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Forum: "Rechtschreibfehler in Aufsätzen"

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...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: stumpelrilzchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 12:28:49

Ich bekomme halt von den Schülern immer mit:
"Frau soundso hat letztes Jahr gesagt, dass RS-Fehler zu 20 Prozent in die Aufsatznote mit einfließen, Herr soundso hat gesagt, dass die RS-Fehler zu einem Neuntel usw."

Ich hab mich halt gefragt, wie die das dann machen.

(Welche Zufall, an unserer Schule heißen alle Lehrer "soundso" mit Nachnamen )


Ich habe mich über bernsteins Beitrag gefreut,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 12:46:37 geändert: 24.02.2007 13:16:51

denn an der Grundschule bewerte ich die RS-Leistung in selbst produzierten Texten der Schüler lange (bis zum Ende der 4. Klasse) gar nicht und gebe RS-Zensuren nur für Diktate, Lernwörterarbeit, Regelwissen usw. Ich mache das erst seit ein paar Jahren und hatte am Anfang ein grummeliges Gefühl dabei, nicht nur, weil auch von Eltern Rückfragen kamen. Ich stelle aber fest: die Aufsätze werden qualitativ besser! Die Kinder achten auf vorher besprochene Kriterien und schreiben vor allem mit Freude bei der Sache. Wenn ein Text dann fertig ist, sind sie gerne bereit, ihn noch einmal auf Zeichensetzung und Rechtschreibung zu überprüfung, aber die Trennung beider "Gebiete" scheint Kräfte frei zu setzen und Ängste abzubauen.
Dass das in der 10. Klasse im Gymnasium so nicht mehr geht, ist mir klar, aber vielleicht hilft es den Schülern insgesamt, zunächst "frei nach Schnauze" zu schreiben und dann zu kontrollieren. Und dann kann man auch, egal ob nach oblongs oder stumpels Art, bewerten. Da sollte jeder seinen Weg finden, beides ist legitim, so sehe ich das auch.
Clausine


Ichneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: nilsiboy Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 15:45:32

halte es eigentlich wie oblong. Ich finde unter einen Aufsatz gehört ein gescheiter Kommentar. Bepunkten kann man Arbeiten in allen anderen Fächern. Ich bin stolz auf meine Kommentare und finde sie viel persönlicher. Was sagt es einem Schüler, wenn er 2/4 BE auf RS erhält?! Nicht wirklich viel; gut es könnte besser sein, aber sonst?! (ist bei 4/4 oder 0/4 BE was anderes). Meine Tochter (3. Klasse GS Bayern) bekommt ihre Aufsätze auch bepunktet. Letztens hatte sie 28/31 BE. Noch Note 1.
Es stand noch drunter: "Super, XY. Weiter so". Ich finde die Punkte allein nur sehr bedingt aussagefähig. Mir sagen sie nur sehr wenig über den Aufsatz.

Bei uns an der Schule (Gym Bayern) benutzt KEIN Lehrer das Punktesystem. Auch von anderen Gym (befreundete Kollegen) kenne ich das eig nicht.
Ob das bei uns am Gym erlaubt ist, weiß ich nicht. YSNPs Beitrag bezog sich ja (soweit ich weiß) auf die GS..

LG
Nils


@nilsiboyneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: stumpelrilzchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 16:05:27

Klar, dass 0/4 Punkte bei Rechtschreibung keine Aussagekraft hat. Aber bei so Dingen wie:

"Du belegst die Aussagen mit Textstellen 3/4"
"Du schreibst durchgängig im Präsens 1/1"
"Du nennst Autor und Titel des Textes 1/1"
"Du beschreibst keine Details 0/1"
(erweiterte Inhaltsangabe)

denke ich, dass sich der Schüler schon mehr darunter vorstellen kann. Zudem wird ja schon in den Unterrichtsstunden zuvor mit dem Bewertungsbogen gearbeitet und so weiß die Klasse, welche konkreten Anforderungen vorliegen.



Vielen Dank, ishaa!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: oblong Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 17:54:50

Du hast meine Beiträge richtig eingeschätzt und noch gute Wühlarbeit geleistet: vielen Dank nochmals!
Ich habe meine Referendarzeit in Bayern verbracht und stehe deshalb den Punktelisten etwas ironisch-distanziert gegenüber, doch ich muss natürlich zugeben, dass sie vor allem, aber nicht nur für Berufsanfänger hilfreich sein können.

Im Ernst gesprochen: Mir behagt die "Verpunktung" auch deshalb nicht, weil sie auf Außenstehende den Eindruck erweckt, eine weit gehende Vergleichbarkeit darüber herzustellen und eine Lehrerleistung zu bewerten un gewichten zu können.
Ich betone ausdrücklich: Wenn ein Lehrer sich die Sache damit erleichtern möchte und Eltern meinen, sie hätten dadurch mehr Transparenz, dann ist dies mehr als gerechtfertigt.
Ich fürchte aber, dass einige "Außerschulische" diese Listen den Lehrerinnen und Lehrern in einem anderen Zusammenhang um die Ohren schlagen werden oder zumindest der Versuchung nicht widerstehen können, in der Vergleichswut übers Ziel hinauszuschießen.

