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Forum: "Wolltet ihr schon immer Lehrer werden ?"
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| Ich wollte | | von: flabbergasted
erstellt: 30.11.2006 18:31:00 |
ursprünglich auch mal was anderes machen. Nämlich BWL. Allerdings nicht aus Überzeugung, sondern, weil es so bequem gewesen wäre (Hochschule direkt vor der Haustür). Zum Glück habe ich aber keinen Studienplatz bekommen und warten wollte ich nicht. Also, habe ich die, für mich einzige Alternative (die eigentlich Erstwahl hätte sein sollen), gewählt und auf Lehramt studiert.
Heute bin ich überaus glücklich, dass ich mich dafür entschieden habe. Ich arbeite gern mit Jugendlichen zusammen. Und auch wenn es mal richtig schlechte Tage gibt (so wie ich gerade gestern einen erwischt hatte), dauert das meist nicht lange an.
Ich bin überwiegend in der Hauptschule eingesetzt, was teilweise sehr anstrengend sein kann. Aber man bekommt auch unglaublich viel zurück, wenn man sich um gerade diese Schüler kümmert. Die kennen sowas wie Zuwendung sonst kaum...
Also, eindeutiges für den Lehrerberuf! |
| gs lehrerin | | von: fairytale1
erstellt: 30.11.2006 18:43:34 |
war von klein an mein erster traumberuf..wurde aber dann durch mindestens zehn andere berufe in den hintergrund gedrängt. ich war einfach für alles mögliche zu begeistern *g*, sehr lange hielt sich der wunsch in der jugend, *irgendwas* mit werbung, publizistik und/oder politologie zu machen. also nur eine vage vorstellung... die berufsberatung sah eine innenarchitektin oder eine werbefachfrau in mir - architektur mit meinem räumlichen vorstellungsvermögen?? *g* nicht machbar...naja und für die werbung fehlte mir der background bzw. vitamin b (beziehungen), die mir damals nahegelegt wurden. vor dem abi dachte ich wieder an den lehrberuf.....leider mussten wir damals unterschreiben, dass wir darüber in kenntnis gesetzt worden sind, keinen job zu bekommen, wenn wir auch fertig mit der ausbildung wären...und meine eltern waren da irgendwie nicht begeistert davon..also - nach dem abi - dachte ich, ich kann gut reden, mag latein und geschichte..studier ich halt jura..aber jeden tag hab ich das bereut udn endlich nach 5 semestern den absprung geschafft und..ich hab meinen traumberuf lehrerin nie bereut!!
wobei...derzeit treibt es mich dank vieler fortbildungen und zusatzqualifikationen vielleicht doch in eine andere richtung...erwachsenenbildung könnt ich mir irgendwann auch vorstellen ...
zweifel oder unzufriedenheit sind doch in allen berufen normal, aber berufung spür ich eigentlich immer und das ist das wichtigste, dass ich mit einem lächeln und optimismus in die schule gehe (ok, raus geh ich nicht immer mit einem lächeln ) |
| @ originalfassung | | von: janneke
erstellt: 30.11.2006 19:00:47 |
Als ich mein Abi in der Tasche hatte (1991), war die Einstellungssituation für Lehrer in Nds verdammt übel. Also hab ich erstmal eine Warteschleife gedreht und eine Banklehre gemacht, was ich im Nachhinein immer wieder tun würde. Man sieht die Welt mit anderen Augen, wenn man mal auf andere Weise arbeiten und sich in Hierarchien einordnen musste, als das im Lehrerberuf der Fall ist. Lehrerin wollte ich aber auch da schon werden - und bin nach Ausbildungsende zum nächsten Semester eingestiegen. Da gab es dann auch langsam wieder ein paar Stellen.
Deine "Unschlüssigkeitsbemerkung" macht mir bei vielen weiblichen Erstsemestern Magenschmerzen. Auch dein Ausweichwunsch Sozialpädagogik passt da zu meinen Beobachtungen. Die entstammen allerdings der Uni Oldenburg - vielleicht ist das an anderen Orten anders.
Ich hab dort zunehmend beobachtet, dass viele junge Damen mit dem GS-Lehramt anfangen, weil sie gar nicht so genau wussten, was sie sonst machen sollten. Und als "Notnagel" ist unser Beruf nun mal nix! Den kann man eigentlich nur dann gut und zufrieden jahrzehntelang erledigen, wenn man auch davon überzeugt ist. Es ist nämlich nicht immer nur schön, mit den "süßen Kleinen" Zeit zu verbringen. Da gehört ne Menge mehr dazu.
