Eigentlich war als Thema Denkend rechnen angesagt,
aber daraus ist eher ein Chat über Handelnd rechnen geworden.
Dieser war allerdings mit Ideen gespickt, die ich versucht habe, zusammenzufassen (es ist ein bisschen lang geworden):
I. Allgemeines
Alle waren sich einig, dass es nicht gerade leicht ist, Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten zu fördern und zu fordern, angesichts der kaum oder nicht vorhandenen Förderzeiten und der weit auseinanderliegenden Leistungsvermögen der Schüler. Trotzdem sehen wir es als Aufgabe der LehrerInnen, die Kinder bestmöglichst zu fördern. Verschiedene Lehrer probieren z.B. in Übungsphasen, einigen Kindern Knobelaufgaben zu geben, anderen in der Zeit Wiederholung oder Übung anzubieten.
Je nach Möglichkeiten in den einzelnen Bundesländern, Schulen, Klassen bleiben die Fragen:
- WAS mache ich mit schwächeren (oder auch stärkeren) Kindern?
- Sollen sie auf ihrem Niveau weiterrechnen oder können sie auch auf dem normalen Niveau mitarbeiten?
- Wie finde ich gutes Fördermaterial, dass die Kinder motiviert, bestätigt und ihre Fähigkeiten verbessert?
- Was macht man mit den schwächeren Schülern, damit sie DENKEN und sich nicht immer auf das Zählen verlassen?
- Wie lange warte ich auf die Schwächeren, bis ich mit dem Unterrichtsstoff fortfahre oder kann ich den Unterricht auf eine Weise differenzieren, die jedem das eigene Lerntempo ermöglicht (die einen rechnen schon freiwillig im ZR 1000, während die anderen noch im ZR 10 zählen)
II. Hilfsmittel zum Zählen ... oder Rechnen?
Die schwachen SchülerInnen benötigen Hilfsmittel, um den Zahlenraum be-greifen zu können. Mit den Hilfsmitteln zählen sie eher, als dass sie rechnen.
Es bleibt die Frage, ob die Kinder das Zählen brauchen und es ein Entwicklungsschritt ist, auf dem diese Kinder stehen bleiben, oder ob sie sich vielleicht auch mit dem Lösungsweg des zählenden Rechnens zufrieden geben (und warum).
Dabei ist erstaunlich, dass einige Schüler beim Zählen mit den Fingern die skurrilsten Techniken entwickeln, die oft mehr Denkanstrengung erfordern, die Schüler sich aber dennoch nicht vom Zählen lösen können.
Auffallend ist auch, dass manche Schüler die Hilfen und Rechenstrategien/ -vorteile, die man ihnen zeigt, gar nicht aufnehmen und umsetzen können oder wollen, weil sie sich zu sehr auf das Zählen versteift haben.
Wie also hilft man den Schülern, sich vom Zählen zu lösen?
III. Zahlraum be-greifen
Zu den Übungsmöglichkeiten, den Schülern den Zahlenraum greifbar zu machen, wurden folgende Ideen geschrieben:
- Zahlenzerlegen
- Immer wieder mit Material rechnen lassen (Muggelsteine, Rechenschiffchen, Zahnstocher-Bündel...)
- mit Material immer wieder die 10 (5) heraus stellen und als Einheit bzw. Rechenschritt wahrnehmen.
- Rechenvorteile anbieten (Rechnen mit der Zahl 9 Nachbaraufgaben zur 10, Verdoppeln, Halbieren, Tauschaufgaben...)
- Automatisieren
- Den Umgang mit den Hilfsmitteln immer wieder üben
IV. Vom Zahlenstrahl zum Hunderterfeld
Zahlenstrahl
Es ist gut, mit Hilfe des Zahlenstrahls die Zahlvorstellung aufzubauen, da am Strahl die Größe der Zahl deutlicher wird (als am Hunderterfeld, mit Stäben etc.)
Vorgeschlagen wurde, selbst einen Zahlenstrahl aus Papier oder Perlschnüren herstellen zu lassen (aus alten Autositzbezügen mit hellen und dunklen Perlen immer abwechselnd, die Zehnerzahlen können mit Fähnchen eingehängt werden) oder Stangen aus Steckwürfeln.
