Ab 2004 wird die Grundschule umgekrempelt
Klassen 1 und 2 bilden eine Einheit
Die Grundschule in NRW wird vollständig reformiert. Ab 2004 soll die "flexible Schuleingangsstufe" eingeführt werden. Zeitgleich werden die Grundschulen auch neue Richtlinien und Lehrpläne erproben.
Die Klassen 1 und 2 sollen künftig eine Einheit bilden und jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Besonders leistungsstarke Kinder können bereits nach dem ersten Schuljahr in die dritte Klasse wechseln. Kinder mit deutlichen Entwicklungsdefiziten sollen dagegen drei Jahre Zeit haben bis zur Versetzung in die dritte Klasse. Ziel der neuen Klassenstruktur ist es, auf das persönliche Lerntempo der Kinder einzugehen. Die entsprechenden Gesetzentwürfe liegen vor, schon im Frühjahr 2003 wird der Landtag darüber entscheiden.
Ursprünglich sah die Planung des Bildungsministeriums vor, die Neuerung bereits zum nächsten Schuljahr 2003/04 einzuführen. Die neuen Schulministerin Ute Schäfer (SPD) entschied sich jetzt zur Verschiebung. "Auch um den Druck von den Schulen zu nehmen", erklärte dazu ihr Sprecher Ralph Fleischhauer. "Auf die kommt im Moment ohnehin jede Menge Neues zu."
Damit reagierte das Ministerium auch auf Bedenken von Eltern und Lehrerorganisationen; GEW und VBE hatten kritisiert, die neue Struktur werde überstürzt und ohne klares Konzept eingeführt. Denn verbunden damit ist die Schließung der Schulkindergärten; sie nehmen jährlich rund 15 000 Kinder auf, die von der Einschulung zurückgestellt werden. Die jetzt rund 800 Beschäftigten der Vorschulkindergärten sollen in Zukunft an den Grundschulen arbeiten.
(Von Sigrid Krause, WAZ Essen.)