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Forum: "HauptschullehrerIn in Baden-Württemberg/ Ausbildung und Beruf im Allgemeinen"
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| HauptschullehrerIn in Baden-Württemberg/ Ausbildung und Beruf im Allgemeinen | | von: m109
erstellt: 02.05.2005 19:06:03 geändert: 02.05.2005 19:10:52 |
HauptschullehrerIn in Baden-Württemberg zu werden, bedeutet für mich (PH-Student,VI.Sem.),mittlerweile Folgendes:
Man erhält während des 3-jährigen Studiums, das in nahezu jeglicher Hinsicht an der Realität der Schulart vorbeigeht, eine schlichtweg mangelhafte Ausbildung, die einen über den anschließenden Vorbereitungsdienst, der einem laut den Betroffenen zumindest "ein wenig bringt", auf den späteren Schulalltag vorbereiten soll, in dem man dann doch wieder sein eigenes Süppchen kocht und auf die erlernten Rezepte kaum zurückgreifen kann.
Hinzu kommt, dass man in der Schulart tätig ist, die im Regelfalle, die höchste psychische Belastung mit sich bringt, man mehr Stunden als seine angeblich besser qualifizierten Kollegen an anderen Schulen ableisten muss und als Belohnung auch noch weniger Geld verdient.
Sowohl Ausbildung als auch der Beruf an sich orientieren sich immer noch an dem Gedanken, dass die frühere Volksschule noch existiert (Landesverfassung) und die Schulart von denen besucht wird, deren Talenten doch eher praktischer Natur sind.
Die Hierarchie innerhalb des Schulsystems überträgt sich eins zu eins auf den Lehrerberuf- schon als Studierender wird man als Hauptschul-Lehrer "disqualifiziert", obwohl man im Prinzip das selbe Studium absolviert wie zukünftige Realschullehrer, denen, Hierarchie sei Dank, lediglich ein Semester mehr zugestanden wird, um sie eine Besoldungsstufe höher einzuordnen.
Dies sind nur einige, sehr komprimierte Dinge, die mir zu dieser Thematik auf der Zunge brennen.
Würde mich mich über Reaktionen freuen...! |
| Dann ist's ja gut, | | von: ishaa
erstellt: 02.05.2005 23:18:42 |
alles andere ist eine schreiende Ungerechtigkeit, aber davon gibt es viele und schlimmere in diesem Land und anderswo.
Ich habe erst im Ref gemerkt, dass ich wirklich LehrerIn werden will, und dann bin ich das allen Widrigkeiten zum Trotz auch geworden. Bin von der angebotenen Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni (Doktor machen und so)geflohen mit nichts in der Hand als einem Vertrag für ein paar Monate Sprachkurs. Hab' jahrelang praktisch jeden Job auf dem "grauen" Lehrerarbeitsmarkt angenommen und bin jetzt seit 10 Jahren an der Hauptschule. Seit mein Sohn auf dem Gymnasium ist, kriege ich in regelmäßigen Abständen die gleichen Wutanfälle wie du. Menschen mit meiner Ausbildung (Sek I und II) schieben da zum Teil eine derart ruhige Kugel mit weniger Stunden , besserer Bezahlung, keinerlei fachfremdem Unterricht ,und natürlich telefonieren sie auch nicht den ganzen Nachmittag mit Eltern oder psychologischen Beratungsstellen.
So ist das eben. Manchmal ist es wirklich besser in andere Richtungen zu schauen, wenn's ums Vergleichen geht. Es ist ein schwieriger Job, aber ich mache ihn dennoch gerne und kann das sagen ohne die Ungerechtigkeiten aus dem Blick zu verlieren. Zum Teil wird an den Hauptschulen mehr und bessere Arbeit geleistet als an den Gymnasien. Auch das ist so. Nicht alles im Leben zahlt sich in Euro aus.
LG
ishaa
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