Ich glaube, dass nicht immer nur die Lehrer Chancen vertuen, sondern auch die Politik. Nein, hier soll nicht das übliche Jammern folgen sondern ein konkretes Beispiel, dass mir vor den Sommerferien so passiert ist.
Einwahl in WPU (Wahl-Pflicht-Unterricht):
Ein Schüler möchte sich in den Bibliothekskurs einwählen, weil er gerne liest. Ich möchte ihn dort tatsächlich gerne haben, weil ich ihn so fördern kann. Kommentar des Vaters: "Bücher sind Scheiße" (Zitat Ende!!!) Der Junge musste in einen anderen Kurs, der ihn überhaupt nicht interessiert.
Ja, wer hat denn hier eine Chance vertan? Die Eltern? - Nein, die wissen es nicht besser (= vornehme Umschreibung von dem, was ich eigentlich sagen will). Der Lehrer? - Nein, der hat ja beraten und geschaut, wie er den Schüler fördern kann. Der Schüler - nein, denn der hat ja den Wunsch angekreuzt.
Und warum die Politik? - Nun, weil es auch für einen Schüler der 9.Klasse!! notwendig ist, bei der Einwahl die Unterschrift der Eltern vorzulegen.
Der Junge hatte Tränen in den Augen, als er den Einwahlzettel abgeben musste. Und jetzt sitzt er demotiviert in einem Kurs und träumt sich in einen anderen. Solange es aber noch so stark rechtlich eingeschränkt ist und ich als Lehrer nicht mit dem Schüler zusammen entscheiden darf, solange wird dieser Schüler keine Chance haben, sich dort zu zeigen, wo er gut ist.
Viele Grüße
uschelz
PS: Natürlich ist der angesprochene Film gut und natürlich verschenken wir viele Chancen - keine Frage, aber es gibt auch immer noch eine andere Seite.