|
Forum: "Englisch in der Hauptschule....Methoden, die wirken?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Englisch in der Hauptschule....Methoden, die wirken? | | von: angie70
erstellt: 23.02.2006 14:58:18 |
Hallo!
hier gibt es doch einige sehr erfahrene Hauptschullehrer. Ich arbeite eigentlich an einer Intergrierten Gesamtschule und bin dieses Schuljahr an eine kooperative Gesamtschule abgeordnet. Im Prinzip sehr interessant und lehrreich und im Realschulbereich komme ich auch prima zurecht...nur in der Hauptschule klappt es gar nicht.
Ich habe ein 6. Klasse und wir arbeiten mit Highlight 2.....aber das Buch ist viel zu schwer für die Schüler.
Eigentlich bin ich kein Fan von sehr frontalem Unterricht (die meisten Kollegen an dieser Schule allerdings schon), aber die Schüler sind mit Partner- oder Gruppenarbeit vollkommen überfordert.
Ich möchte gerne, dass die Schüler sprechen (denn wie sollen sie sonst eine Sprache lernen), aber selbst ein Minidialog täglich wiederholt ist zu schwer für die Meisten.
Grundschulmaterialien wären wohl angemessen,, interessieren die Schüler aber inhaltlich nicht mehr (zum Teil sitzen dort 14 jährige!).
Ich habe das Gefühl, dass sie sich gegenseitig total runterziehen.
Es kommt mir vor, wie Unterrichten gegen Windmühlenflügel und damit mag ich mich nicht abfinden.
Wie macht ihr das so? Was ist besonders wichtig an der Hauptschule? Welche Methoden sind eurer Erfahrung nach besonders geeignet? Wie geht ihr mit dem Lehrbuch um? Wie mit den definierten Lehr-/Lernzielen? Irgendeine Chance, dass die Schüler sie erreichen? Wir haben ja jetzt in Hesssen Hauptschulabschlussprüfungen und obwohl das ja noch eine Weile hin ist für meine 6.Klässler, sehe ich da vollkommen schwarz, wenn das so weiter geht.
Und dabei möchte ich sie so gerne motivieren....aber ich weiß nicht wie!
Freue mich auf eure Anregungen
LG Angie
|
| Ääähhh... | | von: klairchen
erstellt: 23.02.2006 18:27:21 geändert: 23.02.2006 18:33:41 |
Naja, zu Beginn der Stunde liegen alle meine Sachen auf dem Tisch und ich weiß wie sie heißen, wie lerne ich Vokabeln und ihre Schreibweise nach verschiedenen Lerneingangskanälen, wie kann ich Wörter im Verbund lernen, wo schaue ich nach, wenn ich Wörter nicht weiß, wie lege ich mir eine Grammtikübersicht an und finde dort eine Antwort, wie verstehe ich den Sinn ohne jedes Wort kennen zu müssen, bin ich freundlich?, wie rede ich drumherum und werde trotzdem verstanden .... so etwas halt. Das ist für manche gar nicht so leicht.
Mit den kurzen Intervallen meine ich, dass alle Phasen (?) nicht lange dauern: begrüßen, Lied, Vokabelspiel, kurze schriftliche Übung, Kommunikationsspiel im Stehen - jeder sagt einen Satz, Verabschiedung ... so in der Richtung.
Erkläre mal, was du so wöchentlich 14 Stunden lang im Unterricht machst in ein paar Sätzen.
|
| @klairchen | | von: angie70
erstellt: 23.02.2006 23:07:17 |
Danke für deine Antworten! Ja so stelle ich mir Hauptschulunterricht bei erfahrenen Leuten vor!
Morgen, wenn ich ausgeschlafen bin und wieder zu Hause möchte ich noch mehr wissen (welche Lieder singt ihr denn so..singen finde ich total genial, möchte ich auch gern, aber meistens sind die Lieder so albern, welche finden deine SChüler gut?
Kurze Phasen und möglichst ritualisiert -auf den Dreh bin ich auch schon gekommen...nur mit dem Sprechen haut es überhaupt nicht hin...einsprachig?? englisch....davon sind wir Lichtjahre entfernt. (ist in der IGS in der 5 gar kein Problem, aber hier...?)
Was sprecht ihr denn so? Blöde Frage, ich weiß, aber meine 6.Klässler können gar nicht englisch sprechen, keinen einzigen Satz!
Außerdem habe ich sie, seit ich sie im November übernommen habe, auch ziemlich verwirrt.
Ständig überfordert (aus Unkenntnis!) und immer wieder was Neues probiert (nach dem Motto, vielleicht klappt das ja jetzt) auch nicht gerade förderlich bei Hauptschülern, ich weiß, aber ich lerne es ja selbst gerade erst nach dem Motto "trial and error!"
Deshalb bin ich für jede Rückmeldung dankbar!
so: thanks a lot, klairchen!
LG Angie
|
| Ja, bitte | | von: kla1234
erstellt: 24.02.2006 11:54:42 |
Ja, bitte. kümmert euch ums Sprechen. Das gilt für alle Schularten (und Sprachen).Dazu ein privates Beispiel zur Anschauung:
Wir waren im letzten Sommer auf einem Campingplatz in Frankreich. Die 15jährige, mit 1 in Französisch auf dem Gymnasium,fit und selbstbewußt, hat fleißig auf Französisch mitgedacht, aber keinen einzigen mündlichen Beitrag zustande gebracht." Das Ausfeilen der Sätze hat zu lang gedauert," so hat sie selbstironisch gejammert.
Unser Kindergartenkind indessen hat ihren gesamten Wortschatz erfolgreich angewandt. (ich heiße, wie heißt du, wie alt bist du, Zahlen überall gelesen,dazugelernt ....)
