist 25. Manche brauchen für so ein Studium ewig. Also insofern scheinst du kontinuierlich studiert zu haben. Manchmal braucht es eben eine Zeit der Findung. |
| Ich denke, ... | | von: liko
erstellt: 24.03.2022 10:37:54 geändert: 24.03.2022 10:43:41 |
... nahezu jeder Lehrer hat während des Refs irgendwann mal ans Aufgeben gedacht oder sich zumindest heillos überfordert gefühlt und war voller Ängste und Zweifel. Zu meiner Zeit kam noch hinzu, dass wir quasi schon gegen Ende des Studiums wussten, dass wir nach dem Ref voraussichtlich, zumindest für einige Zeit, arbeitslos würden ("Lehrerschwemme" Anfang der 80er Jahre). Ein Prof (!) riet mir damals, das Studium abzubrechen und auf Psychologie zu wechseln, da wir als Lehrer in absehbarer Zeit wohl kaum Chancen auf eine Stelle bekämen. Du kannst dir vorstellen, dass diese Aussichten meine Motivation nicht wirklich beflügelten ... Ich entschloss mich dennoch, mein Studium mit zweitem Staatsexamen zu einem Abschluss zu bringen, einfach um eine abgeschlossene Ausbildung zu haben. Als mein Ref beendet war, bekam ich, trotz guter Abschlussnoten, wie vorausgesagt, ganze 7 (!!) Jahre keine Stelle. In meiner ganz persönlichen Situation war das damals zwar sehr unbefriedigend und ärgerlich, doch gleichzeitig familienfreundlich, da ich während dieser Zeit meine beiden Kinder bekam und erst als die in Kiga und Schule kamen, anfing zu arbeiten. Zwei Jahre hangelte ich mich von einem Vertretungsvertrag zum nächsten, bis ich schließlich eine Planstelle bekam und verbeamtet wurde. Nun liegen zig Jahre als begeisterte Lehrerin hinter mir und ich hab meinen Entschluss wirklich niemals bereut. Es werden dir auf jeden Fall beruflich wesentlich mehr Wege offenstehen, wenn du deine Ausbildung fertig machst, obgleich ich nur zu gut nachempfinden kann, wie einen das Ref verunsichern kann. Ich wünsch dir viel Kraft, gute Nerven, Ausdauer und den für dich richtigen Weg! Auch 4teachers kann dir dabei hoffentlich helfen! |
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