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Forum: "Noch mehr Frust..."
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| Schon mal vom Trainingsraum-Programm gehört? | | von: joqui
erstellt: 29.10.2006 19:40:39 |
Die Probleme, die du beschreibst, kenne ich auch von den Schulen, an denen ich war.
Heuer hat mich eine Schulrätin beurteilt, die noch nie in der Grundschule gearbeitet hat, und deren Hauptfach dummerweise Bio war (ich hab eine Bio-Stunde gehalten und wurde total verrissen...)...
Wichtig ist, wie schon gesagt wurde, selbst zu überlegen, was gut und nicht so gut gelaufen ist und sich Verbesserungsschwerpunkte zu setzen (zu viel auf einmal geht eh nicht...)
Hast du schon mal was von dem Trainingsraum-Programm gehört? Wir arbeiten danach an unserer Schule und ich finde es echt gut. Es geht vom Recht des Schülers auf eine störungsfreie Lernatmosphäre aus. Stört einer, wird er ermahnt, stört er nochmal muss er in den Trainingsraum und da einen Bogen mit Fragen ausfüllen um sein Verhalten zu reflektieren. Das müssen dann auch die Eltern unterschreiben. Er darf erst wieder in den Unterricht, wenn er das umfassend beantwortet hat. Die Aufsicht im Trainingsraum teilen die Kollegen untereinander (wird am Schuljahresanfang festgelegt). Super Sache!!! Für mehr Info lies mal unter www. trainingsraum.de nach.
Halt die Ohren steif und lass dich nicht unterkriegen!!!! lg joqui |
| und jetzt erst recht | | von: keepcool
erstellt: 29.10.2006 21:01:07 |
Also, den Tipp von "event" kann ich nur unterstützen. Stell mit deiner Klasse Regeln auf. Wie wäre ein idealer Unterricht, in dem sich alle Wohl fühlen und ein gutes Lernklima herrscht? Was braucht es dazu? Wie geht ihr miteinander um, wenn man sich nicht an die Regeln hält? Gib deiner Klasse Verantwortung. Zeige ihnen auch auf, wie sie auf Aussen wirken und welche Konsequenzen es für dich hat. Deine Klasse macht es nicht um dir zu schaden, sondern um deine Grenzen zu testen. Nun sind sie ja die "Grossen" und eigentlich doch nicht.
Pack den Schulleiter und diskutiere mit ihm konkrete Massnahmen. Erkläre ihm auch deine Bedenken, dass Strafe allein für dich keine Lösung ist. Vereinbar mit ihm Ziele, die er bei dir auch wieder überprüfen muss. So zeigst du ihm die Bereitschaft etwas zu ändern. Er hingegen muss dich in deinem Prozess unterstützen mit wirksamen Methoden. Sonst scheitert er ja mit seinen gut gemeinten Tipps. Eine Intervision im Kollegium ist auch sehr hilfreich. So wissen alle von deinem Problem und werden dich mit wertvollen Tipps unterstützen. Lass dich nicht unterkriegen, sondern pack den Stier an den Hörnern!!!
Du wirst es schaffen, bestimmt!
Und denk daran, keep cool! |
| Apropos Schulleiter... | | von: ishaa
erstellt: 29.10.2006 21:32:55 |
So wie du es beschreibst, ist das Gespräch nicht wirklich gut gelaufen, bzw. es war gar kein Gespräch sondern eine Belehrung.
Das sind dann ganz klar auch Unfähigkeiten auf seiner Seite. Kann es vielleicht sein, dass du einfach auch offener über deine Probleme im Unterricht sprichst als andere? Und die anderen immer so tun, als wäre alles in Ordnung?
Ich denke da ganz einfach an den Schulleiter der Schule, an der ich während meiner Probezeit war. Da habe ich nämlich erst ziemlich spät gemerkt, dass dort so eine "Tür zu und Hauptsache man hört nichts auf dem Gang" Mentalität war, und wenn man die Schüler permanent Filme gucken ließ. Der Schulleiter ging übrigens rum und lauschte an den Türen...
Einmal ist er allen Ernstes nach Schulschluss mit mir erst in meine und dann in seine Klasse gegangen, um mir den Sauberkeitsunterschied zu demonstrieren. Und einmal hat er mir einen Vortrag mit ca. 20 Gründen gehalten, warum eine Klasse undiszipliniert ist. Hatte alles nur mit dem Lehrer zu tun: Ist schlecht vorbereitet, ist nicht konsequent genug, redet zu viel, hat zu schwere Themen etc.
Noch bei meiner Verabschiedung (ich wurde zum Glück nach einiger Zeit versetzt!!!) hat er meine Ehrlichkeit hervorgehoben. Damit meinte er wohl, dass ich im Lehrerzimmer ehrlich zugegeben habe, wenn ich mit einer Klasse mal nicht zu Rande kam. Die anderen guckten sich dann immer nur an ("Bei mir machen die sowas aber nicht...") und Hilfe gab es kaum. So kann man das nicht lernen.
