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Forum: "Einschulung"
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| Schulreife | | von: tna
erstellt: 18.03.2003 07:38:22 |
Hallo Kerne,
es ist schwierig zu beurteilen, wenn man das Kind nicht kennt, ob es "schulreif" ist oder noch nicht. An den meisten Grundschulen finden sogenannte Tests statt, in denen man innerhalb einiger Minuten herausfinden will, ob die Kinder zur Schule gehen können. "Still sitzen können" ist heute übrigens nicht mehr das wichtigste Kriterium dafür, dass ein Kind Schulkind werden kann,die Tests in den Schulen sind zu dieser Zeit meistens schon gelaufen.
Wichtiger, sich für oder gegen die Einschulung zu entscheiden sind folgende Fragen:
Wie gut ist die Sprachfähigkeit entwickelt, wie gut sind Denk- und Konzentrationsvermögen ausgebildet, die verfügbare Grob- und Feinmotorik spielt eine Rolle und nicht zuletzt Fähigkeiten bezüglich des Sozialverhaltens.
Viele Grundschulen gestalten den Übergang vom Kindergarten zum Schuleintritt behutsam und auch Kinder, die noch nicht in jedem Fall alle Kriterien zur Schulreife supertoll erfüllen, haben Zeit, sich an die Schule zu gewöhnen.
Du kennst dein Kind am besten und weißt, wie neugierig und wissbegierig es ist, sicher ist auch die Beurteilung der Erzieherin im Kindergarten zu beachten.
Ich würde auf jeden Fall dazu raten, mit dem Kind in die Grundschule zu gehen und dort mit den zukünftigen Klassenlehrern der Schulanfänger zu sprechen;
und im Zweifelsfall dem Kind noch ein Jahr "Spielzeit" gönnen.
Liebe Grüße
Tina |
| @kerne | | von: flamme
erstellt: 18.03.2003 13:55:56 geändert: 18.03.2003 14:04:49 |
Hallo, oh ich denke, dass in diesem Thema auch so einiger Zündstoff steckt. ... Aber da können ja auch noch andere ran.
Ich schilder dir mal kurz meine Überlegungen, die ich anstellte, als meine Tochter "dran" war. Sie ist Jahrgang 92, Ende Sept. geboren. Bei uns in BY gibts ja dann so nen Stichtag (ich glaube 30. Juni) Bis dahin muss man gehen, danach kann man gehen, mit Test. Meine Tochter war damals kognitiv, sprachlich usowe schon sehr fit, der einzige wacklige Faktor war der Sozialfaktor. Sie war super schüchtern, immer zurückhaltend etc. Einerseits wusste ich, dass sie es schon packen würde, anererseits, dachte ich immer, dass der soziale Faktor aber ne große Rolle spielt. Ein wenig gedrängt wurde ich von der Tatsache, dass ihre damals beste Kiga-Freundin eben in die Schule geht, weil sie "dran" war, ergo meine sie dann vermissen würde. Für meine Tochter war auch ne kurze ZEit klar, dass sie mit ihr mitgeht, als sie dann aber mit bekam, dass sie dann so nen TEst machen müsste, wollte sie dies nicht. Im Kiga bestätigten sie mir meinen Eindruck, einerseits sehr fit, andererseits eben das soziale, sehr zurückhaltend.
LAnger REde, kurzer Sinn: Ich ließ sie dann erst kurz vor sieben einschulen und das war gut so!!! Sie entwickelte sich im letzten KIga-Jahr echt prächtig, war dort die Große und legte ihr arge Schüchternheit etwas ab.
Ich weiß nicht, ob dir das hilft!
Ich denke, es ist in jedem Fall ne individuelle Entscheidung.
gruß flamme |
| Dann konkret | | von: tna
erstellt: 19.03.2003 15:48:33 |
nochmal einige Fragen als Entscheidungshilfe
Wie gern, wie oft und wie lange sieht sich deine Tochter Bilderbücher an? Kann sie kurze Geschichten korrekt nacherzählen? Kann sie einfache Gedichte (Vierzeiler) behalten? Kann sie einfache Formen nachmalen? Bastelt sie allein einfache Dinge, schneidet sie "gerade", kann sie mit Klebstoff umgehen? Malt sie gern mit Wasserfarben, Bunt- oder Wachsstiften? Wenn sie eine Tätigkeit interessant findet, beschäftigt sie sich damit etwa 20 Minuten intensiv?
Ich gehe mal davon aus, dass sich deine Tochter allein an- und ausziehen kann, Schleife binden usw., dass sie sich problemlos über einen längeren Zeitraum von den Eltern trennen kann, dass sie Enttäuschungen verschmerzt und sich in eine Kindergruppe problemlos einfügt.
Wenn sie das alles packt, sollte sie den Schulalltag meistern können.
Zwischen den Schulanfängern einer Klasse bestehen nicht selten Entwicklungsunterschiede von bis zu vier Jahren.An einer guten Grundschule können die Lehrer damit umgehen.
Liebe Grüße
Tina |
| Spaß am Lernen? | | von: pefi72
erstellt: 05.07.2004 16:20:14 |
Ich glaube, was da anfangs jemand gesagt hat, trifft's: Man steckt nie drin, für jedes Kind gilt etwas anderes und selbst im Nachhinein weiß man nicht sicher, was richtig gewesen wäre. Ich bin da ein bißchen voreingenommen, weil ich selbst aufgrund meiner Schüchternheit erst mit 7 Jahren eingeschult wurde und mich dann immerzu nur gelangweilt habe und mit meinen KlassenkameradInnen wenig anfangen konnte. Erst als dann die ersten Sitzenbleiber kamen, ging's besser. Letztes Jahr habe ich überlegt, meine Tochter, die im Januar Geburtstag hat, vorzeitig einzuschulen, wovon mir aber dringend abgeraten wurde. Ich war ziemlich geschockt, wie aggressiv viele reagierten, schnell die Schublade "ehrgeizige Lehrerin-Mutter" öffneten und meinten, man solle dem armen Kind doch den Spaß noch ein Jahr gönnen. Das "arme" Kind (das dann aufgrund des bevorstehenden Umzugs ohnehin noch warten musste) hat sich mittlerweile selbst Lesen und Schreiben beigebracht, macht dauernd selbstgestellte "Hausaufgaben" und war ein halbes Jahr lang totunglücklich im Kindergarten, weil ihre liebsten Freundinnen derweil in der Schule saßen. Gleichzeitig unterrichtete ich eine Schülerin, die gerade mal 14 Tage älter als meine Tochter, aber eben vor dem Stichtag geboren war. Sie kam hervorragend in der Schule zurecht. Meinem Patenkind wiederum tat die frühe Einschulung nicht gut. Er war so verspielt, dass er den Anschluss in der 3. Klasse verpasste und erst über den Umweg Hauptschule in die Realschule gehen konnte. Ich glaube nach all dem, dass es vor allem der Spaß am Lernen ist, der entscheidet, ob eine frühzeitige Einschulung sinnvoll ist oder nicht. Ein Kind, dem das Lernen selbst Spiel ist, wird sich an alle anderen Aspekte der Schule sicherlich leicht gewöhnen können. Nach dieser etwas subjektiven Stellungnahme wüßte ich aber gerne noch: Wie habt ihr euch denn nun entschieden?
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