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Forum: "Eine kleine lustige Geschichte zum Thema Bildung/Schule..."
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| Eine kleine lustige Geschichte zum Thema Bildung/Schule... | | von: rinensine
erstellt: 16.04.2005 14:02:18 |
... suche ich. Am besten eine, die etwas über unser Schulsystem aussagt.
Hier ein kleines Beispiel:
Der neue Schulrat kommt zur Besichtigung, stellt sich in die sechste Klasse und fragt. "Wer weiß was über den 'Zerbrochenen Krug'?" Ein kleiner Möchtegern-Punk wird knallweiß und stammelt erschrocken: "Also ganz ehrlich: Ich war's nicht!" Der Schulrat schaut entsetzt den Deutschlehrer an, der kratzt sich verlegen am Kopf und antwortet dann leise: "Herr Schulrat, der Harry macht wirklich ziemlich viel Mist - aber diesmal glaub' ich dem Jungen!" Mühsam um Beherrschung ringend, schleppt sich der Schulrat ins Rektorzimmer und erzählt dort den Zwischenfall. Der Rektor legt nachdenklich die Stirn in Falten, denkt ein paar Momente nach und sagt dann zum Schulrat besänftigend: "Ach, wissen Sie was: Ich gebe Ihnen jetzt zwanzig Mark, und damit ist der Krug vergessen!" Nach mehreren Wochen Erholungsurlaub wird der Schulrat zu einem Empfang des Regierungspräsidenten eingeladen. Ihm erzählt er im Laufe des Abends, warum er so lange nicht dienstfähig war. Der Regierungspräsident hört sich die Sache an, sagt danach lange Zeit kein Wort - und zieht den Schulrat schließlich verschwörerisch zur Seite. Dabei flüstert er leise: "Also ganz im Vertrauen - die Sache mit dem Krug: Ich glaube, der Rektor war's selber. Sonst hätte der Ihnen doch nie freiwillig zwanzig Mark gegeben!"
Kennt jemand noch eine ähnliche?
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| Ich kenne eine... | | von: meike
erstellt: 16.04.2005 22:47:18 geändert: 16.04.2005 22:57:50 |
... zum Thema Referendariat:
Die Geschichte von Hans Hefeteig
Hans Hefeteig will Bäcker werden. Er hat zwölf Semester studiert die Fächer Roggenbrötchen, Sesamhörnchen und allgemeines Bäckereiwesen und das Erste Backexamen mit gut bestanden.
Hans hat viel gelernt im Studium. Zum Beispiel, wie Mehl auf rätoromanisch heißt und daselbst dekliniert wird, wie die Flugbahn eines vom Blech fallenden Brötchens mit Hilfe der Sinusfunktion berechnet wird und wie und weshalb sich die Zielgruppe für Apfeltaschen in den letzten Jahren verändert hat. Er weiß Bescheid über die allmähliche Verfertigung der Brötchen beim Backen, er kennt den schmalen Grat zwischen braun und angebrannt. Nur eins hat er nicht gelernt: Brötchen zu backen.
Aber dafür gibt es ja den zweiten Teil der Ausbildung; und Hans ist froh, einen Ausbildungsplatz bekommen zu haben. Anfangs hatte er sich darüber gewundert, dass er zwei Betrieben gleichzeitig zugewiesen worden war: dem Zentralen Backstudio (das es in der Stadt nur einmal gab) und einem Bäckereibetrieb (von denen es viele gab, wie er bald merkte). Nun gut, hatte er sich gesagt, doppelt hält besser.
Und eifrig hatte er in den ersten Wochen den Vortragenden im Backstudio gelauscht, alles mitgeschrieben und vieles für gut befunden:
Die Idee der Binnenblechdifferenzierung hatte ihm gefallen: die Notwendigkeit eines heißen Impulses zu Beginn einer Backeinheit hatte ihm eingeleuchtet; die Methode des Offenen Backens hatte ihn begeistert; der Gedanke, die Brötchen dort herauszuneh-men, wo sie drin sind, hatte ihn geradezu fasziniert. Er hatte ein Referat gehalten über das Thema Weshalb Hörnchen mit der Öffnung nach links auf dem Backblech liegen sollten und mehrere Aufsätze über die Notwendigkeit der Beigabe einer Prise Weizen-mehl bei Roggenbrötchen gelesen.
