|
Forum: "Ab wann handelt es sich um Mobbing?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| hmmmm... | | von: rhauda
erstellt: 06.04.2005 16:40:36 |
Die Frage ist erst einmal, wie alt die Kinder sind. Was bei 13-jährigen Zickenalarm ist, kann bei jüngeren Kindern durchaus eine schwerwiegende Belastung sein.
Die Tatsache, dass Kinder nicht mehr mit Kind A spielen, weil A mit B spielt, ist meines Erachatens schon eine ziemlich perfide Angelegenheit. Ich kenne das aus eigener Erfahrung mit meiner Tochter.
A kann es sich einfach machen, und nicht mehr mit B spielen, um es sich wieder nett zu machen.
Dann ist das aber eindeutig Mobbing gegen B mit dem Ziel, B zu isolieren.
Diese für uns lächerlichen kleinen Spielchen belasten gerade Mädchen ganz enorm. Häufig verselbsständigt sich solch eine Sache auch innerhalb der Klasse und ehe man sich versieht, steht man vor schwerwiegenden Konflikten und Problemen.
Die Frage ist, warum die Mutter dir die Situation schildern musste. Besser wäre es gewesen, wenn das Mädchen zmindest bei dem Gespräch anwesend gewesen wäre.
|
| Letztendlich... | | von: leva
erstellt: 06.04.2005 18:56:01 |
... ist es in diesem Fall fast egal, ob man das Verhalten als Mobbing bezeichnet oder nicht. Wichtig ist doch, dass hier Handlungsbedarf besteht und dass Gespräche geführt werden müssen.
Natürlich kann und soll die betreffende Mutter hier eingreifen und mit den Kindern und ggf. auch den anderen Eltern sprechen, aber auch du als Lehrerin solltest ruhig mit den Kindern sprechen und ihnen sagen, dass aus deiner Sicht ein solches Verhalten nicht in Ordnung ist. Das reicht oft schon aus, um den Kindern eine Grenze deutlich zu machen.
Vielleicht erzählen dir die Kinder ja auch, warum es zu dieser Situation gekommen ist. Dann könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen.
Manchmal ist aber die Ursache schwer erkennbar. Ich habe so einen Fall in meiner 4. Klasse. Zwei Mädchen kommen nicht gut miteinander aus, streiten sich oft. Eines der Mädchen in der Klasse ist außerordentlich beliebt in der Klasse. Sobald die beiden streiten, ergreift eine Reihe von anderen Kindern - die eigentlich nichts mit dem Streit zu tun haben - dann Partei und grenzt das andere Mädchen aus. Wir haben im Laufe der Grundschulzeit viele Gespräche geführt, aber eigentlich nie eine konkrete Ursache gefunden. Inzwischen sind die Kinder so weit, dass sie solche Situationen frühzeitig selbst erkennen und es nicht mehr soweit kommen lassen. Die beiden Mädchen haben akzeptiert, dass bei ihnen "die Chemie nicht stimmt" und versuchen, sich aus dem Weg zu gehen, wenn es kritisch wird. Und die anderen haben gelernt, sich herauszuhalten.
Ich habe immer versucht, das Ganze nicht hochzuspielen, aber den Kindern doch Grenzen deutlich zu machen und alternative Verhaltensweisen aufzuzeigen.
Ich hoffe, du hast bei deinen Schülerinnen auch Erfolg, denn ..."wehret den Anfängen"!
Liebe Grüße von
leva
|
| ... | | von: thomas
erstellt: 07.04.2005 00:24:55 |
Hi bibbe,
kuck mal hier:
- Unterricht - Alltagspädagogik - Mobbing
da gibts einige Verweise, unter anderem auf 'nen Fragebogen, der, denk ich, ganz gut ist...
Hier findet man auch noch Material: http://www.schueler-mobbing.de/
Und dann aus einem meiner Meinung nach sehr guten Buch zum Thema (und vor allem: kurz, prägnant, mit vielen Hinweisen und 'nem sehr guten Interventionsprogramm): Dan Olweus: Gewalt in der Schule. Dort wird der Begrif Mobbing benutzt für das englische Wort - mit der ANmerkung, dass Mobbing Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz bedeutet und die Schule natürlich als Arbeitsplatz auch der Schüler angesehen werden kann.
Olweus definiert Mobbing so: "Ein Schüler ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er wiederholt und über einen längeren Zeitraum den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer SChüler ausgesetzt ist." Dabei ist der Begriff negative Handlungen reicht weit gefasst, dazu zählt beispielsweise auch Unterlassen von Handlungen etc... |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|