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Forum: "Lehrerpersönlichkeiten in der nostalgischen Rückschau"
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 | Jede Menge |  | von: rhauda

erstellt: 21.12.2005 06:54:34 |
...echter Typen waren an meiner Schule versammelt.
Meinen Deutschlehrer aus der Oberstufe betrachte ich heute etwas differenzierter. Er war schon kurz vor der Pensionierung und eine Mischung aus Feingeist und Schalk.: aus Lehrersicht würde ich sagen, er war ein richtig fauler Sack, der für unseren Leistungskurs Deutsch nie Unterricht vorbereitete.
Aus diesem Grunde kamen wir in den Genuss, vorgelesen zu bekommen. Robert Musil, Lessing,Thomas Mann, Erich Kästner, Döblin, Goethe,...er setzte sich vor uns hin und begann so mitreißend zu lesen, dass ich häufig danach das entsprechende Buch mein eigen nennen wollte, um es zu Ende zu lesen.
Wenn ich heute an ihn denke, sehe ich ihn so brilliant die Musterungsszene aus "Felix Krull" lesen, dass sich unser Kurs über das Dargebrachte wiehernd über die Tische wirft.
Dieser Lehrer hat mir die Freude am Lesen eingepflanzt, mehr noch, das Vegnügen am virtuosen Umgang mit der Sprache. Deutsch ist wunderbar. |
 | Latein Klasse 7 |  | von: bailerina

erstellt: 23.12.2005 10:44:00 |
Ich hatte einige gute Lehrer, die mir sowohl fachlich als auvh menschlich viel gebracht haben. Meine Schule war (und ist) sehr traditionsbewusst, was jeder an der Schule immer mitgetragen hat. So war es eine wunderschöne kleine Gemeinschaft.
Mein Lateinlehrer der 7. und 8. Klasse stach richtig heraus. Er war noch einer von der "alten Schule". Er versuchte uns neben Latein auch Benimm und Höflichkeit im guten Sinne des Wortes beizubringen und war IMMER für uns da. Zwei Episoden sind da bezeichnend: Einmal waren wir im Theater und saßen schon alle, als er noch einmal raus musste. Da er in der Mitte saß, mussten alle aufstehen, er lief zu uns gewandt an uns vorbei, bedankte sich und sagte, dass man, wenn man schon jemanden audscheuchen muss, man demjenigen zugewandt vorbeigeht und ihm nicht den "Hintern ins Gesicht hält". Daran muss ich jedesmal denken, wenn andere mal wieder so unhöflich sind.
Zweitens hat er mich gegen eine Lehrerin verteidigt, die mich nicht aud die Beerdigung meiner Oma lassen wollte, weil sie keine Nachschreibklausur machen wollte. Trotz der emotionsgeladenen Situation seitens meiner Eltern (sauer), der Lehrerin (uneinsichtig) und mir (am Heulen) hat er alles ganz ruhig gemanagt ohne nur einem der Beteiligten zu Nahe zu treten.
Dieser Lateinlehrer und mein mehr als fairer und guter Physiklehrer haben mich letzlich auch bewogen, den Beruf selber zu ergreifen.
bailerina
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