Und dann war der erste Tag in der Bäckerei gekommen. Der Bäckereileiter hatte ihn freundlich begrüßt, ihm alles gezeigt und ihm die für die Roggenbrötchen oder Sesamhörnchen zuständigen Bäcker und Bäckerinnen vorgestellt. Ganz schön mehlig hier, hatte Hans gedacht. Doch bald war ihm klargeworden, dass die grauen Haare der Bäcker echt waren.
Alle waren sehr freundlich zu ihm gewesen; jeder Bäcker, jede Bäckerin hatte sich grundsätzlich bereit erklärt, Hans anzuleiten.
Jedoch der eine war gerade zwei Wochen krank gewesen und hatte viel nachzubacken; der zweite hatte ihm den Teig, den er gerade bearbeitete, nicht zumuten wollen; der dritte war selber neu in dieser Bäckerei; der vierte hatte zur Zeit nichts mit Roggenbrötchen oder Sesamhörnchen zu tun.
Bei der fünften Anfrage hatte Hans Glück: Bäckermeisterin Keks hatte ihn genommen. Ich kann Sie ohne Schwierigkeiten anleiten, hatte sie erklärt, weil ich nur einen halben Backauftrag habe. Meine Kollegen sind zum Teil überlastet und fühlen sich zum An-leiten nicht in der Lage. Sie schaffen es wirklich nicht, jeden Backvorgang vor- und nachzubesprechen. Bei einem Blech Entlastung sähe es sicher anders aus. Außerdem haben wir in dieser Bäckerei gerade enorme Probleme mit den vielen Backformwechslern und wechslerinnen!
Das Schlimmste allerdings Bäckerin Keks war richtig in Fahrt gekommen sind für die Anleiter die abschließend geforderten Gutachten! Wenn wenigstens eins pro Auszubildenden reichte! Aber nein! Seit neustem verlangen die von jedem Bäcker ein Gutachten, dem ein Auszubildender nur einmal aufs Blech geschaut hat! Aber nichts für ungut, hatte Bäckerin Keks ihre Ausführungen beendet, dafür können Sie ja nichts. Kommen Sie morgen rechtzeitig, sehen Sie sich alles an, dann dürfen Sie übermorgen ans Blech!
Das war der erste Tag gewesen, ein wenig verwirrend für Hans. Der zweite Tag wurde nicht weniger verwirrend: Frau Keks hatte die Hörnchen mit der Öffnung nach rechts auf das Blech gelegt, sich gegen eine Beimischung von Weizenmehl zum Roggenteig ausgesprochen und sich abfällig über die Methode des Offenen Backens geäußert.
Bäckerei und Backstudio scheinen sich ja nicht gerade gut abzustimmen, hatte Hans gedacht, verwundert und verunsichert.
Inzwischen hat Hans sich arrangiert. Er ist weiterhin angetan von den Ideen aus dem Backstudio, setzt ab und zu einiges davon in der Bäckerei in die Tat um und hält sich im übrigen beim Backen an die im Betrieb seit Jahren üblichen Backmethoden.
