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Forum: "Einschulung wg. Sozialverhalten gefährdet ?"
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| Einschulung wg. Sozialverhalten gefährdet ? | | von: kerstin67
erstellt: 25.11.2005 13:42:57 |
Hallo liebe Miteltern,
meine Kurze (5,7 Jahre) macht mir ziemlich zu schaffen. Am besten charakterisiert wurde sie mal von ihrer Kinderärztin mit "Das Kind ist nicht stur, es hat Charakter" . Eben diese "Charakterfestigkeit" macht ihr und uns aber auch häufig zu schaffen - wenn das Mauslein nicht will, dann will es nicht! Meine beiden größeren Kinder haben es - dank konsequentem NEIN - z.B. immer recht schnell aufgegeben, mich um die Adventskalenderschokolade anzubetteln; Susi fragt auch am 24.12. noch ganz lieb nach. Auch in anderen Situationen ist Konsequenz wenig erfolgreich: Schlafengehen, Zähneputzen, ... sie versucht es immer wieder, ihren Kopf durchzusetzen ( gelingt ihr aber nicht, da sind wir Eltern und die größeren Geschwister uns einig, so dass keine Hüh- hott- erziehung erfolgt)
Nun kam von der Kita eine Einladung zu einem Gespräch, da ihr Sozialverhalten die Einschulung gefährde.
Wie verhalte ich mich nun, wie kann ich meiner Tochter, den Erzieherinnen und uns helfen?
Wie gesagt, konsequente Erziehung haben wir bei zwei Kindern erfolgreich praktiziert, nur unser Trotzköpfchen gibt uns manche Nuss zum Knacken. Manchmal ist sie wegen Kleinigkeiten sauer, schmeist mit Spielzeug,... Auf vorher abgesprochenen "Entzug" des weggeworfenen Spielzeugs reagiert sie nicht sonderlich, da sie sich auch sehr gut mit sich beschäftigen kann; sie malt, schneidet aus und spielt mit diesen Figuren...
Bin ziemlich ratlos und manchmal mit der Situation auch überfordert - danke für viele Tipps. |
| noch aktuell? | | von: isabelhn
erstellt: 14.04.2006 11:04:11 |
Die Beiträge sind ja schon etwas älter, aber ich will mich trotzdem kurz darüber auslassen.
Also ich finde nicht, dass sich euer Fall gleich nach Familientherapie anhört.
Ich hatte mit meiner Tochter ein ähnliches Problem. Sie wurde Ende August sechs Jahre alt. Also ein so genanntes Kann-Kind. Ich war aufgrund ihrer "intellektuellen" Leistungsfähigkeit (sprich Interesse am Lernen, konnte schon schreiben, ...) der vollsten Überzeugung sie einzuschulen. Ein weiteres Jahr im Kindergarten hätte meines Erachtens eher das Gegenteil bewirkt. Denn auch sie ist und war ein "Sturkopf".
Ich muss vorneweg sagen, dass ich ansonsten nicht der Typ bin, der der Meinung ist, dass Kinder ihren Willen haben müssen. Ich verwöhne meine Kinder nicht und stöhne selbst in der Schule über die "verzogenen" Kinder, die sich an keine Regeln halten können und mit der Ausrede "mein Kind hat halt ADS" entschuldigt werden.
Zurück zum Thema, denn das ist ja eine große PRoblematik.
Jedenfalls äußerte meine Tochter schon immer einen sehr festen Willen. Sie war selten von etwas abzubringen und ein Satz von ihr mit drei Jahren "du brauchst mir gar nichts sagen, ich weiß alles in der Welt" bringt es deutlich auf den Punkt. Sie war nie aggressiv, zumindest nicht gegenüber anderen. Wenn ihr irgendetwas verboten wurde und dann manchmal doch der Gang ins Zimmer (zum Beruhigen) nötig wurde, dann hat sie die Stabilität der Tür getestet: Sprich mit dem Kopf durch die Wand.
Wenn ihr etwas nicht gepasst hat, dann hat sie das selten gesagt, sondern nur den Kopf hängen lassen. Sie war also teilweise ziemlich verschlossen. Aus diesem Grund wurde sie von den Kita-Betreuerinnen als nicht schulreif eingestuft. Auch hier der Verweis auf mangelndes Sozialverhalten!
Ich habe mich aber von meiner Entscheidung nicht abbringen lassen und sie eingeschult. Komischerweise merke ich nicht nur im Alltag eine Verbesserung, sprich mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, sondern auch die Lehrerin hat nicht zu klagen. Auf mein verstärktes Nachfragen hin, ob alles gut geht, da sie ja als nicht schulreif befunden wurde, hat sie mich nur mit riesen Augen angeschaut: Wie bitte? Was hätte sie denn noch ein Jahr im Kindergarten machen sollen?
