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Forum: "AUA! - Diese Schüler sind unsere Zukunft? Teil I"
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| oft beginnt der ärger | | von: elgefe
erstellt: 08.07.2006 19:44:21 geändert: 08.07.2006 19:45:17 |
schon in der grundschule:
ich habe mir mal den "Luxus" erlaubt und eine Bildergeschichte meiner Tochter (damals Klasse 3), die mit 1 benotet wurde, von einer anderen Kollegin, die gaaaanz weit weg wohnt, gegenlesen und zensieren lassen, weil sie mir überbewertet schien....
Das Ergebnis des Gegenlesens war 3+....
Peinlich oder????
Und weil das kollegiale Gepräch über die Notengebung meistens eher sinnlos ist (wer gibt schon gerne zu, dass er gute Noten verschenkt???), habe ich meine Tochter in eine Parallelklasse versetzen lassen...auch keine feine Lösung...aber als ich zu erkennen gab, was ich dazu dachte, war es kein Problem ....
Ich plädiere seitdem dafür, dass Klassenarbeiten häufiger kozensiert werden sollten....denn so fallen die Kuschelpädagogen irgendwann auf |
| Mehrere Wirklichkeiten ... | | von: oblong
erstellt: 08.07.2006 20:54:01 |
... tun sich da auf, pari: gut, dass du dies angerissen hast.
Die game- und fun-Wirklichkeit der Jetzt-Zeit unserer Schülerinnen und Schüler halten wir Spaßbremsen, Lehrerinnen und Lehrer, die befürchtete , zukünftige Berufswirklichkeit entgegen.
Ich habe persönliches Verständnis für "Kuscheltanten", weil die dann wenigstens sich nicht mitschuldig am repressiven Gesellschaftssystem machen wollen (um noch ein wohlwollendes Motiv zu unterstellen); nur leider kommt der Aufprall für die Jugendlichen dann umso härter, und ein alter "Frontkämpfer" wie balou weiß das und hält das aus.
Ich habe aber das Gefühl, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen sich gerne Wortsand in die Augen streuen lassen: Etwas mehr PC-Einsatz, etwas mehr Pisa, Vera, ein paar neue Methoden und Sparmodelle, und dann klappt's schon, oder?
Wenn ich wüsste, wie man Eltern dazu bringt, mehr Erziehungsverantwortung zu übernehmen, ohne die Frauen wieder an den Herd zurückzuschicken, könnte ich schlaue Ratgeberbücher verkaufen!
Grüßle,
oblong |
| Auch ich | | von: ninniach
erstellt: 09.07.2006 10:00:22 |
hatten gerade Stress mit der Parallelklasse und der Klassenlehrerin, weil sie die Noten offensichtlich verschenkt. Das hat mich sehr geärgert, zumal es dann noch Ärger um die Noten in einem Fach gab, dass sie nicht in ihrer Klasse unterrichtet und sie etwas sagte wie: "Du kannst ja nochmal überlegen, ob du diese Noten wirklich gibst, ich lasse das im Zeugnis mal noch offen."
Da entstand wirklich der Eindruck, dass sie sehr mit sich feilschen lässt, aber wenn sich jemand nunmal nicht beteiligt und dann in der Klassenarbeit noch eine schlechte Note schreibt, dann kann er doch gar keine Zwei im Zeugnis kriegen. Das ist doch ungerecht.
Meine Kinder haben sich übrigens auch darüber gewundert, dass aus dieser Klasse so viele Kinder ins Gymnasium gehen. Sie haben dann allerdings auch verstanden, dass die Benotung in der anderen Klasse wohl nicht gerecht war. Ich finde es auch wichtig, die Schüler dazu zu bringen, mitzudenken und Probleme selbstständig zu lösen und nicht einfach nur irgendwas nach Modell nachzurechnen
Es gibt aber hier speziell für Mathematik noch einen anderen Ansatz: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es heutzutage immer wichtiger wird, Dinge wirklich anschaulich mit den Kindern zu machen, eben mehr am Beispiel wie mit der Dekoration, als nur auf dem Papier.
Ich weiß genau, wo ich gelernt habe zu messen und zu rechnen. Früher haben meine Mutter und meine Oma immer zusammen tapeziert und wir waren dabei, durften messen und mithelfen. Solche Erfahrungen fehlen heute den meisten Kindern und jetzt kann man natürlich wieder eine Diskussion darüber beginnen, ob das nicht eigentlich die Aufgabe der Eltern ist und dass die Schule das nicht auffangen kann.
Man könnte sich aber auch darum bemühen, immer wieder solche Praxisaufgaben, wie es die Dekoration auch war, in den Matheunterricht einzubringen, denn ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie ich die Eltern dazu bewegen könnte, ihr Leben so zu ändern, dass die Kinder wieder mehr auf den Weg mitbekommen. Ich weiß aber wohl, wie ich meinen Unterricht den Bedingungen der Kinder anpassen kann. Und ich bin sicher, aus diesen Praxisaufgaben, bei denen sie wirklich etwas tun, ein reales Problem lösen müssen, nehmen die Kinder viel mehr mit, als wenn sie die ganze Zeit irgendwas auf dem Papier vor sich hinrechnen und dabei vielleicht den Kopf ganz abgeschaltet lassen. |
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