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Forum: "Ordnungsmaßnahme "Ausschluss vom Unterricht""
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 | Wir haben gerade gestern einen Jungen aus meiner Klasse |  | von: clausine

erstellt: 29.11.2006 22:49:29 |
nach der 3. Stunde vom Unterricht ausschließen müssen, weil er in nicht ganz 2 (zwei) Minuten, die ich vor der Klassentür mit einer einzigen Schülerin verbracht habe, ein derartiges Chaos in der Klasse angerichtet hat, dass mir nach 17 Lehrerjahren wirklich noch mal der Mund vor Staunen / Entsetzen offen stehen blieb. Ich hatte vor, in der folgenden Stunde Experimente mit Kerzen / Flammen zu machen und konnte es schlichtweg nicht verantworten, dieses Kind dabei zu haben. Seine Mutter holte ihn ab, er war stinkesauer und wagte es tatsächlich noch, zu einer AG wieder zu kommen! Meine Chefin hat ihm dann ein paar passende Worte gesagt.....Heute hatte ich ein "lammfrommes" (nicht eingeschüchtertes, aber sich an die Regeln haltendes) Kind in der Klasse sitzen.
Ich glaube ganz sicher, dass diese Maßnahme "Ausschluss vom Unterricht" eine Wirkung hat, zumindest in einem Fall, in dem das Kind noch zugänglich ist.......Im späteren Alter könnte ich mir vorstellen, dass so ein Schüler mit Freuden bei K....stadt vor den PC-Spielen zu finden ist..... |
 | homeschooling? |  | von: rolf_robischon

erstellt: 30.11.2006 10:31:23 geändert: 30.11.2006 10:33:05 |
ob kinder bei dem verfahren
unterrichtsausschluss etwas anders geregelt. die schüler bleiben selbstverständlich zuhause, müssen sich aber morgens vor schulbeginn ein arbeitspaket abholen und dieses nach unterrichtsschluss bearbeitet wieder abgeben.
selbstständig etwas lernen aus dem lern- und wissensbereich?
sonst ist in deutschland homeschooling nur erlaubt für kinder von angehörigen des auswärtigen dienstes im ausland, für weltumsegler bzw. deren kinder oder für zirkuskinder
http://www.deutsche-fernschule.de/cms/smenu/seite.php?seitnr=1 |
 | Jetzt doch |  | von: ishaa

erstellt: 01.12.2006 00:12:57 |
Wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass wir endlich mal Maßnahmen ergriffen haben, offenbarten auf einmal Schüler, dass sie schon lange gemobbt und gequält wurden, und zwar in einem erschreckenden Ausmaß. Jetzt bleiben die betreffenden Schüler ohne wenn und aber für eine Woche zu Hause.
Das ist im übrigen auch ganz gut, um mal einen Schnitt zu machen. Es erleichtert vielleicht eine Verhaltensänderung. Von heute auf morgen ist das schwieriger.Und es gibt den Opfern zumindest eine Woche ohne Befürchtungen.
Ja, rolf, ich träume auch von anderen Möglichkeiten. Zwei Lehrer in der Klasse, ein Psychologe, ein Sozialarbeiter, alles das würde uns andere Möglichkeiten eröffnen. Wir haben viele Kinder mit Jahren nichtschönen Lebens. Wir können sie nicht adoptieren und kaum therapieren. Manchmal können wir, auch durch solche Maßnahmen, den Eltern klar machen, dass die ganze Familie Hilfe braucht. Aber nicht immer. Der Schutz der großen Mehrheit steht an oberster Stelle.
Es liegt nicht an der Art und Weise, wie wir mit ihnen arbeiten. Sage ich. Ich weiß, dass du das nicht glaubst. |
 | andere möglichkeiten |  | von: rolf_robischon

erstellt: 01.12.2006 14:48:10 geändert: 01.12.2006 14:48:42 |
hallo ishaa,
fühl dich nicht von mir angegriffen. ich weiß doch gar nicht wie du arbeitest.
ich mach ja nur aufmerksam auf andere möglichkeiten des umgangs.
üblicherweise werden verhaltensweisen wie trotz oder störungen besonderen entwicklungsphasen zugeschrieben und für schwierigkeiten gehalten.
dass es normale reaktionen sein könnten auf lenken, manipulieren, "erziehen", unselbstständig machen oder halten zu wollen, wird anscheinend seltener gesehen.
wenn du störendes verhalten sehen würdest als bemühungen um selbstständigkeit und ernstgenommenwerden, würdest du sicher anders mit solchen jungen menschen umgehen.
wenn sie nur lästig sind, eine plage, nicht gehorsam, dann bleibt doch nix als bestrafen und wegschicken (später wegsperren).
nur hilft es eigentlich keinem auf lange sicht.
es geht nicht darum schuldige zu finden, sondern darum, auf andere mögliche blickwinkel hinzuweisen.
ich halte das mit dem schutz der anderen eigentlich für eine gern gehörte ausrede. |
 | Noch eine Reaktion.... |  | von: clausine

erstellt: 01.12.2006 15:11:16 |
Ich komme noch einmal auf den Jungen zurück, der in der vergangenen Woche einen Tag zu Hause bleiben musste. Natürlich ist es erst einmal eine Reaktion, die kurzfristig zum Durchatmen hilft, langfristig wünsche ich mir auch ganz andere Dinge. Aber interessant war doch heute- ich hatte die Eltern noch einmal zu einem Gespräch eingeladen, weil einfach in der akuten Situation des Abholens wenig Zeit da war- die Reaktion der Eltern. Der Vater gab mir gegenüber zu, dass er seinen Sohn, der halt durch zahlreiche Prügeleien auffällt, öfter mal schlägt. Ich fand das sehr mutig und auch toll, wie offen der Vater wurde. Wir konnten dann im Gespräch klären, welche Möglichkeiten das Kind lernen könnte, und natürlich auch wie, um Streit gewaltfrei zu lösen. Ich hatte das Gefühl, der Vater war ins Nachdenken gekommen, weil endlich mal eine "andere" Strafe eingesetzt wurde. Die Frage ist ja, welche Maßnahmen wirklich etwas bringen, was das Kind und auch die Familie weiterbringt.
Das noch mal zur Befürwortung von "Nach-Hause-schicken"!
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