Der Fall:

Gesamtschule NRW

Klasse 10, Wahlpflichtfach. 

Note: eine sichere 4, alle Arbeiten 4, keine Mitarbeit, oft geistig sehr weit abwesend.

Jetzt kommt der Abteilungsleiter 2 an:

1. Mail 

- Kannst du xy nicht eine 3- geben.

- Nein.

2. Mail 

- Du, das wäre ganz wichtig. Er könne ja am Freitag eine Feststellungsprüfung machen (wie bei der ZP, 1h vor der Zeugniskonferenz) dann kommt er auf die 3- und dann noch eine Nachprüfung nach den Ferien bei dir schreiben, dann bekommt er nämlich das Q für die Oberstufe, er hat nicht wirklich einen Plan B 

- nein.

(Anmerkung: WP Technik 4 haben auch meine LE Kinder geschafft, da ist also kein hohes Niveau)

Abgesehen davon, dass ich so eine Aufforderung unerhört finde, wäre das überhaupt rechtlich OK?

Darf er mich anweisen, diese Prüfung machen zu lassen?

Schönen Gruß

Kathrin 

Entspricht die geplante Note 100 % den Vorschriften ( Anzahl, Art usw.)?

Wer erteilt die Note? Bei uns in Bayern in der Sekundarstufe z.B. die Klassenkonferenz auf Vorschlag des Fachlehrers, dagegen im Grundschulbereich die Klassleitung auf Vorschlag.

Natürlich kannst du auf den Vorschlag eingehen. Bringt der Proband die Leistung, na ja, dann hat er sichs verdient; aber nach deiner Beschreibung wird auch das eine enge Sache. Auf jeden Fall 2. Kollegen dabei haben.

Die letzte Entscheidung liegt bei dir!

rfalio

nur erfolgt so etwas bei uns im persönlichen Gespräch...

Per Mail finde ich schon gewagt.

Tja, die Gesamtschulen möchten halt ihre Oberstufen sichern.

(Bayern: Noten sollen die Leistung des Schuljahres wiederspiegeln und gleichmäßig über das Schuljahr verteilt erhoben werden) muß man  M.E. als Lehrkraft und Pädagoge! u.a. Folgendes bedenken:

1. Der Schüler hatte ein ganzes Schuljahr Zeit.

2. Welches Signal sendet solch ein Vorgehen an die Mitschüler!

3. Wie will man rein rechnersich aus einer glatten "4" eine "2" zimmern (Gut, ich gebe zu: Ich bin Sozialpädagoge und kein Mathematiker...  )??

LG  

Hesse

Ich habe an einer Realschule einmal dem Rektor nachgegeben. Der hatte den Schüler dann im nächsten Schuljahr an der Backe und mußte mit dessen Faulheit, Großkotzigkeit, täglichen Verspätungen und dessen Mutter klarkommen.

Recht so!

Etwas später hatte ein Mädel sich bei mir in Mathe von einer 3 auf eine glatte 6 herunter gearbeitet und noch 4 sabbernde Jungs - Klasse 9 - mit in den Abgrund gezogen.

Sie bekam von mir die 6 und flog von der Schule.

Ihr Trotz erwachte und sie schaffte an der benachbarten Hauptschule einen blitzsauberen Abschluß - geht doch! -

@ Hesse: der Schüler soll im Endeffekt auf eine 2 kommen!

@rfalio: ich mache im Laufe des Schuljahres mit der soMi Note und der Klassenarbeiten die Noten.

Ich habe dem Chef heute auch noch klipp und klar gesagt, dann möge man das, aus Gerechtigkeit, allen WP Schülern, die 4 und schlechter stehen, anbieten. Er hat sich entschuldigt. Der Lehrerrat ist seit gestern informiert.

Bei uns kann ein Schüler um eine mündliche Prüfung bitten (im Prinzip "verlangen", weil ich sie nicht verweigern darf), um sich die Note zu verbessern. Das möchten viele, wenn ich Ihnen eine 4 (oder gar 5, bei uns die schlechteste Note) mitteile. Dann erfahren Sie aber, dass erstens der Jahresstoff geprüft wird (weil sie sich ja die Jahresnote verbessern wollen), dass sich die (meist schlechte) Note auf die Mitschrift und Mitarbeit nicht verbessert, und wenn ich Ihnen dann auch prozentual vorrechnen lasse, dass sich nur mit einem reinen Einser mündlich die Note um ein Grad verbessern würde, sehen Sie ein, dass es wenig Sinn macht. (Und bei Schülern, die an und für sich eine befriedigende Mitarbeit haben und sich nur einen Test verhaut haben, bestehe ich ja selbst darauf, dass sie sich das ausbessern).

Obala, da bin ich wohl auf der Tastatur ausgerutscht - das passiert nicht nur AfD-Politikerinnen.   Ernsthaft: Danke für Deinen Hinweis. Ich ändere meinen Beitrag. Gut, daß Du auch dem Chef gegenüber hart geblieben bist.  So etwas ist nicht leicht.

LG  

Hesse

Ich dachte für solche Entscheidungen gibt es eine Klassenkonferenz, Zensurenkonferenz oder wie das auch immer heißt. Sollten nicht auch SuS mit ihren Eltern beraten werden, wie es um den Abschluss steht? Ich würde als Mutter auf den Tisch springen, wenn mein Kind um ein Notenpunkt den Abschluss nicht hat und ich vorher nicht darüber informiert wurde. Ich denke auch, dass in euren gesetzlichen Bestimmungen eine Pflicht zur Elternberatung verankert ist. Das ist aber nicht Aufgabe des Fachlehrers.

Bist du die einzige, deren Note den Abschluss versaut? Dies sollte wohl beraten werden und nicht wie auf dem türkischen Basar verhandelt werden.

Wenn ich Klassenlehrerin wäre und bei einem Schüler würde ein Notenpunkt für einen besseren Abschluss fehlen, würde ich auch verschiedene LuL ansprechen. Es geht ja auch um eine Menge. Mit diesem Abschluss bewirbt er sich sein Leben lang.

Nichtsdestotrotz finde ich eine solche Anfrage etwas befremdlich. Ich finde, man sollte soetwas in einer Konferenz mit allen beteiligten Lehrkräften beraten.

Nein, meine Note war nicht die einzige Note, die nicht passte. Statt Oberstufe heißt es nun erst einmal Dachdeckerlehre.