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Forum: "Lehrer-Arbeitszeit"

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Ach, wie schönneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: igellady Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.05.2006 15:14:58

ist das doch, eine "Verrückte" unter noch vielen anderen "Verrückten" zu sein.

Arbeitszeitende - was ist das? Problemkinder gehen einem dauernd durch den Kopf - und das an den unmöglichsten Orten *lach*.

Aber - auch in meinem nächsten Leben - würde ich wieder Lehrerin. Und das schreibe ich nach mehr als 30 Jahren Lehrerdasein.

Das, was von den Kindern zurückkommt, ist es doch wert.

Auf die nächsten Kinder, die in die Schule kommen und lernen wollen.

LG von der Igellady


mein credoneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: dafyline Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.05.2006 15:19:19


lehrersein ist der absolut einzige beruf mit gleitzeit!

die "fixzeiten" sind die unterrichtseinheiten,
denn ideen, die unterricht erst so richtig spannend machen, kommen halt nicht auf befehl und dann, wenn man es möchte.
sie kommen beim autofahren, am abend, beim aufstehen, beim blick auf irgendwetwas ("super, genau das ist der aufhänger!"), einfach dann, wenn man es nicht erwartet.
das lehrerunterbewusstsein ist nicht abzuschalten per knopfdruck - und das ist gut so!

meint

dafyline


Gesund bleiben!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leva Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.05.2006 12:07:39

Ich kann das gut nachvollziehen, was ihr so schreibt. Auch ich bin mit Leib und Seele Lehrerin (seit 25 Jahren). Mir macht der Beruf Spaß und ich würde ihn immer wieder wählen.

Trotzdem fange ich langsam an, mir Gedanken zu machen, ob das eine gesunde Einstellung zur Arbeit ist. Es ist schon bedenklich, dass so viele Kolleginnen und Kollegen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gehen.

Das Abschalten fällt oft schwer oder gelingt gar nicht. Das Rad der Innovationen dreht sich immer schneller. Ständig sollen neue Erlasse und Verordnungen umgesetzt werden. Und natürlich wollen (und sollen) wir die Schülerinnen und Schüler immer besser und individueller fördern. Die erzieherischen Aufgaben dürfen wir dabei auch nicht vernachlässigen. Ein echter Balanceakt.

Vielleicht wäre es da sinnvoll, auch mal auf die Arbeitszeit zu achten und sich klarzumachen, wann Feierabend ist?! Gesünder wäre das auf jeden Fall!


@levaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: dafyline Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.05.2006 13:47:32 geändert: 24.05.2006 14:34:59

deine gedanken sind gut nachvollziehbar, leva, und sollten wirklich eingang finden in lehrerseelen.
siehst du allerdings die verbindung der themen ferien (nicht ident mit urlaub, der ja jedem zusteht) und jahresarbeitszeit, dann ist es schon klar, dass ein lehrertag kein halber tag ist und der von dir angesprochene balanceakt wirklich einer ist!
im übrigen: 6 stunden schule, 3 zum vor/nachbereiten, 2 für den weg hin und zurück, 3 stunden zum essen vorbereiten und genießen, 1 stunde für körperpflege, bleiben doch noch 9 übrig zum erholen/schlafen!
sollte ich etwa auf so kleinigkeiten vergessen haben wie familie/freunde/haushalt/sport/?

ich denke, absolut trennen kann man als lehrer berufs- und privatleben so gut wie gar nicht.

dafyline


@ levaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.05.2006 14:32:53 geändert: 24.05.2006 14:33:34

Kleine Korrektur:
Du schreibst
Das Rad der Innovationen dreht sich immer schneller. Ständig sollen neue Erlasse und Verordnungen umgesetzt werden. Und natürlich wollen (und sollen) wir die Schülerinnen und Schüler immer besser und individueller fördern. Die erzieherischen Aufgaben dürfen wir dabei auch nicht vernachlässigen. Ein echter Balanceakt.
Hier gebe ich dir recht.
Aber:
Die meisten neuen Erlasse und Verordnungen sind nur dem Namen nach Innovationen, inhaltlich sicher nicht. Meistens sind sie, wie ein alter Lehrer von mir sagte,"so überflüssig wie ein Kropf".
Sie behindern eher vernünftige schülerorientierte Arbeit, indem sie wertvolle Arbeitszeit beanspruchen ( für Statistik, Einlesen usw.).
rfalio