Auf dem Schulhof kann ein Zahlenstrahl aufgemalt und beschriftet werden. Dazu kann man den Kindern Aufgaben stellen: Laufe zur 13. Stelle dich auf eine Zahl, die größer als 19 ist. Suche eine Zahl, die zwischen 25 und 69 liegt. Laufe in 2er oder 3er-Schritten den Zahlenstrahl entlang. auch: Alle Jungen stellen sich auf eine ungerade, alle Mädchen auf eine gerade Zahl wenn alle Kinder stehen werden die Zahlen der Reihe nach laut gerufen. und: 2 Kinder auswählen (ein großes und ein kleines), dann 2 Zahlen nennen und das kleinere Kind geht auf die kleine Zahl, das größere auf die größere Zahl
Ähnliche Übungen gehen auch auf der Treppe, auf der die Größe der Zahlen auch leicht ersichtlich ist.
Übergang zum Hunderterfeld:
- Den langen Zahlenstrahl in 10er Stücke zerschneiden und untereinander legen
- Aus 10er-Streifen (mit den entsprechenden Zahlen) ein Hunderterfeld zusammenpuzzeln
- Hunderterfeld auf farbigen Karton kopieren, laminieren und zu einem Puzzle zerschneiden Schüler legen diese Puzzle wieder zusammen
- Vom 20er Feld aufs Hunderterfeld oder vom 20er Abakus auf den 100er ähnliche Darstellungsformen erklären sich von selbst
- Stellenwerttafel, mit deren Hilfe Umrechnen geübt werden kann
Beispiel Abakus/ Hunderterfeld
der dekadische Aufbau wird gut deutlich
Umwechseln von 1er Klötzen in 10er Stäbe und umgekehrt (oder anderer Material, Geldstücke...)
V. Fördern am PC
PC-Programme, die von Lehrerinnen gut bewertet werden:
Mathepower (
http://www.2free.de/ für mathepower), Freeware
Lernwerkstatt von Mühlacker (
http://www.medienwerkstatt-online.de), ein Programm für alle Fächer, in jedem Bereich gibt es verschiedenste Aufgaben und eigene Aufgaben können zusätzlich generiert werden. Jeder Schüler erhält ein Punktekonto
Budenberg (
http://www.budenberg.de), ein einfach gestricktes Programm, dass auch auf DOS-Basis läuft, sehr schlichte Grafik aber trotzdem effektive Übungsspiele
Oriolus (
http://www.oriolus.com/)
Förderpyramide von Cornelsen (zur Diagnostik)
VI. Sonstige Tipps
Geometrie-Spiel Plotz Klotz von Klett, 5 Holzwürfel und Vorlagen mit Figuren, die nachgelegt werden sollen, fördert räumliches Denken
Für die guten Rechner gibt es Knobelaufgaben aus Arbeitsheften und/oder Karteien, andere Aufgabenformen zum Knobeln, Räder, Türme, Pyramiden.. Haben die Schüler das System verstanden, bekommen sie blanko-Vorlagen und dürfen selbst Aufgaben ausdenken oder stellen.
Problem, die gesamten Aufgaben zu korrigieren:
ein Lösungsblatt auslegen, auf dem die Schüler selbst kontrollieren können
die Aufgaben des schnellsten nachgucken, anschließend vergleichen die Schüler untereinander (Schneeballsystem)
Zum Erarbeiten des 1x1
auf einer 1x1 oder 1+1 Tafel alle Aufgaben markieren, die schon automatisiert sind
über Tausch- und Nachbaraufgaben die anderen Ergebnisse erschließen
Karten (z.B. Differix-Kasten Klasse 2 oder selbst erstellt), auf denen die Malaufgaben verschieden Dargestellt sind. (3x4, 4+4+4, 3 4erReihen mit Punkten, 3 Blumensträuße mit 4 Blumen)
Zahlen aufschreiben und in eine Hülle stecken, Karten mit Operationen zuordnen (geht sicher auch mit Streichholzschachteln)
Link zu Mathe-Förderung:
http://alp.dillingen.de/ref/sp/neu_med/gg/ak-erstrechnen/verschiedenes/bilder/Eierschachteln/eierschachtel.htm
Die Ideen stammen dieses Mal von three, schnuerbi, cath1, schoolkiddy, murmel730, sth, Palim, chrisch, alte4, hops, jaszo hm, ich glaube, ich habe jemanden vergessen, habe aber jetzt schon den direkten Mitschnitt gelöscht sorry
Wie immer gilt: Wer noch etwas nachtragen oder ergänzen möchte, kann das gerne tun.
Das Thema Denkend Rechnen soll an einem der nächsten Dienstage aufgegriffen werden. Außerdem wurde das Thema Kopfrechenphasen Alternativen zum Eckenrechnen gewünscht.
Palim