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Forum: "Lehrer-Arbeitszeit"
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| mein credo | | von: dafyline
erstellt: 21.05.2006 15:19:19 |
lehrersein ist der absolut einzige beruf mit gleitzeit!
die "fixzeiten" sind die unterrichtseinheiten,
denn ideen, die unterricht erst so richtig spannend machen, kommen halt nicht auf befehl und dann, wenn man es möchte.
sie kommen beim autofahren, am abend, beim aufstehen, beim blick auf irgendwetwas ("super, genau das ist der aufhänger!"), einfach dann, wenn man es nicht erwartet.
das lehrerunterbewusstsein ist nicht abzuschalten per knopfdruck - und das ist gut so!
meint
dafyline |
| @leva | | von: dafyline
erstellt: 24.05.2006 13:47:32 geändert: 24.05.2006 14:34:59 |
deine gedanken sind gut nachvollziehbar, leva, und sollten wirklich eingang finden in lehrerseelen.
siehst du allerdings die verbindung der themen ferien (nicht ident mit urlaub, der ja jedem zusteht) und jahresarbeitszeit, dann ist es schon klar, dass ein lehrertag kein halber tag ist und der von dir angesprochene balanceakt wirklich einer ist!
im übrigen: 6 stunden schule, 3 zum vor/nachbereiten, 2 für den weg hin und zurück, 3 stunden zum essen vorbereiten und genießen, 1 stunde für körperpflege, bleiben doch noch 9 übrig zum erholen/schlafen!
sollte ich etwa auf so kleinigkeiten vergessen haben wie familie/freunde/haushalt/sport/?
ich denke, absolut trennen kann man als lehrer berufs- und privatleben so gut wie gar nicht.
dafyline |
| Selbstausbeutung vs. Professionalisierung | | von: rhauda
erstellt: 24.05.2006 15:06:10 |
Ich bin davon überzeugt, dass man für die meisten Berufe, wenn man sie gut und erfolgreich z seiner eigenen Zufriedenheit und der anderer ausüben, will, eine bestimmte Art von Persönlichkeit und Neigung haben muss.
Wenn ich mit Menschen arbeiten will, dann brauche ich andere Fähigkeiten und Fertigkeiten, als wenn ich mit Computern oder mit Ölfarbe arbeiten will.
Ich habe große Schwierigkeiten damit, wenn man einen Berufsstand immer in eine Ecke stellt, dass man eben ein ganz besonderer Mensch sein muss, mit besonders viel Leidesfähigkeit und Engagement, wenn man Lehrer sein will. Lehrer sein ist in erster Linie ein Beruf, nicht Berufung.
Dass ich neben meiner Neigung, meiner Persönlichkeit und meinem Wunsch, im erzieherischen/didaktischen Bereich zu arbeiten,auch ein gehöriges Maß an Ausbildung haben muss, geht meines Erachtens in der Diskussion immer unter.
Mit der Betonung auf der wunderbaren wichtigen Arbeit, die wir leisten, und die natürlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist, graben wir uns unser eigenes Grab:
Berufung und persönliche Disposition, sowie der Wille, sich über Gebühr einzubringen sind wichtig. Die lange professionelle Ausbildung und die ständige Fortbildung zur Professionalisierung sind Selbstverständlichkeiten, bzw. nur Randerscheinungen.
Nach dem Motto: "Wer's nicht erfühlt, kann's nicht erjagen" machen wir eigentlich unsere lange universitäre fachliche und didaktische Ausbildung zu einem NICHTS.
NICHTS muss dann auch nicht entprechend gewürdigt werden. NICHTS muss dann auch nicht angemessen bezahlt werden.
Der Rest, das Engagement und die vielen Stunden sind ja schon für uns Lehrer selbstverständlich. Die Verantwortlichen wären doch schön blöd, wenn sie diese Selbstverständlichkeit nicht auch noch ständig anmahnten.
Ich fordere mehr professionelles Selbstbewußtsein ein auf dem Gebiete der Anrechung/Vergütung unserer zusätzlichen Arbeit.
Wir machen uns alle unseren eigenen Marktwert kaputt.
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| Grau ist alle Theorie... | | von: oblong
erstellt: 26.05.2006 14:59:10 |
Klar hast du Recht, leva:
Ein neues Arbeitszeitmodell muss her, das in angemessener Weise Unterrichtsvor- und - nachbereitung berücksichtigt und auch die tatsächlichen Zeiten für Konferenzen, Besprechungen usw.!
Nur:
Genau das soll doch politisch und wirtschaftlich vermieden werden.
Im Gegensatz zu Ärzten, Unternehmern und Rechtsanwälten haben Lehrer kaum Unterstützung in den Parlamenten, obwohl es dort viele (ehemalige) Lehrer und Lehrerinnen gibt.
Na klar: Wer gut in seinem Beruf ist und genügend positive Rückmeldung bekommt, bleibt Lehrer oder Lehrerin.
Die anderen weichen eben in die Politik aus.
Eine kleine Anekdote (aber wahr und von mir erlebt):
Die untergeordnete Schulaufsichtsbehörde teilte uns vor einigen Jahren im selben Schreiben, in dem sie uns darauf hinwies, dass Personal- und Mitarbeiterausflüge nicht ganztägig und an einem Montag oder Freitag stattfinden dürfen, mit, dass die Behörde selbst leider am übernächsten Freitag nicht zu erreichen sei - wegen eines Mitarbeiterausflugs.
Was sich burzline ausgerechnet hat, wissen auch andere Stellen längst, sonst hätten wir schon längst eine Festschreibung auf eine bestimmte Stundenzahl.
Liebe Grüße,
oblong |
| nochwas anderes.. | | von: klytaemnestra
erstellt: 26.05.2006 18:02:40 |
habt Ihr Euch auch schon mal überlegt, wem wann welche Zeit gehört und wer darüber verfügen darf?
Das gemeine Volk sieht lediglich die Unterrichtsstunden als offizielle Arbeitszeit des Lehrers an, und genauer gesagt, werden wir ja nach exakt der Stundenzahl bezahlt, die wir halten.
Zum Beispiel habe ich eine volle Stelle und bin netterweise auch noch mit 8 Freistunden ausgestattet worden. Das heißt 3x 1. bis 7. Stunde, 2x. 1. bis 6. Std. Macht rein rechnerisch 33 Stunden Anwesenheit. Und die werden auch voll verplant, wenn man sich den Vertretungsplan mal anschaut. Wer zwischendruch mal eben 3 zusammenhängende Freistunden hat, darf eigentlich grundsätzlich antreten. Also habe ich das Gefühl, dass hier wohl über meine offensichtlich freie Zeit verfügt wird, denn ich hätte da sicherlich von Fall zu Fall auch mal was außerhalb der Schule vor. Zum Beispiel nette Behördengänge und so Dinge, die grundsätzlich nur Mo-Do zwischen 10 und 12 entgegengenommen werden.
Dann soll doch bitte die generelle Anwesenheit zwischen 7.30 und 14.00 eingeführt werden. Jeder bekommt einen Schreibtisch, einen Computer und ein Bücherregal. (frommer Wunsch: vielleicht könnte Obiges von dem Kontingent der U-Plus bezahlt werden???) In Finnland isses übringens so, vielleicht sind die Schüler deshalb besser??
So, das war das Wort zum Sonn.. ähh Samstag |
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