|
Forum: "Kinder oder Karriere?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Kinder oder Karriere? | | von: jamjam
erstellt: 04.10.2005 11:09:41 |
so, erstmal für die, die mich nicht kennen: Ich habe zwei Kinder (4+6) und einen netten Mann.
Ich trage mich schon lange mit den Gedanken mehr als zwei Kinder zu haben. So langsam komme ich in ein Alter, wo ich die Entscheidung entgültig treffen muss, noch einen dritten Versuch zu wagen. Gleichzeitig habe ich bei meinen ersten beiden Kindern festgestellt, dass ich kein Hausmütterchen bin. Ich möchte weiter einen Berufausüben. "Nur" zur Unterrichten liegt mir nicht. Wie Ihr aus einigen meiner Forenbeiträge wisst, laufe ich gerne Wände ein, wenn es um Verbesserungen im Schulwesen geht. Das kostet mit zwei Kindern viel Kraft.
Einem dritten Kind steht von Seiten meines Mannes insofern nichts im Wege, dass er zwar nicht sehr begeistert ist (Er möchte endlich mal wieder Zeit mit mir alleine verbringen), aber auch nicht einfach nur nein sagt. Er würde sogar nach dem ersten Jahr zwei Jahre zu Hause bleiben und/oder in Teilzeit gehen.
Trotzdem habe ich meine Zweifel.
Verbaue ich mir damit eine zufriedene berufliche (und damit auch private) Zukunft?
Reicht ein "Nicht-Nein" von Seiten meines Mannes aus oder bringe ich ihn in eine Zwangslage?
Werden meine beiden Kinder dadurch stark benachteiligt?
Bin ich nicht schon zu alt (immerhin wäre ich fast 60, wenn der Sprößling das Hause verlässt)?
Dieser Wunsch ist schon sehr alt, trotzdem frage ich mich, ob ein weiteres Kind nicht auch eine Flucht sein kann (Siehe gegen Wände laufen)?
Diese Entscheidung muss ich jetzt ganz alleine für mich fällen, trotzdem wäre es ein Hilfe die eine oder andere Meinung von Müttern, Vätern, Nicht-Müttern, Nicht-Vätern und jüngeren oder älteren Geschwistern zu hören.
Vielleicht hilft es mir - vielleicht macht es die Entscheidung auch schwerer.
|
| ... noch ein Kind | | von: anne1320
erstellt: 05.10.2005 00:12:05 |
Wenn du es wirklich willst, dann versuche es doch einfach. Eine große Familie schadet Kindern nicht (ich habe fünf) und das schönste ist: sie treffen sich, unternehmen Dinge gemeinsam, helfen sich gegenseitig und meine Kinder hatte es wirklich nicht leicht - ich war zwar nicht berufstätig aber habe mich ehrenamtlich sehr engagiert. Mein ältester - leider ist er vor fast vier Jahren mit 25 gestorben - war schwerstbehindert und hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen (er musste wie ein Baby versorgt werden und dann ständig Therapien) aber wir lieben uns und sind füreinander da (das klingt jetzt sehr kitschig) Ach ja, ich bin seit mehr als 10 Jahren alleinerziehend, das heißt inzwischen muss ich nicht mehr erziehen, sonder höchstens noch Hausarbeiten, Diplomarbeiten und ähnliches Korrektur lesen - und weißt du was ganz toll ist: früher habe ich meinen Kindern ein Schulbrot geschmiert und heute (ich arbeite seit drei Jahren wieder) bekomme ich morgens ein Schulbrot und wenn ich nach Hause komme, von dem Kind, das gerade nicht auf die Uni musste, ein Mittagessen. Es gibt harte Zeiten - aber trotzdem.
