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Forum: "Thema HOLOCAUST im SU der Grundschule ? ? ?"

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Wenn die Fragen auftauchenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ines Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 13:10:32 geändert: 19.10.2006 13:11:48

und ich gehe jetzt als Mutter einer knapp 10jährigen an die Sache heran, werde ich sehrwohl berichten, dass es sich um eine schlimme Zeit der Angst und des Terrors gehandelt hat, in der unzählige Menschen ihr Leben verloren haben, weil sie eine andere Religion hatten, eine andere Meinung oder eine andere Lebensweise.
Ich werde ihr klar sagen, dass es verhindert werden muss, dass so etwas wieder passiert, dass ich in diesem Denken erzogen wurde, weil auch meine Eltern das Ihrige dazu getan haben eben dies zu verhindern.

Ich werde in Ruhe erzählen, dass ich es auch nur aus Berichten kenne(Baujahr 1972), dass man lange Zeit diesen Abschnitt unserer Vergangenheit zu verdrängen versucht hat, dass es aber gerade jetzt wichtig ist, in Zeiten in denen es wieder zu Ausgrenzung und Radikalismus kommt, die Geschichte zu erzählen.
Ich würde versuchen ihr klar zu machen, dass es das Wichtigste ist Toleranz zu zeigen, Zivilcourage zu entwickeln und sein eigenes Hirn einzuschalten und nicht für das eigene Scheitern einen schwächeren als Sündenbock zu deklarieren.

lg ines


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 13:36:36

Ich weiß, dass mich das Thema in der 4.-6. Klasse sehr beschäftigt hat. Bestimmt habe ich auch meine Eltern gefragt, aber die Antworten waren mir nicht genug.
Also habe ich selbst gesucht - in Büchern. Es gab Geschichtsbücher, in denen man nachlesen konnte. Und es gibt auch viele Kinder- und Jugendbücher, die das Thema zum Kern haben.
In der 7. Klasse haben wir "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" (J. Kerr) gelesen, dazu gab es weitere Bände. Zu Weihnachten oder zum Geburtstag habe ich dann das Tagebuch der Anne Frank gewünscht. Auch in öffentlichen Büchereien kann man fündig werden.
Meiner Meinung nach kann man über diese Darstellungen Kindern einen angemessen Zugang bieten, ohne ihnen die aufreibenden Dokumentationen, die im TV laufen, zeigen zu müssen.

Weitere bekannte Bücher sind "Der gelbe Vogel" (M. Levoy), "Damals war es Friedrich" (H.P. Richter) oder "Sternkinder" (Clara Asscher-Pinkhof). Letzteres habe ich damals von einer Freundin geliehen bekommen.

Bei Amazon kann man im Bereich Kinder- und Jugendbücher zum Stichwort "Drittes Reich" eine Liste sehen, andere Listen findet man, wenn man zu den Stichwörtern "Jugendbuch Nationalsozialismus" googelt.

Palim


Fragen der Kinderneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ysnp Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 15:18:53

Ich bin schon ziemlich lange dabei, aber bisher hat noch nie ein Kind in dieser Beziehung eine Frage gestellt.
War auch nie Thema des HSU-Unterrichts meines Bundeslandes und diesbezügliche Lesestücke lese ich nicht.
Ich glaube, dass die Fragen erst kommen, wenn man dieses Thema zum Unterrichtsgegenstand macht.

Der Ansicht des von dir erwähnten Professors kann ich überhaupt nicht folgen, für mich ist das wieder ein Beweis, wie praxisfern doch manche Teile des Studiums sind.

Entschuldige meine provokative Frage, doch als Theoretiker muss er sich auch einmal von einem Praktiker die Frage stellen lassen, in wie weit solches sinnvoll ist? Wenn er keine adäquate praktische Umsetzung für den Unterricht der Grundschule im Hinterkopf hat, dann ist das doch reine Theorie. Er muss euch das ja nicht entwicklen lassen, doch ihm sollte trotzdem klar sein, ob sich seine Idee praktisch verwirklichen lässt oder nicht.

Viele Grüße: ysnp



als gs lehrerinneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fairytale1 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 15:28:04

seh ich es im großen und ganzen total wie ines

es kommt bei mir immer auf die jeweilige klasse an, meine letzte 4. (9-10jährige) waren sehr informiert und haben von sich aus einiges zu berichten gewusst. ich habe defintiv auf bildmaterial verzichtet und ihnen das so erzählt, wie ines es als muttre bei ihrer tochter macht. wir haben zusätzlich eine oma eingeladen, die generell von der kriegszeit berichtet hat und uns ein video angesehen, das unsere heimatstadt in kriegszeit und in der jetztzeit zeigt. das war vor allem wichtig, weil unsre stadt extrem stark zerstört worden ist. die oma hat uns im sitzkreis bilder gezeigt,wie sie als kind gekleidet war, schulfotos, gegenstände mitgebracht, von ihrem leben als kind und jugendliche berichtet und die kinder haben fragen gestellt.
das ganze lief in absolut entspannter (tw. natürlich sehr spannender) atmosphäre ab und hatte das ziel, die kinder dafür zu sensibilisieren, warum wir nie wieder krieg fordern und frieden im kleinen beginnt.
grausame fotos oder filmszenen von holocaust oder ausschwitz etc. gab es nicht und werde ich auch nie einsetzen.
sie lernten aber über die juden, den davidsstern, sahen, wie essensmarken aussahen, berechneten mit uns, wie *viel* essen jedem zur verfügung stand etc.
außerdem waren wir mit der religionslehrerin im jüdischen museum und hatten dort eine hervorragende führung, mit tanz, sprachübungen, anschauungsmaterial etc.

geschichte ja, angst verbreiten, nein!


