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Forum: "Engagement des Lehrers/der Lehrerin: Was meint ihr dazu?"
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| Tip: | | von: rhauda
erstellt: 24.04.2007 20:10:29 geändert: 24.04.2007 20:20:57 |
Ich habe mit folgedenm sehr gute Erfahrungen gemacht, das eventuell in der Gs noch Standard ist:
In der Sek I sind die Eltern normalerweise nicht mehr so dicht dran an den Unterrichtsinhalten und dem, was sonst so passiert.
Ich habe mir deshalb zur Regel gemacht, 4-6 Mal im
Jahr einen Elternbrief zu schreiben.
Dort wird Getanes rekapituliert, Erreichtes in Erinnerung gerufen, Nicht-Erreichtes offen genannt, Ziele formuliert für die nächsten Wochen und Monate, Hilfen der Elternhäuser erbeten, bestimmte Dinge angemahnt.
Normalerweise konzentriere ich mich bei Dingen, die noch nicht erreicht sind, bzw Dingen, die gut gelaufen sind auf jeweils einen Kernpunkt.
Das Ganze istnicht länger als maximal 1,5 DIN-A4 Seiten und ist von den Eltern sehr gut aufgenommen worden.
(Der Hintergedanke war auch, mal klar zu machen, dass eigenltich VIEL läuft, das schnell wieder in Vergessenheit gerät)
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| @klexel | | von: veneziaa
erstellt: 25.04.2007 07:11:25 |
Auch ich bin per "Elternbrief" ständig mit den Eltern in Kontakt und stelle immer wieder fest, dass der (geringe) Aufwand sich lohnt. Dazu finden auch regelmäßig Eltenabende (in der Schule, nicht in einer Kneipe als Elternstammtisch) statt - auch begleitend zum Unterricht der Kinder. Neulich habe ich den HALB-Test mit jedem Kind durchgeführt, um den bevorzugten Lernkanal festzustellen. Begleitend dazu habe ich die Eltern eingeladen und ihnen die Bedeutung für ihr Kind erklärt bzw. ihnen quasi eine "Schulung" geboten. Das kam sehr gut an.
Anlässlich eines solchen Abends wurde sogar von Seiten der Eltern der klare Wunsch an Mit-Eltern geäußert, dass Handys und Gameboys nicht mehr mit in die Schule gebracht werden, sondern dass die Kinder "ganz altmodisch" auf dem Schulhof miteinander spielen sollten. Sowas habe ich auch noch nie zuvor erlebt, fand es aber richtig klasse. Und das Beste: Es halten sich seit Wochen ALLE dran ... (Leider nur aus meiner Klasse)
Was ich dir jedoch eigentlich schreiben wollte: Wir sind grundsätzlich davon abgegangen, unsere Mitteilungen in eine andere Sprache zu übersetzen. Bei Eltern, von denen wir wissen bzw. ahnen,dass sie das Geschriebene nicht verstehen, bitten wir Landsleute, mit denen wir gut kooperieren bzw. die muttersprachlich unterrichtenden Kollegen, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen und ihnen den Inhalt mitzuteilen. |
| @bernstein | | von: veneziaa
erstellt: 25.04.2007 14:22:45 geändert: 25.04.2007 14:25:54 |
In Hessen gehörten die "Förderstufen" (=Orientierungsstufe Klasse 5 und 6 heterogen) in der Regel zu den Gesamtschulen. Wir haben z.B.die (heterogenen) Klassen aus fünf verschiedenen Grundschulen neu zusammengesetzt, das ergab z.T. bis zu 9 Parallelklassen.
Ab 5/2 gab es in Englisch und Mathe die Differenzierung in A-, B- und C-Kurse. In Deutsch hatten wir ein eigenes Fördermodell mit 6 Wochenstunden, 4 davon im Kern, 2 differenziert in Kursen.
Nach der 6. Klasse gingen die Kinder in die drei Schulzweige unserer Sekundarstufe I - also in den Gymnasialzweig, den Realschulzweig oder den Hauptschulzweig. Unsere Gesamtschule geht von Klasse 5 bis 13, Abitur.
Seit dem letzten Jahr haben wir nun die G8-Klassen verordnet, d.h. Abitur in 8 Jahren (statt wie bisher in 9 Jahren). Dazu wurden die Förderstufen aufgelöst und wir kehrten in die 50er Jahre zurück: Einstufung in die Schulzweige nun wieder nach der 4. Klasse.
Natürlich gibt es eine nicht mehr kindgemäße Stoffverdichtung, die viele Kinder kaum bewältigen (können).
Ich bin zur Zeit Klassenlehrerin einer 5. Gym-Klasse mit 24 Kindern (anderswo sitzen bis zu 33 in einer Klasse!). Ich möchte von innen heraus "spüren"(!), was nun anders ist als vorher.
Auch wenn viele jetzt denken, man habe doch ein schönes Leben mit so wenigen Kindern, die auch Leistung bringen können, wollen. Ist nicht so!
Es ist alles einfach anders! 24 Prinzen und Prinzessinnen melden sich ständig und sind total beleidigt, wenn sie nicht drankommen...
Ich höre von den Kindern aber auch viele Klagen. Einige mussten ihr Hobby aufgeben, da sie mit den vielen Hausaufgaben nicht zurechtkamen ... obwohl wir allen Kindern der Klasse täglich eine Hausaufgabenbetreuung von 13.15 bis 14.15 Uhr anbieten (kostenlos für die Eltern).
Ich spüre täglich, dass wir den Kindern ein Stück ihres Kindseins rauben, und das macht mich manchmal ganz schön wütend!
Die Probleme, die wir mit unseren 5. Real- und Hauptschulklassen haben, hatten wir nie zuvor!
Immer gab es in den heterogenen Klassen Kinder, die anderen halfen, die Probleme lösen konnten.
Nun haben wir die gebundene Ganztagsschule eingeführt, um wenigstens ein wenig Chancengleichheit zu wahren... |
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