|
Forum: "Robischon-Pädagogik"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Robischon-Pädagogik | | von: poni
erstellt: 17.09.2005 13:28:25 |
Bin mal gespannt, welche Diskussionen diese Überschrift auslöst.
Es ist sehr schwierig, das, was Rolf Robischon in der Schule macht oder gemacht hat, zu beschreiben. Man müßte ihn eigentlich in action erlebt haben, um sich ein relativ stimmiges Bild machen zu können.
Die Basis seiner Arbeit habe ich so verstanden, dass er Kindern nicht vorschreiben will, wie und z.T. auch was sie zu lernen haben, was natürlich auch im Widerspruch zu Richtlinien stehen kann, aber nicht unbedingt muss. Kinder sind vollwertige, in ihren Bedürfnissen und Gefühlen gleichberechtigte Wesen, mit vielen Anlage und Fähigkeiten, mit ihren ureignsten Problemen, ich denke, das unterschreiben viele der hier anwesenden Kollegen und Kolleginnen.
Bin nun erstmal gespannt auf Meinungen, Einschätzungen, Fragen zu dem, was Rolf veröffentlicht hat. Das ist ja verfügbares Material, was sich jeder, den es interessiert, beschaffen kann.
Ich finde es auch gar nicht entscheidend, ob da wirklich was Neues dabei ist. Ich finde es gerade gut, wenn schon existierende Methoden und Ansätze übernommen und ausgebaut oder verändert werden, das macht ja schließlich jeder, niemand erfindet das Rad neu. |
| Da müsste man zuerst einmal | | von: kfmaas
erstellt: 18.09.2005 03:49:58 geändert: 18.09.2005 04:05:18 |
eine Bestandsaufnahme machen: Was ist Robischon-Pädagogik?
Ich fange mal mit einigen Merkmalen an, wie sie sich mir zeigen:
Es ist ein reformpädagogischer Ansatz, der auf Eigenaktivität, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung abzielt und von der Prämisse ausgeht, dass alle Kinder lernen wollen. Ich muss als Lernbegleiter entsprechend motivierendes und aktivierendes Material anbieten um die Selbststeuerungsprozesse im Sinne des Konstruktivismus in Gang zu setzen.
Ich darf den Kindern nicht durch Anforderungen und Anweisungen im Weg stehen (außer wenn die Gesundheit eines Schülers bedroht ist), weil sonst individuelle Lernprozesse verhindert werden. Am liebsten wäre es rolf, wenn mehrere Jahrgänge wie in der einklassigen Volsschule zusammen lernen würden, dann könnten die Älteren durch LdL im Sinne Martins den Jüngeren ihr Wissen und Können vermitteln.
Die Evaluation des Lernens findet statt durch die Erfolgserlebnisse, etwas für den Lernenden Wichtiges gelesen, etwas Sinnvolles geschrieben, ein mathematisches Problem gelöst zu haben und in die Geheimnisse der Umgebung und Natur eingestiegen zu sein.
Ein irgendwie gearteter Lehrplan ist zwar immanent vorhanden, wird jedoch als Anforderungskatalog abgelehnt.
Ein Lehrer ist nicht vorhanden und wird durch einen Fragen kurz beantwortenden Lernbegleiter ersetzt. Der Lernbegleiter muss Nerven wie Drahtseile und unbegrenztes Vertrauen in den Lerneifer der Kinder haben, Kommt ein Kind nicht im gleichen Tempo mit den anderen mit, so ist es entweder an die Grenzen seiner Lernmöglichkeiten gestoßen oder braucht eben im Moment mehr Zeit, weil Kinder nicht linear, sondern in Sprüngen Lernfortschritte erzielen.
Rolf braucht für seine Pädagogik viel Platz. Am liebsten würde er entweder alle Schulräume besetzen oder in die Turnhalle ausweichen.
Es findet kein Unterricht statt, weil die klassischen Merkmale des Unterrichts - Didaktik, Zielsetzung, Methode, Arbeitsanweisungen, Lehrer gesteuerte Progression und Manipulation auf den ersten Blick gesehen fehlen.
