Ich habe jetzt fast nur Erfahrung in der Grundschule und nur sporadisch in der Hauptschule, aber ich würde das Angebot des Klassenlehrers annehmen, wenn andere Maßnahmen nicht greifen.
Wir haben an der Grundschule das Trainingsraumkonzept. Es wurde vor allem für Fachlehrer gemacht, gerade auch in Reli, weil man hier eine Disziplinarmaßnahme brauchte. Das läuft ritualisiert ab: Es gibt Vorwanrstufen und dann wird so begründet: "Du hast durch dein Verhalten beschlossen, nicht weiter am Unterricht teilzunehmen, deswegen gehst du jetzt in den Trainingsraum."
Da wir nicht extra Personal für den Trainingsraum haben, haben wir uns das eingeteilt, wer Trainingsraumkinder zu welcher Stunde aufnimmt. Dort wird eine Nachdenkaufgabe bearbeitet. Die Eltern werden schriftlich informiert. Wenn man wiederholt einen Trainingsraum aufsuchen muss, dann gibt es weitere Konsequenzen, z.B. Gespräche mit Sozialarbeiter oder dann als Steigerung einen runden Tisch.
Wenn das Herausnehmen aus dem Unterricht ritualisiert abläuft, könnte ich mir auch bei Sekundarsschülern vorstellen, dass das ein Erfolg ist. Dem Schüler muss klar werden, dass er deswegen herausgenommen wurde, weil er andere im Recht auf Unterricht beeinträchtigt.
Wenn bei mir Schüler meiner Klasse wegen Problemen aufschlagen würden, dann würde ich als Klassenlehrer versuchen zu beeinflussen, dass das möglichst nachhaltig ist.
In meinen Augen ist "Entfernen aus dem Unterricht" kein Gesichtsverlust, sondern eine Konsequenz, wenn andere Maßnahmen vorher nicht helfen. An meiner Schule mussten wir auch schon ganz schwierige Schüler ins Rektorat setzen, weil es einfach nicht mehr tragbar war. Man will ja einen guten Unterricht machen.
Ich würde mich nicht auf Macht - Wortspiele mit Schülern einlassen. Sondern eine Reihe durchführbaren Maßnahmen in der Steigerung mir überlegen und dann diese konsequent durchziehen.
Ich bin allerdings keine erfahrene Sekundarstufenlehrerin.