Aufregend wird es jedes Mal, wenn Besuch kommt, Spezialisten aus dem Backstudio. Letzten Mittwoch war folgendes passiert: Fetten Sie das Blech kräftig ein! hatte Frau Keks vor der Visitation geraten. Hans hatte den Ratschlag befolgt. Alles war einigermaßen gut gegangen, wenn auch der Backentwurf nicht ganz eingehalten wurde. Die Visitatoren waren zufrieden, wie sich bei der Besprechung sie war endlos wie immer herausstellte. Nur eines hatte ihnen nicht gefallen: Auf keinen Fall, hatten sie kritisiert, dürfen Sie das Blech so kräftig einfetten! Peinliche Stille. Frau Keks war ein wenig rot geworden, hatte ein wenig gezögert, sich aber dann zu ihrem Ratschlag bekannt. Peinliche Stille. Die Visitatoren waren ein wenig rot geworden, hatten verlegen gelächelt und sich dann überraschend über die zweifellos ebenfalls vorhandenen Vorteile des kräftigen Einfettens geäußert.
Nun hat Hans ein wenig Angst vorm Zweiten Backexamen, vor allem dem Prüfungsvorbacken unter Aufsicht des Obermeisters von der Bäckerinnung. Und ob er eine Stelle bekommt? Die Aussichten sind schlechter geworden, seit der Betriebsrat den Drei-Viertel-Brötchen nicht mehr zustimmt.
Gestern hat Hans seine alte Freundin Tanja Tafelbild getroffen und ihr sein Leid geklagt. Sie hat ihm zugehört, ihm Mut gemacht und hinzugefügt: Hättest du dich nur für den Lehrerberuf entschieden, so wie ich. Was du da erzählst, Auseinanderklaffen von Praxis und Theorie, so etwas gibt es bei uns nicht. Bei uns ist die Ausbildung super. Kinder sind ja auch keine Brötchen!
von Annelies Paulitsch
http://www.a-paulitsch.de/website/glossen.html |
| Wie wär's damit? | | von: elefant1
erstellt: 17.04.2005 19:46:40 geändert: 17.04.2005 19:56:47 |
Die tierische Schule
Es gab einmal eine Zeit, da hatten die Tiere eine Schule. Das Curriculum bestand aus Rennen, Klettern, Fliegen und Schwimmen. Alle Tiere wurden in allen Fächern unterrichtet.
Die Ente war gut im Schwimmen, besser sogar als ihr Lehrer. Im Fliegen war sie durchschnittlich, aber im Rennen war sie ein besonders hoffnungsloser Fall. Da sie in diesem Fach so schlechte Noten hatte, musste sie nachsitzen und den Schwimmunterricht ausfallen lassen, um das Rennen zu üben. Das tat sie so lange, bis sie auch im Schwimmen nur noch durchschnittlich war.
Durchschnittliche Noten waren aber akzeptabel, darum machte sich niemand Gedanken darum, außer: die Ente.
Der Adler wurde als Problemschüler angesehen und unnachsichtig und streng gemaßregelt, da er, obwohl er in der Kletterklasse alle anderen darin schlug, darauf bestand, seine eigene Methode anzuwenden.
Das Kaninchen war anfänglich im Laufen an der Spitze der Klasse, aber es bekam einen Nervenzusammenbruch und musste von der Schule abgehen wegen des vielen Nachhilfeunterrichts im Schwimmen.
Das Eichhörnchen war Klassenbester im Klettern, aber sein Fluglehrer ließ es seine Flugstunden am Boden beginnen anstatt vom Baumwipfel herunter. Es bekam Muskelkater durch Überanstrengung bei den Startübungen und immer mehr Dreien im Klettern und Fünfen im Rennen.
Die mit Sinn fürs Praktische begabten Präriehunde gaben ihre Jungen zum Dachs in die Lehre, als die Schulbehörde es ablehnte, Buddeln in das Curriculum aufzunehmen.
Am Ende des Jahres hielt ein anormaler Aal, der gut schwimmen und etwas rennen, klettern und fliegen konnte, als Schulbester die Schulansprache.
Da machten die Tiere aber endgültig Schluss mit dieser Schule und hatten Mitleid mit den Menschenkindern, die sich immer noch damit herumschlagen müssen.