Grüßle,
oblong


Zu den Punktenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 18:07:37

kann ich sagen, dass ich oft erstaunt bin, dass die Bewertung damit oft mal anders ausfällt als ich beim ersten Lesen so denke. Deshalb mache ich zumindest für mich auch eine Punktbewertung. Ansonsten schreibe ich auch halbe Romane unter die Aufsätze, wobei sich meine Aussagen auch auf die Kriterien beziehen, die wir vorher besprochen haben. Was ich beim Kommentar-Schreiben gut finde, ist, dass ich konkrete Textstellen wiedergeben kann oder Fragen stellen kann, die für mich noch offen geblieben sind (wenn Kinder z.B. in Fantasiegeschichten einen Handlungsschritt ausgelassen haben...). Ich glaube auch, dass dies den Kindern mehr hilft als die Bepunktung. Ich merke es auch daran, dass die Kinder den Kommentar unter einer Erstfassung benutzen, um die Zweitfassung besser hinzubekommen. (In der GS schreiben wir meist eine Erstfassung, die dann überarbeitet wird.)
Clausine


@ strumpelrilzchenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: nilsiboy Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 18:50:49

Genau das denke ich nicht. Ich schreibe lieber meine Kommentare (die nicht selten 1/2 - eine DIN 4A Seite in Anspruch nehmen.). Zum verbessern von Aufsätzen (wie clausine sagte) sind sie um einiges hilfreicher. Auch sonst schließe ich mich clausine an,allerdings mache ich mir nicht doppelt Arbeit und bewerte vorher nach Punkten.
Punktetabellen sparen meiner Meinung nach einfach nur Arbeit - sonst nichts. Ich sehe auch sonst keine wirklichen Vorteile darin.

Nils


Interessante Diskussionneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lunatic Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 21:51:05

In Schleswig-Holstein müssen wir laut Lehrplan so ab Kl. 7 Gym. die Rechtschreibung auch in Aufsätzen mit bewerten. Es gibt da dann eine Fehlerindextabelle, aus der sich dann eine eigene Note für den Teilbereich Rechtschreibung ergibt. Spätestens in der Oberstufe ergibt sich die Gesamtnote im Aufsatz aus den Teilbereichen Inhalt, Aufbau, Ausdruck und Sprachrichtigkeit, wobei die Sprachrichtigkeit ein Viertel der Gesamtnote beträgt. Über Sinn und Unsinn dieser Bewertung lässt sich streiten...
Zu dem Punktesystem und den Kommentaren. In der Unterstufe benutze ich häufig Bewertungsraster mit Punkten (ähnl. Stumpel). Ich finde sie wirklich praktisch und die Bewertung ist für die Kinder, zumal wir ähnliche Raster/Kriterien dann im Unterricht verwenden, nachvollziehbar. Ich schreibe aber meist auch noch einen kurzen Kommwntar darunter. In höheren Jahrgangsstufen schreibe ich längere Kommentare und denke auch, dass diese den Schülern recht hilfreich sein können, da sie individuell auf Schwächen und Stärken der Arbeit hinweisen.
LG
lunatic


Nochmals Grundschuleneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ysnp Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.02.2007 22:19:23 geändert: 24.02.2007 22:20:22

Ich habe von Eltern die Rückmeldung bekommen, dass eine Bewertung nach dem Punktesystem zumindest für die Eltern den Aufsatz und die Kriterien, auf was geachtet wird, klarer erscheinen lassen. Wesentliche Punkte schreibe ich auch noch zusätzlich darunter. Beim Überarbeiten habe ich festgestellt, dass gewissenhafte Schüler vor allem die direkten Kommentare im Text beachten und die markierten Fehler versuchen zu vermeiden.
Da die Schüler während des Aufsatzschreibens das Wörterbuch benutzen können, bewerte ich auch die Rechtschreibung. Bisher hatte ich nicht das Gefühl, dass die (geringe) Bepunktung der Rechtschreibung die Kinder beeinträchtigt.


@stumpelneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flabbergasted Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.02.2007 08:29:13

Ich sehe das genauso wie du. In meinen Klassen habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Schüler mit den Punktetabellen besser umgehen können als mit meinen Kommentaren - die werden ohnehin nicht gelesen. Da stimmen meine Kollegen und Kolleginnen übrigens mit ein.

Punktetabellen sind meines Erachtens klar strukturiert und zeigen genau auf, wo es im Schüleraufsatz gut lief und woran es haperte. Sie sind für den Schüler transparent und das ist doch genau das, was von uns als Lehrern gefordert wird, damit die Kompetenz der Schüler gestärkt wird, eigene Leistungen einschätzen zu können.

Außerdem spart die Nutzung dieser Tabelle mitnichten Zeit gegenüber der Bewertung ohne. Im Gegenteil. Ich habe einen Aufsatz mal ohne Punktetabelle bewertet und festgestellt, dass ich viel schneller fertig war.


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