|
Forum: "was zum nachdenken"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| was zum nachdenken | | von: sopaed
erstellt: 07.02.2006 19:17:16 |
überschrift: adultismus
"Unterdrückung: Es geht um Macht
Im Grunde war nicht mangelndes Selbstwertgefühl unser Problem, als wir jung waren. Es war nur das Ergebnis der Tatsache, daß wir keine Macht über unser eigenes Leben besaßen. Ohne die Macht, uns vor Eingriffen in unser Leben zu schützen, wurden wir von den Erwachsenen ständig gemaßregelt, respektlos behandelt und unterdrückt. Zu Hause, in der Schule, in Geschäften, bei der Arbeit, auf dem Sportplatz, auf der Straße - Erwachsene haben darüber entschieden, was wir anziehen durften, wie wir zu reden hatten, wo wir hingehen durften und mit wem. Sie entschieden über unsere Zukunft - durch Disziplinierung, Berichte, Festnahmen, Zeugnisse, Bewertungen, Taschengeld.
Bis heute hat sich daran nichts geändert. Erwachsene versprechen Jugendlichen viel. Die Jugend sollte eine Zeit der Hoffnung, der offenen Zukunft, der sinnvollen Erziehung, belohnter Leistung und herzlicher Freundschaften sein. In Wirklichkeit aber wird dies Versprechen gebrochen: begrenzte Möglichkeiten der Ausbildung, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, ungewollte Schwangerschaften, gestörte Beziehungen und eine Epidemie der Gewalt." (Paul Kivel)
ist adultismus in der wirklichkeit von lehrerinnen ein thema?
mfg
sopaed |
| @ | | von: sopaed
erstellt: 07.02.2006 22:36:51 |
rfalio
danke. du hast es auf den punkt gebracht - adultismus halt.
@ishaa
ich zitiere nochmals p.kivel
"Ist geringes Selbstwertgefühl wirklich das Problem?
Wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke, fällt mir ein, wie viel ich machen wollte und wie wenig Möglichkeiten ich dazu hatte. Ich wollte Orte besuchen, zu denen ich keinen Zugang hatte; ich wollte Dinge tun, die ich nicht tun durfte; ich wollte meine Schulkameraden, meine Nachbarschaft, mein Umfeld beeinflussen und ändern; es gelang mir nicht. Ich hatte weder das Geld, das Auto, die Freunde, den Einfluß noch die Autorität, um etwas zu verändern.
Von seiten der Erwachsenen gab es viele Versprechen. Wenn Du fleißig lernst, hart arbeitest, Dich nicht mit anderen schlägst, immer schön vorsichtig bist, nichts mit Mädchen hast, nicht trinkst und rauchst, keinen Unsinn machst, dann, so versprachen die Erwachsenen, wartet auf Dich ein Leben voller Macht und Privilegien. Aber auf etwas zu hoffen, das noch zehn oder zwanzig Jahre entfernt war, war weder verlockend noch überzeugend. In der Zwischenzeit gab es nur wenige Erwachsene, die mir zuhörten, die mir erlaubten, an ihren Aktivitäten teilzuhaben, mir vertrauten oder mich und meine Freunde oder Mitschüler überhaupt als Individuen zur Kenntnis nahmen.
Natürlich sinkt das Selbstwertgefühl, wenn Erwachsene den Jugendlichen systematisch ignorieren, ihn von ihren Aktivitäten ausschließen, ihm nicht zuhören und ihm keine eigenen Entscheidungen zubilligen. Wenn man in der Schule andauernd einer Beurteilung seitens der Lehrer ausgesetzt ist, kann auch dies das eigene Selbstwertgefühl bedrohen. Und wenn man darüber hinaus belächelt, willkürlich bestraft, angeschrieen, heruntergemacht, geschlagen oder sogar mißbraucht wird, zerstört dies das Selbstwertgefühl vollkommen."
mfg
sopaed |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|