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Forum: "Berufsfremder Partner- Verständnis??"
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| Nach einem halben Jahr als Lehrer an beruflichen Schulen | | von: hesse
erstellt: 18.02.2006 12:40:54 geändert: 18.02.2006 12:44:06 |
hat meine Frau (scherzhaft) zu mir gesagt: "Du, so hab' ich mir das aber nicht vorgestellt! Ich dachte, Du bist Lehrer..."
Viele (nicht nur der Partner) unterschätzen immer wieder, wie aufwendig unser Beruf ist. Und oft genug höre ich sowohl von Bekannten, Schülern!, und auch meiner Frau: "Ihren bzw. Deinen Job möchte ich nicht machen!"
Meine Frau hat viel Verständnis (diese Woche war ich z.T. 14 Stunden in der Schule). Bei uns hat sich so ein Ritual eingebürgert; komme ich heim, ist einer meiner ersten Fragen "Wie war Dein Tag?" Nachdem meine Frau (arbeitet bei der AA mit ALG II - Empfängern) ihre Anekdoten, Probleme und sonstiges "abgeladen" hat, bin ich dran. Das klappt ganz gut.
Letztlich müssen beide Partner über ihren Schatten springen und sich immer mal in den anderen hineinversetzen - das ist v.a. bei Beziehungen, in denen sich schon eine gewisse Routine "eingeschlichen hat", nicht ganz einfach.
Wir überraschen uns gegenseitig ab und an mit Kleinigkeiten, die einfach zeigen: "Du, ich denk' an Dich und hab' Dich lieb!" Und wenn meine Frau z.B. mir einfach ein Glas Honig mitbringt, weil ich Honig liebe oder ich ihr irgendeine Kleinigkeit, dann brechen wir damit ein bißchen aus dieser Alltagsroutine aus, weil wir dem anderen zeigen, daß er uns viel bedeutet.
Außerdem nehmen wir uns auch die Zeit, ab und zu miteinander etwas zu unternehmen - da MUß eben der Beruf auch mal zurückstehen. Die Familie bzw. Beziehung ist mir letzten Endes immer wichtiger als die "Karriere" (und meiner Frau auch). Dies alles fördert dann auch das Verständnis für den anderen, wenn der's mal schwer hat...
LG
Hesse |
| Früher ... | | von: veneziaa
erstellt: 18.02.2006 17:15:26 |
hat mein Mann (selbst.Arzt) auch gedacht, ich hätte NUR einen Halbtagsjob. Als ich wegen unserer Kinder nur teilzeitbeschäftigt war, stimmte das sogar.
Vor 6 Jahren jedoch habe ich eine Funktionsstelle in der Schulleitung übernommen, seitdem arbeite ich auf "voller Stelle". Nun besteht mein Arbeitstag montags bis freitags aus täglich 10-12 Stunden (manchmal mehr), am Wochenende stehe ich auch um 6 Uhr auf, um alles Mögliche aufzuarbeiten, vorzubereiten. Oft hilft ER mir ... ansonsten hätten wiroft gar keine gemeinsame Freizeit mehr.
Seine Ansicht über den Lehrerberuf hat sich sehr verändert. Er nimmt mich (und die meisten anderen Kollegen, die ihren Job gewissenhaft machen) sehr in Schutz und erklärt Außenstehenden, dass sie pauschal urteilen und keine Ahnung von der Arbeitsbelastung hätten.
Ich setze mich immer zu ihm, wenn er nach Hause kommt, höre ihm zu und bin immer auf dem neuesten Stand der Auswirkungen unserer Gesundheitsreform..
So ist der gegenseitige Respekt der alltäglichen Arbeit sehr wichtig - und ich stelle es mir ganz schlimm vor, wenn unser wirklich intensiver Job von anderen so abgewertet wird. Das sollte man von (Ehe-)Partnern doch auf jeden Fall erwarten, dass sie den Beruf des anderen anerkennen und wertschätzen... oder?
Ach ja, ich bin seit 22 Jahren mit meinem Dokter glücklich verheiratet! veneziaa |
| Berufsfremde Partner | | von: arwinia
erstellt: 19.02.2006 15:23:48 |
werden es immer schwer mit uns Lehrern haben, denn unser Beruf verfolgt uns ja des öfteren bis in den Schlaf hinein.
Wenn ich nach Hause komme, dann sprudelt es im wahrsten Sinne des Wortes nur so aus mir heraus, dass ich manchmal oft vergesse zu fragen:" Und wie war Dein Tag?" Oder ich hab die Schn.... so voll, dass ich gar nichts erzählen möchte und etwas grimmig aus der Wäsche schaue.
Aber ich denke, egal, welche Berufsgruppen aufeinandertreffen, Reden und Zuhören und trotzdem viel Lachen, das ist die Kunst des Miteinanderlebens.Ich bin froh, dass ich im zweiten Anlauf in meinem Leben so eine Perle gefunden habe. Ich glaube aber auch, dass man als Lehrer auch lernen muss, nicht immer in der Partnerschaft zu belehren.
Letzteres würde mir auch auch schwer fallen,denn bei einem Juristen kommt unter Garantie ein ordentlicher Konter.
In unserem ersten Urlaub, den wir vor Jahren zusammen verbrachten, stellten wir fest,dass viele Paare nur noch schweigend nebeneinander existierten und sagten uns, dass wir so etwas nicht erleben möchten und ich bin mir sicher nach all den Jahren, es wird uns nie passieren.
LG
Arwinia |
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