So viel zu einer ersten spontanen Bestandsaufnahme.
LG kfmaas
|
| wie kann man überhaupt....? | | von: rolf_robischon
erstellt: 18.09.2005 15:55:36 |
ich arbeite weiter an dieser antwort.
weiterführen wäre überhaupt kein problem. junge erwachsene die als kinder selbstständig und miteinander lernen und arbeiten konnten und ihr englisch perfektionieren wollen, denken sich allerhand dazu aus: präsentationen, verkaufsgespräche, dispute, sketche, lesen miteinander englische literatur, schauen englische filme an, mailen und telefonieren mit engländern, amerikanern, iren, japanern, aussies... sie können schließlich von sich selber sagen ob sie im englischen sicher und vielseitig sind.
was macht übliche schule, dass das nicht so ist?
oder ist es so?
ich jedenfalls hab in der schule nicht englisch gelernt. mein schulfreund, den ich gestern abend nach vielen jahren wieder getroffen habe, auch nicht. von einem lehrer von damals weiß ich tatsächlich nur noch seine abfälligen redewendungen( nu, mattscheibe, brrr..) und musste gestern fragen,um welches schulfach es sich eigentlich gehandelt hatte. nebenbei noch die story aus der volksschule in dem eifelstädtchen: der lehrer brauchte zwei tage um die komplette schulklasse(64 kinder) zu verprügeln.für meinen schulfreund ist schule grässliche erinnerung, für mich schon lange grund die ärmel hochzukrempeln.
wie lernen junge erwachsene in der 11. bis 13. klasse englisch? |
| ... | | von: ninniach
erstellt: 18.09.2005 17:05:52 |
Ich kann zwar nicht viel zu Englisch sagen, denn gerade in meinem Englischunterricht (Grundschule), such ich noch nach Wegen, mehr an die Kinder abzugeben und bin noch nicht so ganz zufrieden. Immerhin habe ich jetzt, weil ich nicht mehr im Referendariat bin, mehr Möglichkeiten auszuprobieren und auch mal etwas zu wagen.
An meinen eigenen Englischunterricht habe ich eigentlich in erster Linie positive Erinnerungen, aber ich habe immer gerne Sprachen gelernt. Allerdings kann ich auch nur unterstreichen, dass ich in diesem Unterricht recht eigenartige Dinge gelernt habe. Ich hätte es vielleicht irgendwie geschafft, mich mit jemandem über Umweltverschmutzung oder diverse literarische Werke zu unterhalten, im Alltagsleben wäre ich allerdings eher aufgeschmissen gewesen.
So richtig Englisch gelernt habe ich erst nach der Schule. Zum einen durch den Kontakt zu Herkunftssprachlern und das war meist an der Uni, dann natürlich durch Reisen und Aufenthalte in Ländern, in denen Englisch gesprochen wurde, aber auch im Kleinen, allein zu Hause durch Bücher oder Filme, die mich begeistert haben, und nicht zuletzt natürlich auch durch das Internet. Aber wie gesagt, das war nach der Schule und in meiner Zeit an der Uni (eigentlich bis jetzt), als ich selbst für mein Lernen verantwortlich war.
Allgemein kann ich sagen, dass wir in der Schule eigentlich nur in absoluten Ausnahmesituationen keinen Frontalunterricht hatten. Ich habe in der Schule nicht gelernt, selbstständig zu arbeiten. Das hat sich gezeigt, wenn uns der Lehrer in der Oberstufe an der Themenauswahl beteiligen wollte und wir das irgendwie gar nicht konnten und auch, als ich dann an der Uni anfing. Der Umschwung von "alles vorgesetzt bekommen" hin zum selbstständigen Arbeiten ist mir recht schwer gefallen und in Hinblick darauf, dass das Abitur auf ein Studium vorbereiten soll, fand ich mich erschreckend unvorbereitet an der Uni.
Es ging dann, wohl weil ich generell sehr interessiert bin und unheimlich neugierig. Aber zu denken gegeben hat mir das auf jeden Fall.
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|