Hallo!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: broesselchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 16:18:15

Ich studiere im Moment Sachunterricht im 5. Semester mit dem Schwerpunktfach Geschichte. Wir haben in den Grundlagenseminaren schon sehr viel darüber gesprochen, denn unsere Dozentin hat diese Thema in den 90-ern mit ihren Grundschülern bearbeitet. Der Wunsch dafür kam von den Schülern selbst. Außerdem habe ich im letzen Semester ein Seminar zu diesem Thema besucht. Auch bei der gleichen Dozentin. Es war total interessant und ihre Argumente für eine frühe Erziehung über den Nationalsozialismus haben mich schon beeindruckt. Allerdings stellt sie für die Umsetzung einige Kriterien, wie Klassenzusammenhalt, etc. auf.
Wir haben uns in diesem Rahmen auch viele Kinderbücher angeschaut. Auch hier gibt es sehr viele tolle Sachen.
Ich kann euch als Literatur dazu das Buch "Kinder entdecken Geschichte - Theorie und Praxis historischen Lernens in der Grundschule und im frühen Geschichtsunterricht" von Klaus Bergmann und Rita Rohrbach (Hrsg.) empfehlen. Hier stellt Frau Rohrbach auch ihre Unterrichtseinheit kurz vor. Ist wirklich total interessant. Auch die anderen "Artikel" in diesem Buch sind sehr lesenswert. Kann ich wirklich nur empfehlen. Vielleicht denken dann eingie von euch ein wenig anders darüber....

LG
Broesselchen


Danke...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: schoenhoeb Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 18:15:43 geändert: 19.10.2006 18:18:28

für die Rückmeldungen!

@ysnp: Kinder fragen danach oder kommen anders damit in Kontakt, dazu muss die Thematisierung nicht vorher erfolgt sein! Wenn z.B. Kinder Hakenkreuze auf ihre Mappen schmieren, hilft es nichts, dieses zwar zu verbietet aber nicht zu begründen, was es mit diesem Zeichen auf sich hat! Das führt nur zu einer Mythisierung des Gleichen - das halte ich für sehr gefährlich. Ich denke außerdem, dass Wissenschaftler sich objektiv mit dem Thema auseinandersetzen können. Prof. Abram und Dr. Detlef Pech wollen zum Nachdenken anregen und fordern "Thema Auschwitz OHNE Auschwitz"!!! Es geht darum, sich über das Thema Gedanken zu machen und sich nicht davor zu verschliessen. Keiner hat gesagt, dass man das Thema behandeln soll/muss! Das hatte ich auch ausdrücklich geschrieben!

@palim: Danke für die Ideen. Wir werden uns im Seminar auch noch mit Büchern, Internet usw. befassen. Da hilft die Liste von Amazon oder Google bestimmt weiter.

Da dieses Thema auch in anderen Hochschulen behandelt wird, halte ich es nicht für "schul-fremd"! Andere Lehrer haben ja schon Erfahrungen damit gemacht. Diese interessieren mich.
Lg schoenhoeb



Holocaust in der Grundschuleneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ysnp Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 20:00:37 geändert: 19.10.2006 20:02:20

Es haben sich anscheinend auch schon andere darüber Gedanken gemacht.
Ich habe einmal gegoogelt und unter anderem diesen Artikel gefunden:
http://www.fasena.de/download/grundschule/Mugrauer%20(2001).pdf


Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar!!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: alexandra2611 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 22:47:07 geändert: 19.10.2006 22:51:23

Ich würde sagen, dass das auch für Grundschüler gilt... Natürlich kann man nach dem wie fragen?! (Ich weiß, dass es in Ostwestfalen mal ein Projekt und eine Ausschreibung zum Thema Holocaust für Grundschüler gab.) Ich halte es für wichtig, Kinder früh über den Holocaust aufzuklären. Ich unterrichte in der Sek 1 - zur Zeit - an einer HS in NRW; in G/P begegnet den Schülern das Thema erstmalig in der 9. Sie haben aber schon viel früher Fragen an das Thema. Diese Fragen werden aber nur unzureichend beantwortet... Ich halte nichts davon, Schüler mit dem Thema zu überfrachten. Ich stelle aber immer wieder fest, dass 9er nicht bereit sind Empathie aufzubringen und das Thema ernst zu nehmen. Wenn sie schon in der Grundschule Empathie lernen würden, gäbe es vielleicht mehr Toleranz... Ich empfehle einen Blick in das Konfrontationen Konzept.


@ysnpneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flienzi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.10.2006 23:06:32 geändert: 19.10.2006 23:09:23

danke, interessanter Link!
Werde mir alle 50 Seiten ausdrucken, online liest sich blöd. Hängen geblieben ( gedanklich) bin ich bei dem Zitat " ..ob wir nicht eventuell durch unser Zögern bei der Behandlung...eine Schicksalsstunde verpassen"--
Zu spät darf diese Thematik auch nicht behandelt werden, denn dann besteht die Gefahr, dass ANDERE dies tun! flienzi


...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: schoenhoeb Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.10.2006 10:36:32

Die Lektüre des Aufsatzes von Bernd Mugrauer ist Aufgabe zur nächsten Sitzung.
Werde von Überlegungen und Ergebnissen berichten!
Ein wunderschönes Wochenende!


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