LG Anne |
| also... | | von: schulmamsell
erstellt: 06.10.2005 06:38:53 |
wie du schon gesagt hast, kann dir wirklich kein anderer sagen, welche entscheidung du nun treffen solltest. aber ich glaube, für mich wäre es schwerer zu verkraften, wenn ich irgendwann in ein paar jahren zu mir sagen muss, ich wollte so gerne noch ein kind haben... und habe es nicht bekommen, weil ich in meinem beruf weiterkommen wollte, als wenn ich mir sagen müsste: ich bin in meinem beruf nicht so weit gekommen, wie ich es wollte, weil ich mich für ein kind entschieden habe.
ich selbst habe drei kinder und hatte anfangs sehr damit zu kämpfen, dass ich meinen beruf nicht mehr in der form ausfüllen konnte, wie es vor meinen kindern der fall war. und das ist tatsächlich so. natürlich muss der ein oder andere lernzirkel einfach knapper ausfallen oder noch eine woche warten, weil wieder eines der kinder krank ist und ich drei nachmittage hintereinander beim kinderarzt rumhocke...
es hat mir sehr zu schaffen gemacht. aber irgendwann habe ich es geschafft, mir klar zu machen, dass meine kinder eine größere leistung sind als die tatsache, dass ich wieder einen lernzirkel mit sieben statt mit fünf stationen zustande gebracht habe.
liebe jamjam, fühle dich aber von mir bitte nicht belehrt oder so was. meine freundin hat ein kind und leidet wie hund unter der einschränkung ihres berufs. also hör auf deinen bauch. ich wünsche dir viel glück bei deiner entscheidungsfindung! |
| Hi Jamjam, | | von: pefi72
erstellt: 06.10.2005 10:31:14 |
keine leichte Entscheidung, die du da treffen musst, aber eigentlich doch auch eine sehr schöne. Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen: Hör auf deinen Bauch. Niemand sonst kann dir die Antwort geben. Ich glaube nicht, dass es nützt, andere zu fragen, wie es mit drei Kindern ist - das ist viel zu individuell. Glück oder Unglück hängt nicht von den äußeren Rahmenbedingungen ab, ihr müsst "einfach" rausfinden, was für euch richtig und passend ist. Ein bißchen kenne ich deine Problematik auch: Ich wollte immer vier Kinder, bin aber dann doch bei zwei (4&7) geblieben. Bei uns ging alles viel zu schnell: Kind 1 war ein "Unfall", als wir gerade erst zusammen und noch mitten in der Ausbildung waren. Das war dann auch so anstrengend, dass ich zwei Jahre brauchte, um meinen Mann zu Kind 2 zu überreden. Darauf bin ich absolut nicht stolz, so sollte Familienplanung eigentlich nicht sein, aber ich war mir sicher, dass es für alle gut wird und konnte mir ein Leben ohne zweites Kind einfach nicht vorstellen. Aber ebenso, wie ich dieses zweite Kind unbedingt wollte, habe ich dann auch schnell gemerkt, dass es für uns damit einfach reicht und ich kein weiteres Kind mehr möchte. Wir wollen und machen einfach zu viel im Leben. Nach acht Jahren Beziehung und sieben Jahre Familie werden wir zum Jahresende nun erstmalig nur die "normalen" Verpflichtungen - kids und Jobs - haben und freuen uns auf die Erleichterung. Dass auch für mich die Familienplanung abgeschlossen war, habe ich daran gemerkt, dass ich alles Kindersachen, sobald mein Sohn gerade eben rausgewachsen war, weggegeben habe - lange bevor ich eine solche Entscheidung für mich auch bewußt getroffen habe. Vielleicht kannst du ja ähnliches bei dir auch feststellen (Warten alle Babysachen bei dir noch auf den nächsten Nutzungsgrund?).
Und zu deinen anderen Gründen: Ich glaube, Kinder profitieren von Geschwistern mehr als sie durch sie verlieren und jobmäßig bist du ja in einem der wenigen Jobs, die sich auch mit drei Kindern noch kombinieren lassen. Bleibt, wie du selbst sagst, noch dein Mann. Aber wenn er sogar bereit ist, zwei Jahre zu Hause zu bleiben, kann er doch so abgeneigt nicht sein, oder? Was sagt denn dein Bauch darüber, wie ein drittes Kind für ihn sein wird?
Wir sind "damals" übrigens eine Woche alleine in Urlaub gefahren, um endlich mal Zeit für uns zu zweit zu haben. Dabei fällt einem zwar auch auf, was man alles an Zweisamkeit mit Kindern verpaßt, aber auch, was einem ohne die kids fehlt und es stillt ein bißchen die Sehnsucht nach der immer mangelnden Zeit zu zweit. Vielleicht hilft euch sowas ja auch bei der Entscheidung.
Ehrlich gesagt habe ich aber den Eindruck, als hättest du dich schon entschieden...
Alles Gute in jedem Fall! |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|