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Forum: "schulübergänge nach der grundschule"
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| Dass das System fragwürdig ist | | von: kunkelinchen
erstellt: 17.11.2006 16:26:43 |
steht für mich außer Frage.
Momentan muss ich damit klar kommen, wie es ist.
Mir fällt aber auf, dass es sich einige Kolleginnen und Kollegen auch leicht machen und den Elternforderungen nachgeben und sehr schnell eine Gymnasialempfehlung oder Realschulempfehlung erteilen. Das spart ungemein Zeit an Elterngesprächen!
Als ich letztes Jahr aus meiner 4.Klasse insgesamt 11 meiner 27 Kinder eine Hauptschulempfehlung aussprach, hatte ich auch einige seltsame Blicke im Kollegium gesehen.
Es war auch viel Elternarbeit nötig.
Zwei Elternpaare, die meine Emtscheidung anzweifelten, gingen ins Beratungsverfahren, das aber das gleiche Ergebnis erbrachte.
Und ich sehe meine Ehemaligen oft im Schulhof. Sie erzählen mir strahlend von ihren Erfolgserlebnissen in der Schule und sind glücklich.
Auf diesem Weg hört es vielleicht auf, dass die Hauptschule zur Restschule verkommt? Den Mut haben, dem Druck der Eltern standzuhalten und den Kindern und Eltern die Angst zu nehmen. Und klar machen, dass wir versuchen im Sinne des Kindes zu entscheiden.
Ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber das sind die Mittel, die in meiner Macht stehen.
Und nicht wer seine halbe Klasse aufs Gymnasium schickt, hat unbegingt gute Arbeit geleistet!
Außerdem hab ich gerade gestern einen ehemaligen Neuner von mir getroffen, der inzwischen studiert, aber zum damaligen Zeitpunkt sprachlich noch nicht so weit war auf eine weiterführende Schule zu gehen.
Und auch er war nicht unglücklich!
(Oje, ich befürchte eine Flut von Reaktionen, werde mich aber gerne damit auseinandersetzen!) |
| Ich stimme dir voll zu, kunkelinchen! | | von: clausine
erstellt: 17.11.2006 18:50:44 |
Ich werde im Moment regelrecht von Eltern "bombardiert" (oder sollte ich "bonboniert" sagen, weil ich auch Pralinen geschenkt bekommen habe! Bestechung nenne ich das, wurde mit dem Kollegium geteilt...). Selbst in der Pause kommen Mütter, die mich fragen "Können wir das heute noch mal ändern mit der Hauptschule?" und ich muss antworten:"Es hat noch gar keinen Klassenkonferenz-Beschluss gegeben, es gab erst BERATUNGSgespräche!"
Ich komme auch von einer Schule, an der die Qualität einer Lehrerin gemessen wurde an der Anzahl der Gymnasialempfehlungen (die Kids wurden "bepaukt", ohne Spaß und ohne sogenanntes soziales Lernen, zumindest keins, das initiiert wurde!), da wollte ich schleunigst weg. Jetzt habe ich auch, wie kunkelinchen, eine Klasse, in der eine große Anzahl an potentiellen Hauptschülern ist, und es ist eben so. Sie werden alle irgendwie ihren Weg machen, vielleicht sind einige auch Spätzünder.... Ich finde die Hauptschule bei uns um die Ecke klasse und kann sie ruhigen Gewissens empfehlen und bin froh, dass meine Kolleginnen meine und ihre Schüler realistisch sehen und alle Prognosen abgeben, die bei uns keine Bauchschmerzen hervorrufen, denn viele Kinder wären in einer Stufe höher hoffnungslos überfordert . Es reicht ja schon, wenn Eltern dies ihren Kindern antun. Ich seh mich da oft als Anwältin der Kinder, die mich auch hilfesuchend anflehen, ihren Eltern das Gymnasium auszutreiben. Die Erfahrung habe ich nämlich in all den Jahren gemacht: KInder können sich in diesem Punkt oft sehr gut einschätzen!
Eine oft verzweifelte, aber standhafte Clausine |
| Werden eigentlich die Eltern empfohlen oder die Kinder? | | von: dottie
erstellt: 06.02.2007 13:40:13 |
Hallo!
Ich bin ziemlich neu hier im Forum. Habe noch keinen Beitrag geschrieben, trotzdem möchte ich mich in der aktuellen Diskussion zu Wort melden.
Ich bin auch gerade in der Situation die Kinder empfehlen zu müssen. Ich halte das Verfahren für veraltet und für zu früh. Die Kinder können sich noch gar nicht richtig zeigen in dieser kurzen Zeit.
Aber ein anderes Problem drückt mich noch mehr und das ist Folgendes:
Eltern kommen und setzen mehr und mehr die Lehrer unter Druck, ihr Kind aufs Gymnasium zu empfehlen. Da wird gedroht, unangemeldet vor der Tür gestanden, alles in Frage gestellt. Scheinbar ist jedes Mittel recht, nur damit der/die Lehrer /in im Sinne der Eltern empfiehlt. Und selbst wenn das Kind noch so schlecht ist. Meiner Meinung nach sollte es generelle zentrale Tests geben, die nach der 6. Klasse herausstellen, wohin das Kind gehen kann.
Puh, entschuldigt, musste mir mal Luft machen.
Grüßle aus Schwaben, Dottie |
| . | | von: palim
erstellt: 06.02.2007 14:26:10 |
Ich bin der Meinung, dass die Probleme, die Lehrer mit Eltern haben, oft auch von der Landesregierung geschürt werden.
Nur in BY, BW und einem dritten Land (Sachsen/Thüringen?) ist der NOTENDURCHSCHNITT eine nahezu verbindliche Größe in der Schulempfehlung.
In den anderen Ländern empfehlen die Lehrer zwar eine Schulform, die Eltern haben aber trotzdem die Wahl.
In Niedersachsen ist dieses "veraltete" System erst im 4. Durchgang eingeführt, also für viele Eltern noch sehr neu, vorher wurden die Schüler erst nach der 6. Klasse aufgeteilt. Meiner Beobachtung nach setzen sich die Eltern sehr wohl mit den Schulformen auseinander und überlegen gemeinsam mit den Lehrern (und Kindern), was das Bessere für das Kind ist.
Die Verantwortung, die die Eltern dabei tragen, zwingt sie, nicht nur auf die Note zu gucken, sondern auch auf ihr Kind.
Wenn ich von dem Ärger zwischen Lehrern und Eltern lese, von den Prozessen um Noten für Arbeiten und in den Zeugnissen, dann sträuben sich meine Nackenhaare. Die Lehrer müssen das rigide System ausbaden.
Letzlich: Bei einer langen gemeinsamen Schulzeit hätten wir diese Probleme ganz sicher nicht. Vielleicht würde man dann weniger auf die Noten und mehr auf das Können der Schüler schauen.
Palim |
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