Darum finde ich den Ratschlag, möglichst früh im Studium möglichst viel Unterrichtserfahrung zu sammeln, absolut wichtig. Orientierung sei jedem zugestanden, aber wenn man erst nach dem ersten Examen merkt, dass man mit "echten" Kindern nicht zurecht kommt, ist das eigentlich ein bisschen spät! |
| ganz früh | | von: bernstein
erstellt: 30.11.2006 22:09:18 geändert: 30.11.2006 22:10:19 |
mit 12 - wollte ich Lehrerin werden und war einfach nicht davon abzubringen.
Ich machte schon früh diese Erfahrung, dass es in den Köpfen anderer "Klick" macht, wenn man ihnen etwas gut erklärt.
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(Ich lasse jetzt mal meine ganze Geschichte aus, die danach kommt)
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Heuer erklärt mir meine Tochter, der ich IMMER abriet davon, Lehrerin zu werden, dass es für sie ein unbeschreibliches Gefühl ist, wenn sie merkt, wie es "Klick" in den Köpfen macht, wenn sie etwas erklärt. Jetzt, mit 23, stellt sie fest, dass der Lehrerberuf DAS Richtige für sie ist.
Ich bin unschuldig!!!!
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| Zum Glück war's das Richtige | | von: ishaa
erstellt: 30.11.2006 23:08:23 |
Zum Glück deshalb, weil ich letztendlich ganz wo anders gelandet bin als da, wo ich eigentlich hinwollte...
Deutsch und Geschichte studiert in Zeiten der Lehrerschwemme, also brotlos von vorneherein. Und zwischendurch völlig in der Wissenschaft ertrunken. Es hat mich unglaublich fasziniert, vor allem Lingustik und Philosophie und alles möglichst abstrus. Durch einen HIwi-Job an der Uni habe ich mich selber finanziert und deshalb auch arg lange studiert.... Bei den Prüfungen habe ich die Protokollanten zur Verzweiflung gebracht, weil ich mich meist mit beiden anwesenden Profs gleichzeitig in den entlegensten Gefilden befand und wir durch die schüchternen Fragen, zu welchem Prüfungsteil das denn jetzt gehöre nur irritiert waren... Und habe für jeden einzelnen Prüfungsteil immer nur die allerbesten Noten erhalten .... Und gar nicht drüber nachgedacht, was denn danach kommt. Es kam natürlich das Referendariat. Gymnasium, hauptsächlich Oberstufe und zumindest in einem Fach einen herausragenden Fachseminarleiter und begnadete Mentoren. Auch das hat mich fasziniert, aber mehr fachlich als auf der Kommunikationsebene mit den Schülern.... Muss dazu sagen, dass ich zu Referendariatszeiten arg beziehungsgestresst und liebeskummergebeutelt war und deshalb nicht immer mein ganzes Potential zur Verfügung hatte....
Nach dem Referendariat der Gang zum Arbeitsamt und das Angebot von der Uni , für zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin zu arbeiten und meinen Doktor zu machen. Die stiftungsgeförderte Stelle war für mich beantragt worden (von meiner Hiwi-Tätigleit ausgehend). In der Übergangszeit hatte ich angefangen, Deutschunterricht für Spätaussiedler zu erteilen. Tja, und da hat es Klick gemacht. Als ich mit der Kreide in der Hand an der Tafel stand, war klar, dass es das ist. Egal, was ich wem beibringe, ich bin Lehrerin. Mein Prof an der Uni hat es nie verstanden, warum ich mit nicht mehr als einem mehrmonatigen Arbeitsvertrag in der Hand und der Arbeitslosigkeit vor Augen die Stelle abgelehnt habe. Ich habe es nie bereut. Ich habe jahrelang Spätaussiedler, Spätaussiedlerkinder und erwachsene Analphabeten unterrichte, in teilweise chaotischen und immer sehr ungesicherten Arbeitsverhälnissen. Und jetz arbeite ich seit 12 Jahren an der Hauptschule. Und ich gehe zwar oft auf dem Zahnfleisch, aber es ist es irgendwie immer noch. Wenn mir damals während meines Studiums mal jemand gesagt hätte, ich würde irgendwann mit Hauptschülern Spaghetti kochen , oder Kunst unterrichten....
Habe irgendwann Englisch nachstudiert, weil ich gemerkt habe, dass Sprachunterricht eigentlich viel faszinierender ist als das, was ich vorher machte.
O weia, welch ein Erguss....
Und natürlich habe ich dazu gelernt, mit der Kreide in der Hand da vorne stehen jetzt eher meine Schüler und natürlich geht es eigentlich fast nur noch um die Kommunikationsebene. Irgendwie bin ich mir sicher, dass es mir ohne eigenen Nachwuchs schwerer fallen würde, meinen Job zu machen.
Sorry, dass es so viel war
ishaa
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