Noch eine Frage: Wer hat denn die Klasse vorher so gut "geführt"? Bei mir war es damals ein 8. Schuljahr, das vorher einen Klassenlehrer hatte, der mit den Mädchen schäkerte und bei den Jungen mit der Faust auf den Tisch schlug. Das hat ganz schön lange gedauert, bis die mal davon "entwöhnt" waren.
Also, nicht alles gehört in deine Schuhe! Versuche Tipps zu kriegen und die klar von Kritik und Belehrung zu unterscheiden. Und: Klasse 7 HS ist kein Zuckerschlecken.
ishaa |
| So. Problem liegt etwas anders. | | von: alexandra2611
erstellt: 30.10.2006 21:52:58 |
Also heute war ja wieder Schule...
Ich glaube, mir ist nach einem Gespräch mit einer Kollegin etwas klarer geworden, worum es eigentlich in meiner Klasse geht. Ich habe kein Problem mit meiner Klasse, sondern ursprünglich mit zwei Schülern, die sich quasi auf mich "eingeschoßen" haben... diese Schüler ziehen andere mit. Ich sanktioniere und die ganze Klasse leidet darunter. In erster Linie geht es um mangelnden Respekt. Ich denke nicht, dass es an dieser Stelle so einfach ist, dass man Schülern nur Respekt entgegen bringen muß und dann wird man respektiert. Ich schätze eher, dass es darum ging und geht meine Grenzen auszuloten... Ehrlich gesagt, habe ich die Situation, was den einen Schüler betrifft, scheinbar unterschätzt. Da ich mehrere Einzelgespräche mit ihm und auch seiner Mutter geführt habe, in denen er sich einsichtig gezeigt hat, habe ich immer wieder gedacht, dass es sich bessert. Der andere Schüler ist sitzen geblieben und neu in der Klasse, man könnte sagen, er ist ein Schulverweigerer, keine oder unvollständige Hausaufgaben, keine Beteiligung am Unterricht, keine Mitarbeit... Auch hier habe ich Gespräche geführt. Beide Schüler sind übrigens auch im Unterricht meiner Kollegen auffällig. Was nun tun? Ich habe über einen Laufzettel für diese beiden Schüler nachgedacht? Ich weiß aber nicht, ob das Wirkung zeigt? Wie gehe ich mit dem Thema Respekt um? Thematisiere ich das mit der ganzen Klasse? Nur mit den beiden Schülern? Außerdem überlege ich ein Gesräch mit meinem Schulleiter darüber zu suchen?!
Und noch etwas ganz anderes: Wie schafft ihr es das alles nicht mit nach Hause zu nehmen, sondern in der Schule zu lassen?? Schafft man das überhaupt?
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| Ideen | | von: keepcool
erstellt: 31.10.2006 11:55:34 |
Zuerst einmal bin ich ganz stolz auf dich, wie du das alles anpackst! Du lässt nicht locker und bist auf einem guten WegDu hast erkennt inzwischen, dass es zwei Schüler sind. Und nun gilt es, diese beiden zu packen. Nimm dir mal Zeit für die beiden. Nun meine Ideen: Sie sollen dir aufschreiben, wie sie ihre Zukunft sehen. Was müsste in der Schule passieren, dass sie gerne kommen und im Unterricht mitmachen? Lese die Texte durch und mache dir dazu Gedanken. Wenn zum Beispiel stehen würde, die Schule müsste mehr Action haben. Coole Musik usw. Dann kannst du sie darauf fragen, wie sie dann lernen können? Was ihr Ziel dabei ist? Ob das auch für ihre Zukunft nützlich ist? Mit Fragen kannst du sie sehr schnell zum Umdenken lenken.
So wie du schreibst, erleben die beiden momentan einen riesen Frust. Sitzengeblieben zu sein, ist ja nicht gerade eine Motiviation. Schlechter kann man ja nicht werden, sind wohl da die Gedanken.
Ich würde nicht die ganze Klasse involvieren, wenn es dort gut läuft, sondern den beiden das Gefühl geben, der Lehrperson ist es nicht egal, wie man sich beträgt, sie möchte es besser haben und sucht das Gespräch.
Mit dem Schulleiter würde ich deine Punkte besprechen, damit er davon Kenntnis hat. Damit ziehst du ihn auch ein Stück weit in die Verantwortung. Zu zeigst ihm, dass du etwas machst. Er kann dir Tipps geben, die du befolgen kannst oder nicht. Oder er kann dein Tun einfach beobachten. Er hat aber Kenntnis davon und kann dir keine Vorwürfe machen.
Zu Hause abschalten? Ich denke für eine Lehkraft ist das unmöglich. Vorallem wenn Probleme anstehen. Es ist immer gut, wenn man mit jemanden darüber sprechen kann. Dann geht es schneller, innerlich eine Lösung zu finden.
Alles Gute
wünscht keepcool |
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