Aus meiner Erfahrung kann ich dir also nur zusprechen, deine eigene Meinung zu bilden.
Die Leute in den Kitas meinen es ja gut. Aber kennen sie die Lage an den Schulen wirklich? Die haben keine Ahnung. Sie sollen das Sozialverhalten fördern. Ist ja richtig und gut, aber ein Kind reduziert sich nicht auf das Sozialverhalten. Konzentrationsfähigkeit, Interesse,etc. sind meiner Meinung nach für die Einschulung genauso relevant, bzw. sollten nicht unter den Tisch gefallen lassen werden.
Es gibt Kinder mit 7, deren liebstes Spiel es ist, anderen Kindern mit dem Spielzeug auf dem Kopf rumzuhauen. Sie können sich keine Sekunde auf den Stuhl setzen, haben schon "null Bock" auf Schule und Lernen und verbringen 80% ihrer Zeit zu Hause vor dem Fernsehen. Mit diesen Kindern hat man dann ein Problem.
Und dann gibt es wieder Kinder, denen das Eiteitei und Teddybär dreh dich um im Kindergarten einfach nichts bringt und die deshalb sich nicht normal verhalten. Diese Unzufriedenheit lagert sich natürlich auf den häuslichen Bereich aus und dann hast du ebenfalls ein Kind mit mangelndem Sozialverhalten und angeblich fehlender "Schulreife" (die es ja gar nicht mehr gibt!! Wir reden ja heute von Schulbereitschaft)
Der Grund für das mangelnde Sozialverhalten sollte ausfindig gemacht werden und dann die Frage gestellt werden, ob die Schulbereitschaft vorliegt. Das musst du entscheiden.
Denn manche Verhaltensweisen sind einfach Charaktersache. Das ist zwar eine leichte Entschuldigung. Allerdings sehe ich an meiner Tochter Charakterzüge, die auch meine Schwester aufweist. Wir waren zu Hause fünf Kinder mit der gleichen Erziehung. Meine Schwester hat ihren "Starrsinn" bis heute bewahrt (38 und 3 Kinder). Wir anderen waren nie so wie sie.
Bei meinen Kindern ist es ähnlich. Die Kleine (4) verhält sich völlig anders als ihre Schwester, obwohl wir bei ihr eher "lockerer" sind als bei der großen.
Es gibt also Grundeinstellungen, mit denen Kinder auf die Welt kommen. Den Willen dann zu "brechen" kann nicht der richtige Weg sein. Daran gehen diese Kinder dann eher zu grunde. Vor allem, wenn sie sich dauerhaft normal verhalten, wenn sie gefördert und gefordert werden, was bei der momentanen Lage in den Kindergärten nicht wirklich gewährleistet ist.
Und dabei war ich über all die Jahre immer sehr mit unserer Kita zufrieden!
So, jetzt reicht's erst mal! Vielleicht lässt du ja noch einmal etwas von dir hören,
liebe Grüße
ISa
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| Da deine Tochter | | von: cilia
erstellt: 14.04.2006 23:15:08 |
im November 5,7 Jahre alt war, wird sie - wenn ich richtig gerechnet habe - bis zum 30.06.06 sechs Jahre alt sein, d.h. sie ist schulpflichtig.
Bei uns in NRW gibt es keine Schulkindergärten mehr, in die Kinder, die nicht schulfähig sind, ein Jahr gehen konnten.
Also würde deine Tochter bei uns auf jeden Fall eingeschult.
Sicherlich ist eine gewisse soziale Reife für alle Beteiligten sehr hilfreich. Ich sehe aber keinen Grund, warum deine Tochter nicht eingeschult werden sollte bzw. dürfte.
Dein Beitrag hört sich so an, dass es zum damaligen Zeitpunkt fraglich wäre.
Welche Alternative würde es denn geben?
In NRW - wie gesagt - keine.
Als Lehrerin einer jahrgangsgemischten Klasse 1/2 kann ich nur sagen, dass ich mir an deiner Stelle erst einmal nicht so viele Gedanken machen würde.
Manche Kinder "ändern" ihr Verhalten, wenn sie in die Schule kommen.
Aus deinen Ausführungen konnte ich auch nicht erkennen, warum deine Tochter so reagiert. Möglicherweise wird es mit der Einschulung besser.
Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich sicherlich schnell auf euch als Eltern zukommen und wir würden gemeinsam überlegen, was zu tun ist.
Das Wichtigste - nämlich Konsequenz - macht ihr ja schon.
Es gibt einfach Kinder, die eben genau dieses ständig fordern. Vielleicht gehört deine Kurze auch dazu.
Dranbleiben - ja klar -
weitere Maßnahmen - wenn ihr es jetzt für nötig haltet, dann solltet ihr euch erkundigen -
sonst - abwarten und mit der Lehrerin sprechen -
Liebe Grüße,
cilia |
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