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Forum: "Was wissen wir eigentlich vom Lernen?"
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| Was wissen wir eigentlich vom Lernen? | | von: poni
erstellt: 28.07.2005 13:55:22 |
Unser Gehirn lernt immer, es kann gar nicht anders und tut nichts lieber. Sie müssen es schon ins Koma legen, damit es damit aufhört. Wenn sie jetzt sagen, der hat ja keine Ahnung, jeden Morgen habe ich dreißig Gegenbeispiele in meiner Schulklasse vor mir, dann muss ich sagen: Na ja, Sie meinen etwas ganz anderes. In ihrer Schulklasse lesen sie z.B. Goethes Faust und unter dem Tisch machen die SMS, und damit lernen die SMS. Das heißt, die lernen schon, vielleicht nicht gerade das, was sie wollen - aber gelernt wird. Manfred Spitzer
Kennt jemand den Film über das Wissen vom Lernen?
www.wissenvomlernen.de |
| ich schreib hier mal | | von: rolf_robischon
erstellt: 28.07.2005 15:08:51 |
was ich im laufe von vielen jahren erfahren hab über die vorstellungen von lehrerinnen und lehrern übers lernen.
sie (die von denen ich sowas gehört hab) sind der auffassung, dass lernen angestoßen, gelenkt, kanalisiert werden müsse, der reihe nach geordnet und in informationspakete eingeteilt und in eine reihenfolge gebracht werden müsse.
so soll es gerecht und übersichtlich sein und "gut" für die kinder und jugendlichen.
eine schwere arbeit, mühsam und verantwortungsvoll. wenn man sie nicht tut, findet lernen nicht statt. wenn diese lehrarbeit nicht gemacht wird, tun kinder und jugendliuche womöglich was sie wollen, unübersichtlich, ungelenkt und unkontrolliert. und sie bekommen nicht das mit, was sie mitbekommen sollen (wie gepäck auf die lebensreise).
lehrerinnen und lehrer mit solchen vorstellungen und überzeugungen verschleißen sich, sind vor ende ihrer berufszeit erschöpft und deprimiert (vor ein paar tagen hab ich wieder so eine lehrerin getroffen) und warten sehnsüchtig auf den tag an dem sie aus dieser verantwortung enlassen werden. viele emigrieren vorher in eine krankheit oder sonstige dienstunfähigkeit.
und wenn jemand daher kommt wie poni und will
grundsätzlich anders mit dem lernen umgehen, weil lernen nicht angestoßen, gelenkt, kanalisiert werden muss, dann bekommt sie größte probleme mit den schulbehörden, die offensichtlich verbreitet vorstellungen haben wie ich sie oben beschrieben hab.
wie sieht es in diesem forum mit über 140.000 menschen aus dieser branche aus?
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| nachdenklich | | von: poni
erstellt: 28.07.2005 17:17:58 |
ist immer gut.
Wenn man über das Lernen wirklich Bescheid wissen will, muss man ganz viel von dem, was wir seinerzeit "gelernt" und automatisiert haben, hinterfragen und dann vieles auf den Müll schmeißen.
Ist leider so. In unserem System lernt man für das System, nicht fürs Leben. Da wir ja aber nicht dumm sind, haben die meisten von uns das Leben TROTZDEM irgendwie im Griff!!!!
Heute ist Schule, vor allem Grundschule, schon viel näher am Leben.
Ein Gedankenspiel: Wäre es nicht ein sinnvoller Gradmesser, was Kinder am Ende von 8 oder 9 Schuljahren wissen und können sollten, wenn wir uns überlegen, was zu unserem dauerhaften Allgemeinwissen und lebensnotwendigen Fähigkeiten für alle gehört? Was ich nicht weiß, muss eigentlich ein 14jähriger auch nicht wissen, andererseits wissen Jugendliche z.T. viel mehr als wir, also könnten wir Erwachsenen von ihnen lernen.
Noch ne Idee: als überprüfer für (angehende)Lehrer sollte jemand fachUNkundiges zuschauen. wenn der auch was lernt, war der Unterricht bzw. das Lernen gut. |
| hallo miro | | von: rolf_robischon
erstellt: 28.07.2005 17:26:07 |
schön wie du nachfragst.
was können kinder lernen?
nicht texte, formeln, vokabeln, sondern wie man etwas herausfinden kann, wie etwas zusammenpasst, was es bedeutet, wenn ein anderer mensch mit einem spricht und und was er damit meint. wie das was ein mensch sagt, verstanden oder falsch verstanden werden kann und wie man damit umgehen kann. wie man beziehungen zu dingen, zu anderen menschen, zur welt, zu sich selber herstellt.
und jetzt stellt dir zu dem was ich hier aufgezählt hab, mal vor, jemand sagt (wie in der schule): heute haben wir...
und jugendliche fragen: wirds benotet? |
| Was man lernen sollte? | | von: heidehansi
erstellt: 28.07.2005 18:55:16 |
Rolf,
genau das, was du alles aufgezählt hast.
Aber auch anderes:
Natürlich lesen und schreiben und rechnen (fragt sich nur, wie viel?), grundlegende Dinge aus den Sachfächern,... (du siehst, ich war Grundschullehrerin).
Was man aber auch lernen sollte und was viel zu kurz kommt meiner Meinung nach:
Grundlegende Fähigkeiten erwerben an Wissen jeglicher Art zu kommen:
Ein Wörterbuch benützen können und zwar so gekonnt, dass mans einfach benützt und nicht erst lange überlegt, ob es sein muss.
Dann z.B. ein Lexikon benützen können: Nicht nur die alphabetische Reihenfolge nützen, sondern auch mit den Abkürzungen und der besonderen "Lexikonsprache" vertraut sein;
Fahrpläne lesen können;
im Internet sinnvoll suchen können und die gefundenen Beiträge beurteilen können, ob sie passen, ob sie einigermaßen plausibel sind oder Hirngespinste, ...
Das finde ich wichtiger als alle möglichen "Inhalte", die man den Kindern und Jugendlichen bietet.
Wissen Sie, wie man an das gelangt, was man braucht, dann sind sie vielseitig ausgebildet für alle möglichen Berufe, für ihre Freizeitbeschäftigungen,...
Gruß!
heidehansi |
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