Diese Geschichte habe ich "geklaut" von der Seite der GEW Oberfranken. www.gew-oberfranken.de
Sie passt meines Erachtens sehr gut zu vielen Diskussionen in den Foren hier. (u.a. Maßnahmen)
Liebe Grüße an alle Leser/innen
elefant1 |
| Eine wahre Geschichte - genauso passiert | | von: lancerot
erstellt: 18.04.2005 19:50:34 |
Der Hamster
Tiere haben die Eigenschaften, den Menschen auf seine Intelligenz permanent zu testen. Sie versuchen ständig auszubrechen und finden jede noch so kleine Lücke oder Unachtsamkeit. Im Minizoo hatten wir solch einen Tester, ein Goldhamster, dem die Natur zwar eine ungewöhnliche Fülle zumindest für Hamster, gab, aber dafür auch die Fähigkeit sich durch schmale Ritzen zu pressen. Hamster haben die Eigenschaften, ständig an ihre Heimgrenzen herumzulaufen, da könnte man ihnen auch ein Heim in Zimmergröße bauen.
Eines Tages, jene Tage an denen alles schief ging, hatte ich genug im Minizoo zu tun, füttern, sich beißen lassen, ein Terrarium zerschlagen und eine Wellensittich jagen, also die ganz normalen kleinen Katastrophen. Unseren Hamster fütterte ich zuletzt, etwas genervt, durch die schon beschriebenen Umstände und dadurch unachtsam. Ich ließ einen winzigen Spalt seiner Terrarientür offen und ging erschöpft nach Hause.
Mensch weg, Hamster da. Unser Hamster grubte und zerrte, kratzte, schabte, biß und setzte alle seine von der Natur gegebenen Werkzeuge ein und schaffte es die Tür noch einen Spalt zu öffnen, gerade groß genug um sich durchzuzwängen.
Die Tür des Minizoos war nun dagegen eine geringfügige Herausforderung. Die Zähne geschliffen und sich durchgenagt, durch die Pappwände einer soliden DDR-Schultür.
Dann wurde die Schule ausführlich begutachtet und erkundet, sogar ein Stockwerk tiefer überwunden. Immerhin steigen Hamster die Stufe hinab durch todesmutiges Herunterstützen.
12 heruntergestürtzte Stufen weiter traf unser Hamster auf den gerade im Haus weilenden Direktor Herrn Lutz F. Beide schauten sich an, der Hamster eher gelangweilt, der Direktor etwas verdutzt. Da unser Hamster sich nicht als zulange langweilen wollte, brach er zu neuen Ufern auf. Es wurde im verwehrt durch einen seufzenden Direktor, der seinen Minizoo an der Schule kannte, die Tiere und den Zoopfleger und seine Katastrophen. Also nahm er das kleine Pelzknäuel und verstaute das in der direktorialen Anbauwand hinter Glas.
Da ein Direktor viel zu tun hat, kam es, daß unser Hamster vorübergehend aus seinem Gedächtnis entschwand.
Vier Stunden später, kamen Eltern zu Besuch. Nicht um den Hamster zu besuchen, sondern den Direktor und diverse Probleme zu besprechen. Unser Direktor beantwortete brav alle Fragen und hob nun an zu einer längeren Rhetorik, als er gewahr wurde, das die Augen der Eltern aus seinem Blickfeld verschwanden und irritiert auf die Anbauwand starrten. Es dämmerte ihm allmählich, das die Ursache der verwunderten Gesichter nicht sein Vortrag, sondern der hin- und herlaufende Hamster war. Ein Schuldirektor mit einem Hamster in der Anbauwand war doch etwas seltsam. Also seufzte unser braver Direktor, erzählte von den kleinen Katastrophen im Minizoo, den Tieren, dem Zoopfleger.
Was sich die Eltern bei den Ausführungen dachten ist nicht überliefert, der Hamster lebte noch zwei Jahrem, allerdings in einem speziell abgesicherten Terrarium. Der Zoopfleger hätte dies auch auf seine Mäuse anwenden sollen, um sich eine seltsame Verwandlung zu ersparen, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
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