Selbstausbeutung vs. Professionalisierungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.05.2006 15:06:10

Ich bin davon überzeugt, dass man für die meisten Berufe, wenn man sie gut und erfolgreich z seiner eigenen Zufriedenheit und der anderer ausüben, will, eine bestimmte Art von Persönlichkeit und Neigung haben muss.

Wenn ich mit Menschen arbeiten will, dann brauche ich andere Fähigkeiten und Fertigkeiten, als wenn ich mit Computern oder mit Ölfarbe arbeiten will.

Ich habe große Schwierigkeiten damit, wenn man einen Berufsstand immer in eine Ecke stellt, dass man eben ein ganz besonderer Mensch sein muss, mit besonders viel Leidesfähigkeit und Engagement, wenn man Lehrer sein will. Lehrer sein ist in erster Linie ein Beruf, nicht Berufung.

Dass ich neben meiner Neigung, meiner Persönlichkeit und meinem Wunsch, im erzieherischen/didaktischen Bereich zu arbeiten,auch ein gehöriges Maß an Ausbildung haben muss, geht meines Erachtens in der Diskussion immer unter.

Mit der Betonung auf der wunderbaren wichtigen Arbeit, die wir leisten, und die natürlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist, graben wir uns unser eigenes Grab:
Berufung und persönliche Disposition, sowie der Wille, sich über Gebühr einzubringen sind wichtig. Die lange professionelle Ausbildung und die ständige Fortbildung zur Professionalisierung sind Selbstverständlichkeiten, bzw. nur Randerscheinungen.

Nach dem Motto: "Wer's nicht erfühlt, kann's nicht erjagen" machen wir eigentlich unsere lange universitäre fachliche und didaktische Ausbildung zu einem NICHTS.
NICHTS muss dann auch nicht entprechend gewürdigt werden. NICHTS muss dann auch nicht angemessen bezahlt werden.
Der Rest, das Engagement und die vielen Stunden sind ja schon für uns Lehrer selbstverständlich. Die Verantwortlichen wären doch schön blöd, wenn sie diese Selbstverständlichkeit nicht auch noch ständig anmahnten.

Ich fordere mehr professionelles Selbstbewußtsein ein auf dem Gebiete der Anrechung/Vergütung unserer zusätzlichen Arbeit.
Wir machen uns alle unseren eigenen Marktwert kaputt.


@rfalioneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leva Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.05.2006 13:54:46

Ich bin vollkommen deiner Meinung. Viele Erlasse sind so überflüssig wie ein Kropf.

Aber es gibt auch jede Menge Erlasse, die ich eigentlich als Pädagogin gut und richtig finde (z.B. Lernpläne, Verlässliche Grundschule). Das Problem ist nur, dass uns immer mehr Arbeit aufgebürdet wird, ohne dass an anderer Stelle etwas weggelassen wird. Eine ständige Arbeitsverdichtung, die nur funktioniert, weil die meisten Kolleginnen und Kollegen immer mehr von ihrer Freizeit opfern. Aufgrund der merkwürdigen Berechnung unserer Arbeitszeit fällt das eben nicht auf. Im Gegenteil: Man erhöht sogar noch unsere Pflichtstundenzahl!

Ein neues Arbeitszeitmodell muss her, das in angemessener Weise Unterrichtsvor- und - nachbereitung berücksichtigt und auch die tatsächlichen Zeiten für Konferenzen, Besprechungen usw.!


