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Forum: "Freiarbeit in der Regelschule: Ich stoße an meine Grenzen"
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| freiarbeit??? | | von: rolf_robischon
erstellt: 01.10.2005 10:40:25 |
die vielen fragezeichen zeigen, dass du damit nicht zufrieden bist. es ist ja auch keine freiarbeit, nur ferngelenkte arbeit für kinder die sonst "normalen unterricht" haben, bei dem sie wissen was sie machen müssen und was sie dafür bekommen können oder was schlimmstenfalls droht.
1. Ich habe Kinder in der Klasse, die einfach nicht arbeiten. Sie hängen herum oder stören die anderen.
das würde bei mir gelten: es ist verboten, kinder bei der arbeit zu stören.
schreib einfach an die tafel: Zeit für selbstständige arbeit.
und, dass nur selbstständige arbeit erfolgreich ist.
und die frage: wer möchte erfolgreich sein?
2. Mir geht von meinem "normalen" Unterricht ziemlich viel Zeit "verloren" (ich seh's zeitweise wirklich so) und komme dann oft ins Schleudern um den Stoff durchzubringen.
"stoff durchbringen" ist ein schrecklicher ausdruck. selbstständiges arbeiten ist erfolgreich. schreib doch verschiedene informationen oder aufgaben aus verschiedenen lern- und wissenbereichen an die tafel. und frag nach einiger zeit, wer sich davon etwas genommen hat. (zahl notieren)
und verlängere allmählich die selbstständige lernzeit. ende an der tafel rechtzeitig anzeigen.
3. Der Arbeitsaufwand ist enorm (Herstellung des Materials), vom Geldaufwand ganz zu schweigen.
kreide ist nicht so teuer.
4. Als ich neulich einmal "androhte", wegen des Lärms die Freiarbeit einzustellen, waren viele Kinder hellauf begeistert, denn dann "müssten" sie früh nichts mehr arbeiten.
die haben längst gemerkt, dass du diese "freiarbeit" nicht magst, dass du die zeit für verschwendet hältst, dass du sie lieber abschaffen würdest. teil ihnen lieber mit (schriftlich und immer wieder), dass du selbstständige, freie, erfolgreiche kinder magst.
die anderen, die sklaven, befehlsempfänger, betraubare, auftragsausführer gehören in ein anderes jahrhundert.
und noch etwas
kinder machen keinen lärm sondern kindergeräusche, wie ein baum voller spatzen. wenn es schrill wird, ist es alarm, kein müll.
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| Aller Anfang ist schwer | | von: caldeirao
erstellt: 01.10.2005 22:40:13 |
Hallo Streberin,
Nicht alles, was man neu beginnt, ist von Erfolg gekrönt. Manches muss sich auch erst einschleifen, Fehler müssen abgestellt werden usw.
Wichtig wäre für mich die Info, welche Klasse/ welcher schultyp oder ganz direkt gefragt, Wie frustriert sind die SuS beim Lernen? Wie viele haben mit der Schule abgeschlossen. Ich glaube die Frage ist ganz wichtig, da man daraus die Lernmotivation ableiten kann und wenn keine Motivation vorhanden ist, werden sie auch nicht "freiwillig" arbeiten.
Leider kann ich aber auf eine Antwort nicht reagieren, da ich morgen in den Urlaub fliege.
Ich stelle dir auch mal ganz provokativ die Frage, ob du glaubst, dass während des Frontalunterrichts mehr mitarbeiten- die Betonung liegt auf arbeiten- und mehr vom Unterrichtsstoff aufgenommen wird. Ich beobachte viel mehr, dass einige Briefchen schreiben, manche sich berieseln lassen, manche träumen usw. und 3 arbeiten mit.
Dazu passt auch die Aussage, dass sie gern keine Freiarbeit mehr machen wollen, weil sie dann so früh nicht mehr arbeiten müssen. Selbstständiges Arbeiten ist viel intensiver.
Wichtig ist auch, dass du die SuS dort abholst, wo sie sind. Es macht weder Spaß, Pippi-Aufgaben zu lösen noch überfordert zu werden. Gib dazu verschiedene Schwierigkeitsgrade aus.
Nur nicht mutlos werden. Ich durfte mal in einer Zweitschule (Gesamtschule Klasse 7- Gesamtschule Brandenburg, war fast eine Hauptschule), in der alles autoritär abläuft und in der kleinste (in meinen Augen irrsinnige) Dinge geregelt sind, über längere Zeit vertreten. An offenen Unterricht oder Freiarbeit ist da nicht zu denken.
Trotzdem habe ich damit angefangen. Der Anfang war chaotisch. Es flogen Flugzeuge durch die Klasse, es war ein Lärm usw. Ich habe dann mit einzelnen Gespräche geführt und über verschiedene Methoden Druck ausgeübt (Eltern informiert, als HA beenden lassen, Bewertung usw.). Am Ende waren wir dann soweit, dass die SuS selbstständig auch mündlich gearbeitet haben. Leider kam dann die Lehrerin wieder so dass ich bis zum Selbstwählen und eigenverantwortlichen Lernen dort nicht mehr kam.
Und was den Aufwand betrifft, das meiste kann man wieder verwenden. Ich weiß nicht, wie lange deine ersten Stunden zurück liegen. Aber ich kann mich erinnern, dass ich damals ziemlich lange und aus heutiger Sicht schlechten Unterrichtsvorbereitungen gesessen habe.
Also Kopf hoch- es wird schon werden. |
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