Meine Idee dazu, aus oben geboren: was möchte jeder Einzelne tatsächlich in der fremden Sprache sagen können.(Über sich, sein Hobby, oder von einem Gegenüber erfahren.)Und dann jemand in die Klasse einladen, der garantiert kein Deutsch versteht und ausprobieren. Ich glaube, nur der persönliche Bezug bringt einen zum Sprechen.Und Sprache anwenden, sprechen wollen bringt einen zum Vokabeln und Grammatik lernen wollen. Und nicht umgekehrt. |
| Sprechen und handeln | | von: ishaa
erstellt: 24.02.2006 16:19:15 |
In Klasse 5 und 6 lasse ich die Kinder oft das tun, was sie verbalisieren soll.
Beispiel: Ich flüstere einem Kind ins Ohr: "Geh an die Tafel!" Dieses Kind fordert ein anderes auf Englisch auf, dass die Aktion dann ausführt. Ein drittes fragt: "What is he/she doing?" oder "Is he going to the window?". Ein viertes gibt die passende Kurzantwort. Gerade unruhige Klassen lieben das, sie können nicht die ganze Stunde sitzen und lesen, zuhören, schreiben. Wenn man solche Übungen ritualisiert, kommen auch viele dran und man muss selbst kaum was sagen.
Ansonsten, angie, teile ich aber deine Befürchtungen hinsichtlich von Abschlussprüfungen etc. In den G-Kursen weiter oben ist es mir oft unverständlich, warum SchülerInnen, die 3,4,5 Jahre lang 4 Stunden Englisch in der Woche hatten, z.B. nicht in der Lage sind, die oben angesprochenen Kurzantworten zu geben.
Ein Erklärungsversuche (aber das alleine kann es nicht sein...): Viele Kinder kommen an die Hauptschule, weil sie sprachliche Defizite aufweisen. Sei es, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist, dass sie eine Lese-/Rechtschreibschwäche haben, dass sie einen sehr eingeschränkten Wortschatz haben, dass ihnen das Schreiben von der Motorik her schwer fällt und und und. Deutsch ist für viele Kinder in der GS schon das Horrorfach, ein unüberwindlicher Berg, etwas, das nie richtig zu schaffen ist. Und dann kommt an der HS Englisch hinzu und selbst wenn es das an der GS schon gab, soll man da jetzt auch noch alles richtig schreiben können. Viele machen da von vorneherein dicht. Schon wieder sowas, was ich sowieso nicht kann. Hinzu kommt, dass viele Kinder bei uns sich schwer tun, zu Hause etwas zu lernen. Mathehausaufgaben machen, ok, etwas abschreiben, ok, aber Vokabeln lernen????? (Obwohl sie natürlich mit Tipps gepflastert werden, wie man das tun kann.) Ich habe oft in der 5 Deutsch und Englisch und stelle fest, dass ich bei einigen leider schnell zu der "bösen Frau" werde, die diese ekligen Schreibfächer unterrichtet. Daher diese Gedanken.
Noch ein Tipp zu Vokabellernen. Auf der Seite vom Klett-Verlag gibt es zum Lehrwerk Snap! in der Werkstatt (so heißt das glaube ich) für Klasse 5 und 6 für die bayrische Ausgabe Übungsmaterial, das ganz interessant ist. Lässt sich in dieser Form für jedes Lehrwerk selbst erstellen.Ausführliche Anleitung dabei. (Kurzform: Wort wird vorgelesen, mehrmals, gesucht, nachgeschrieben, deutsche Bedeutung gesucht,Nummer eingetragen, umklappen, deutsche Bedeutung drunterschreiben, nochmal umklappen, englische Bedeutung neben deutsches Wort schreiben.)Macht den Schülern Spaß, bringt auch (ein bisschen....) was. Dann, wie in einem anderen Forum schon beschrieben: Große Vokabelhefte, viel malen, einkleben etc. Einfach, damit sie sich länger mit den Wörtern beschäftigen.
Upps, das ist aber jetzt lang geworden.
LG
ishaa |
| Mrs English.... | | von: angie70
erstellt: 24.02.2006 16:28:32 |
....nennen wir an meiner Stammschule diese Person. Sie kommt wöchentlich und nimmt ein paar Kinder aus den 5.Klassen mit und macht Smalltalk...spielt Spiele, unterhält sich über dies und das...und die Kinder glauben ganz fest, dass diese Person kein Deutsch versteht und sprechen kann. Und es klappt wunderbar! die Kinder lieben diese Zeit und siehe da ...sie sprechen, radebrachen, machen Fehler...egal...sie lernen!
Bei meinem Sohn läuft es auf dem Gymi genau so ab, wie du es beschrieben hast: Grammatik, Vokabeln, die ganze Zeit, aber die auch im Zusammenhang anwenden? Fehlanzeige!
Glücklicherweise wird das aber immer weniger...durch Kompetenzorientierung, Abschlussprofil, Prüfungen etc. wird bald auch dem letzten klar, dass die Kids in aller erster Linie sprechen müssen.
Bei den Hauptschülern, müsste ich erst mal so weit kommen, dass sie die Notwendigkeit sehen ,sich mit jemandem in einer fremden Sprache zu unterhalten...da reden sie doch lieber mit dem Nachbarn auf russisch, türkisch oder jemenitisch....oder schalten ganz ab...englisch? wozu? Eine Mrs.English wäre hier bestimmt auch toll, aber leider ist für so jemanden keine Geld da. Naja ich versuch's weiter und gebe nicht auf!
LG Angie
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|