Ich hätteneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: burzline Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.05.2006 14:46:49

nichts dagegen, wenn ich von 7:00 bis 16:00 in der Schule meine 40 Stundenwoche zubringen müsste, wie bei anderen Berufen auch. Bei den Lehrern, die an Ganztagsschulen arbeiten ist dies meist eh der Fall. Nur, dass zusätzlich mind. noch Vorbereitungsstunden dazukommen.

Wenn ich meine 8 Stunden Tage in der Schule verbringen soll, dann bitte aber auch mit einer ordentlichen Möglichkeit zum Arbeiten neben den Unterrichtsstunden (d.h. in Klappstunden zum Beispiel) Wo bitte ist mein Büro, mein Computer, mein Bücherregal? Zu Hause eben .... Ist das im Normalfall in der Wirtschaft auch so ?!


Grau ist alle Theorie...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: oblong Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.05.2006 14:59:10

Klar hast du Recht, leva:


Ein neues Arbeitszeitmodell muss her, das in angemessener Weise Unterrichtsvor- und - nachbereitung berücksichtigt und auch die tatsächlichen Zeiten für Konferenzen, Besprechungen usw.!

Nur:
Genau das soll doch politisch und wirtschaftlich vermieden werden.
Im Gegensatz zu Ärzten, Unternehmern und Rechtsanwälten haben Lehrer kaum Unterstützung in den Parlamenten, obwohl es dort viele (ehemalige) Lehrer und Lehrerinnen gibt.
Na klar: Wer gut in seinem Beruf ist und genügend positive Rückmeldung bekommt, bleibt Lehrer oder Lehrerin.
Die anderen weichen eben in die Politik aus.

Eine kleine Anekdote (aber wahr und von mir erlebt):
Die untergeordnete Schulaufsichtsbehörde teilte uns vor einigen Jahren im selben Schreiben, in dem sie uns darauf hinwies, dass Personal- und Mitarbeiterausflüge nicht ganztägig und an einem Montag oder Freitag stattfinden dürfen, mit, dass die Behörde selbst leider am übernächsten Freitag nicht zu erreichen sei - wegen eines Mitarbeiterausflugs.

Was sich burzline ausgerechnet hat, wissen auch andere Stellen längst, sonst hätten wir schon längst eine Festschreibung auf eine bestimmte Stundenzahl.

Liebe Grüße,
oblong


nochwas anderes..neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klytaemnestra Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.05.2006 18:02:40

habt Ihr Euch auch schon mal überlegt, wem wann welche Zeit gehört und wer darüber verfügen darf?
Das gemeine Volk sieht lediglich die Unterrichtsstunden als offizielle Arbeitszeit des Lehrers an, und genauer gesagt, werden wir ja nach exakt der Stundenzahl bezahlt, die wir halten.
Zum Beispiel habe ich eine volle Stelle und bin netterweise auch noch mit 8 Freistunden ausgestattet worden. Das heißt 3x 1. bis 7. Stunde, 2x. 1. bis 6. Std. Macht rein rechnerisch 33 Stunden Anwesenheit. Und die werden auch voll verplant, wenn man sich den Vertretungsplan mal anschaut. Wer zwischendruch mal eben 3 zusammenhängende Freistunden hat, darf eigentlich grundsätzlich antreten. Also habe ich das Gefühl, dass hier wohl über meine offensichtlich freie Zeit verfügt wird, denn ich hätte da sicherlich von Fall zu Fall auch mal was außerhalb der Schule vor. Zum Beispiel nette Behördengänge und so Dinge, die grundsätzlich nur Mo-Do zwischen 10 und 12 entgegengenommen werden.
Dann soll doch bitte die generelle Anwesenheit zwischen 7.30 und 14.00 eingeführt werden. Jeder bekommt einen Schreibtisch, einen Computer und ein Bücherregal. (frommer Wunsch: vielleicht könnte Obiges von dem Kontingent der U-Plus bezahlt werden???) In Finnland isses übringens so, vielleicht sind die Schüler deshalb besser??

So, das war das Wort zum Sonn.. ähh Samstag


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