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Forum: "Beeinflussung von Eltern auf die Haltungen ihrer Kinder"
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| Erklären | | von: ichkanns
erstellt: 14.01.2007 12:39:19 |
Wenn in meiner Klasse vokommt, dass ein Schüler ausgegrenzt wird oder von einem anderen Schüler aufgrund dem Geschwätz der Eltern als etwas Schlechteres angesehen wird, dann erkläre ich den Schülern, dass jeder Mensch wertvoll ist und dann gehe ich speziell auf den Fall ein.
Ich hatte einmal ein Mädchen eines Bauern in der Klasse. Sie wurde auch von einigen Mitschülern diskriminiert, nur weil sie auf einem Bauernhof wohnte. "Du stinkst"... usw., ging es zu. Ich erklärte den Kindern, wie wichtig ein Bauernhof ist und dass sie nicht einmal Milch trinken könnten, wenn es keine Bauern geben würde, usw. Das hat gewirkt. Das Mädchen wurde nie mehr ausgelacht und als etwas Minderes erachtet.
Ich finde, die Kinder sollten in der Schule noch eine andere Meinung hören wie die Eltern sagen, zumindest wenn es gerechtfertigt ist. |
| Erklären... | | von: ninniach
erstellt: 14.01.2007 13:09:50 |
kann sicher helfen, aber damit sollte man früh anfangen.
Ich hatte damals das Gefühl, dass bei meiner Klasse alles zu spät war und die ganzen Konflikte, die zwischen den Eltern und die zwischen den Kindern, schon so eingefahren war, dass alles, was ich versucht habe zu (er-)klären nichts genutzt hat.
Den ganzen Durchblick über die Situation der Eltern bekam ich dann auch erst zwei Wochen, bevor das Schuljahr eh vorbei war und die Klasse ging danach dann an eine weiterführende Schule.
Obwohl ich da irgendwie nur so reingeraten bin, hat das meine Wahrnehmung geschärft und ich achte jetzt viel mehr darauf, wie die Eltern in solche Konflikte verstrickt sind. Ich weiß auch nicht, in weifern ich es mir anmaßen kann, die Eltern zu "erziehen", aber mir hat es schon sehr geholfen, einfach zu verstehen warum manche Kinder so miteinander umgegangen sind.
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| Eltern erziehen bzw. umerziehen... | | von: mordent
erstellt: 14.01.2007 15:49:47 |
... kann nicht unser Ziel sein, sondern allenfalls unsere Hoffnung.
Schaut mal, sobald wieder im Programm, einige Monate kontinuierlich die Super-Nanny - in erster Linie, um zu sehen, wie es in deutschen Familien teilweise zugeht. Ich habe mittlererweile 24 Folgen auf DVD verewigt und bereite sie für den Ethikunterricht in der Mittel- und Oberstufe auf. Es geht nicht darum, sich das Theater des Kindes anzuhören oder sich die Kommunikation (sodenn überhaupt vorhanden) anzutun, sondern aus dem Gesehenen die Probleme abzuleiten, die sich für das Kind im Alltag dadurch stellen.
Es ist völlig klar, dass keine Familie durch zwei Wochen Besuch durch die Super-Nanny gänzlich umgekrempelt und "geheilt" ist, aber sie hat die Chance, sich weiter zu entwickeln.
Ähnlich sieht es bei unserer Arbeit mit den Eltern aus. Gerade, wenn entsprechende Kommentare direkt von den Eltern kommen, entgegne ich ganz ruhig:"Wenn Sie recht haben sollten, dürfte mir das ja früh genug auffallen, um dann auch selbst zu wissen, ob ich intervenieren muss oder nicht."
Und wenn Eltern ins Reden kommen, unterbreche ich höflich und sage:"Nehmen Sie mir bitte nicht die Objektivität, mit der ich die Situation beobachten werde."
Auf dem Elternabend (ich war ja noch nie Klassenlehrer) habe ich bislang noch nie viel zur Klasse sagen können, weil ich die meist erst im zweiten Halbjahr hatte. Aber man macht sich ja Gedanken, um dann reagieren zu können, wenn sowas vorkommt. |
| Ich denke nicht... | | von: mordent
erstellt: 16.01.2007 01:26:37 |
... dass man den Eltern immer nachgeben darf. Auch Eltern müssen lernen mit gewissen Situationen umgehen zu können - und vor allem ihren Kindern vermitteln mit bestimmten Zuständen leben zu können.
Insofern klinke ich mich gerne in Elterngespräche ein, soweit sie in Wartezimmern, Straßenbahnen/Bussen oder in Kassenschlangen geführt werden. Natürlich platze ich nicht ins Gespräch... Ich murmel erst unverständliches Zeug in meinen nicht vorhandenen Bart, dann murmel ich etwas deutlicher, und irgendwann fang ich einfach nur an zu grinsen oder zu kichern...
Spätestens dann werde ich bemerkt, und wenn die Personen merken, dass ich über sie lache, werde ich auch sofort nach meiner Meinung gefragt, darf aber nicht allzu lange am Gespräch teilnehmen, und das aus zwei Gründen:
1. Weil ich nicht das sage, was die anderen hören wollen und
2. Weil ich selbst Lehrer bin.
Zum Glück sind wir noch nicht in der "schönen neuen Welt", sonst würde man hören:
"Hast du schon gehört: Der Jochen hat jetzt nen Mitschüler mit dem P35alpha-Gen... Wir müssen einen Weg finden, ihn wieder aus der Klasse zu kriegen..." |
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